„Medizinische Versorgung der Bürger darf nicht vernachlässigt werden“

Politik-Gespräch


Nezahat Baradari (SPD-MdB) im Gespräch mit Bürgermeister Stefan Hundt (links) und dem Beigeordneten Karsten Schürheck. von privat
Nezahat Baradari (SPD-MdB) im Gespräch mit Bürgermeister Stefan Hundt (links) und dem Beigeordneten Karsten Schürheck. © privat

Lennestadt. Zu einem ausführlichen Gespräch über die Ärzteversorgung im ländlichen Raum haben sich die heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Nezahat Baradari jetzt im Lennestädter Rathaus mit Bürgermeister Stefan Hundt und dem Beigeordneten Karsten Schürheck getroffen.


Das Problem ist bundesweit bekannt: Viele niedergelassene Ärzte scheiden nach und nach aus Altersgründen aus dem Dienst aus und finden für ihre Praxen in ländlichen Regionen keine Nachfolge.

Baradari und ihre beiden Gesprächspartner diskutierten, wie Ärzte zur Niederlassung im ländlichen Raum motiviert werden können, und welche Voraussetzungen hierfür von den Kommunen und der Politik geschaffen werden müssen.

Vor ihrem Hintergrund als Kinder- und Jugendärztin betonte Baradari: „Die medizinische Versorgung der Bürger im ländlichen Raum darf nicht vernachlässigt werden. Um die Strukturen hier vor Ort aufrecht zu erhalten und junge Familien anzulocken, ist eine gute Ärzteversorgung – durch Allgemeinmediziner, ebenso wie durch Fachärzte – unabdingbar.“
Baradari kritisiert Landarztquote
Trotz des außer Frage stehenden Handlungsbedarfs äußerte sich Baradari allerdings kritisch gegenüber der von der CDU eingeführten Landarztquote: „Die betroffenen Medizinstudenten müssen sich in jungen Jahren bereits auf sehr lange Sicht festlegen. Mit dem Studium, der Facharztausbildung und der Verpflichtung, zehn Jahre als Landarzt zu praktizieren, reden wir hier von mindestens 21 Jahren oder von 100.000 Euro Strafgeld“.

Bürgermeister Stefan Hundt sieht die Notwendigkeit vieler kleiner Schritte, um in Sachen Ärzteversorgung im ländlichen Raum dem Ziel näher zu kommen. Seiner Meinung nach bedarf es darüber hinaus eines gewissen Maßes an Mut, Risikobereitschaft und Experimentierfreude, mitunter müssten die Kommunen aber auch finanziell tiefer in die Tasche greifen, um Ärzte zur Niederlassung in unserer Region zu bewegen.
Akteure müssen zusammenarbeiten
Diese Herausforderung zu meistern, sei eine „Herkulesaufgabe“ und erfordere die Zusammenarbeit aller Akteure aus Gesundheitswesen und Politik. Darin waren sich die heimische SPD-Bundestagsabgeordnete und der CDU-Bürgermeister einig.

Zum Abschluss des Gesprächs bot Nezahat Baradari noch einmal ausdrücklich an, mit ihrer Expertise als Kinder- und Jugendärztin sowie mit ihrer Vernetzung über den Kreis Olpe hinaus behilflich zu sein. Baradari und Hundt vereinbarten, dass man bei diesem wichtigen Thema gemeinsam „am Ball und im Austausch bleiben will“.
Artikel teilen: