Grüne fordern Aberkennung der Ehrenbürgerwürde für Herbert Evers
Wegen historisch belegter Nazi-Vergangenheit
- Lennestadt, 17.03.2017
- Von Sven Prillwitz
Sven Prillwitz
Redaktion
Lennestadt. Dr. Herbert Evers war von 1933 bis 1945 Landrat des Kreises Olpe und galt hier schon vor der Machtergreifung der NSDAP als einer der führenden Nationalsozialisten. Bis heute ist der inzwischen verstorbene Evers Ehrenbürger der Stadt Lennestadt. Diese Würde möchte ihm die Fraktion Bündnis ´90/Die Grünen nachträglich aberkennen und hat für die kommende Ratssitzung am Mittwoch, 22. März, einen entsprechenden Antrag gestellt.
„Evers gehörte zu den ersten und führenden Nationalsozialisten des Kreises Olpe, und zwar lange vor der ,Machtergreifung´. (…) Er hat das NS-System an verantwortlicher Stelle im Kreis Olpe implementieren lassen“, heißt es in dem Schreiben, das Thieme an die Fraktionsvorsitzenden geschickt hat. Darin listet der Historiker weitere Beispiele für Evers Taten als überzeugter Nazi auf, unter anderem die Gründung der NSDAP in Grevenbrück und den Aufbau der SA im Kreis Olpe, deren Obersturmbannführer er gewesen sei. Evers habe als Jurist außerdem Jurist SA-Mitglieder vor Gericht verteidigt sowie „Andersdenkende verfolgt und für deren Verbringung ins Konzentrationslager Sorge getragen“.
Das wollen die Lennestädter Grünen nun in Evers Fall ebenfalls erreichen. Die Fraktionsvorsitzende Christa Orth-Sauer und ihr Stellvertreter Andreas Verbeek sprechen von einer „klaren Sachlage“ und gehen davon aus, dass der Rat ihrem Antrag zustimmen wird. Der Fall Evers könne zudem ein Anlass dafür sein, zu prüfen, ob es „womöglich noch andere bedenkliche Ehrenbürger gibt“.