Örtlicher Unterstützerkreis Lennestadt fordert mehr barrierefreien Wohnraum


Eine vollständige Barrierefreiheit am Meggener Bahnhof wird es wohl nicht geben. von Nils Dinkel
Eine vollständige Barrierefreiheit am Meggener Bahnhof wird es wohl nicht geben. © Nils Dinkel

Lennestadt. Zusammen mit Bürgermeister Tobias Puspas haben sich die Mitglieder des örtlichen Unterstützerkreises (ÖUK) in Lennestadt getroffen - digital. Zahlreiche Infrastrukturthemen standen auf der Agenda und wurden intensiv beraten: Insbesondere die Bahnhöfe sowie die Wohnsituation in Lennestadt beleuchteten die Teilnehmer während der Sitzung näher.


Bürgermeister Puspas berichtete zu Beginn über die Situation der drei Bahnhöfe in Lennestadt. Der Bahnhof in Altenhundem ist über eine Aufzugsanlage barrierefrei erschlossen. In Meggen sind umfangreiche Umbaumaßnahmen für das Bahnhofsgelände geplant.

Eine barrierefreie Erreichbarkeit der Gleisanlagen sei unwahrscheinlich. Die Mitglieder des ÖUK fordern in diesem Fall, dass zumindest die Bedürfnisse von Menschen mit Sinnesbeeinträchtigungen bei den geplanten Maßnahmen berücksichtigt werden sollten. Erfreut zeigten sich die Mitglieder über die Entwicklungen in Grevenbrück.

Baumaßnahme soll bis 2025/26 abgeschlossen sein

„Der Bahnhof wird“, erklärte der Bürgermeister, „zum IC-Bahnhof umgebaut und eine vollständige Barrierefreiheit in diesem Kontext hergestellt. Voraussichtlich bis zum Jahr 2025/26 wird diese umfangreiche Maßnahme abgeschlossen sein. Dafür stehen rund dreieinhalb Millionen Euro zur Verfügung. Die Kosten übernimmt die Deutsche Bahn AG.“

„Gerne“, so Jürgen Dolle, Sprecher des Lennestädter ÖUK‘s, „stellen wir der Bahn AG sowie der Verwaltung unsere Expertise bei den weiteren Planungen in Grevenbrück und Meggen zur Verfügung.“

Intensiv diskutierten die Vertreter zudem die Wohnungssituation in Lennestadt. Es fehle, so die einhellige Meinung, bezahlbarer Wohnraum für Familien, ältere Menschen und für Menschen mit Beeinträchtigung. Sie alle – egal ob mit Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl – würden von barrierefreien Wohnungen eindeutig profitieren.

Barrierefreiheit von Wohnungen soll Schwerpunkt bleiben

Dolle: „Nur langsam setzt sich das Thema Barrierefreiheit beim Thema Wohnen durch.“ Der ÖUK wird diese Thematik auch weiterhin als einen wesentlichen Schwerpunkt seiner Arbeit betrachten. In den nächsten Wochen und Monaten solle vor diesem Hintergrund das Gespräch mit der Politik auf allen relevanten Ebenen weiter intensiviert werden, um nach geeigneten Lösungen zu suchen.

„Eine gute Infrastruktur ist für die Attraktivität einer Kommune von entscheidender Bedeutung. Und dazu zählen auch bezahlbare, barrierefreie Wohnungen“, sind sich Puspas und Dolle einig.

Hintergrund:

In den Jahren 2007/2008 wurden örtliche Unterstützerkreise (ÖUK) in den einzelnen Kommunen des Kreises Olpe gegründet. Diese setzen sich aus Betroffenenvertretern, Mitgliedern aus Politik und Verwaltung, der/dem Behindertenbeauftragten und der örtlichen Ansprechperson zusammen.

Ziel des ÖUK Lennestadt ist es, die Benachteiligung von Menschen mit Behinderung in Lennestadt zu beseitigen bzw. zu verhindern. Dies entspricht der UN-Konvention – „Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderung im Dezember 2006“ –, die die so genannte Inklusion für alle Menschen allumfänglich umsetzen will. Der ÖUK Lennestadt kann sich in diesem Sinne mit allen Angelegenheiten der Kommune befassen.

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