Förderbescheid über 712.500 Euro für Mitfahr-App „Mobilenn“

Los geht’s in Altenhundem


Sich per App abstimmen und Fahrten teilen - das ist die Idee hinter Mobilenn. von Nils Dinkel
Sich per App abstimmen und Fahrten teilen - das ist die Idee hinter Mobilenn. © Nils Dinkel

Lennestadt. 712.500 Euro für das Projekt „Mobilenn“: Dieses Geschenk in Form eines Förderbescheides hat NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst jetzt dem Zweckverband Personennahverkehr Westfalen-Süd und damit auch Lennestadt als Vorreiter gemacht.


„Natürlich freut es uns, dass die ersten Schritte zur weiteren Umsetzung dieser innovativen Idee bei uns in Lennestadt nun angegangen werden“, so Lennestadts Bürgermeister Tobias Puspas. Denn das Projekt „Mobilenn“ wurde im Landeswettbewerb „Mobil.NRW – Modellvorhaben innovativer ÖPNV im ländlichen Raum“ des Verkehrsministeriums des Landes NRW ausgewählt.

Verkehrsminister Hendrik Wüst lobte diese Idee bei der Übergabe des Förderbescheids: „Gerade im ländlichen und suburbanen Raum brauchen wir attraktiver Mobilitätsangebote. Mutige, innovative Ideen – wie die aus Lennestadt – machen Mobilität besser und bringen uns voran. Ich freue mich, das Projekt ‚Mobilenn‘ mit 712.500 Euro zu unterstützen und bin gespannt auf die ersten Erfahrungsberichte.“

Tatsächlicher Empfänger des Förderbescheids ist der Zweckverband Personennahverkehr Westfalen-Süd (ZWS). Die gemeinsam mit der Stadt entwickelte Grundidee des ZWS ist einfach: Anstatt täglich allein im Auto dasselbe Ziel, zum Beispiel denselben P&R-Parkplatz, anzusteuern, sollen sich gleich mehrere Menschen diese Autofahrten teilen.

Das Konzept von „Mobilenn“ soll Straßen und Umwelt in Lennestadt entlasten und dabei nicht nur mehr, sondern auch bessere und saubere Mobilität ermöglichen.

Mehr Mobilität mit weniger Verkehr

„Mehr Mobilität mit weniger Verkehr, das ist eine der Zielsetzungen, die wir mit unserem Projekt „Mobilenn“ in Lennestadt, zunächst beschränkt auf den Ortsteil Altenhundem, verfolgen. Sollte dieses Projekt erfolgreich sein, planen wir dieses neuartige Angebot auf das gesamte ZWS-Verbandsgebiet auszudehnen“, so Verbandsvorsteher Theo Melcher.

Neben den Hauptverkehrsachsen im Stadtgebiet, die regelmäßig von Bus und Bahn bedient werden, gibt es Wohnbereiche, die mit dem ÖPNV keine komfortable Anbindung von A nach B ermöglichen. Angestrebt wird die Versorgung bis zum nächstgelegenen ÖPNV-Verkehrsknoten.

Fahrtwünsche per App koordinieren

Die Idee zur Lösung ist so einfach wie gut: Via App, die vom ZWS betrieben wird, sollen private Pkw-Fahrten mit Fahrtwünschen der Bürger in Altenhundem zusammengeführt werden. Das hat zwei Vorteile: Einer kann sein Auto stehen lassen, der andere wäre die Strecke ohnehin gefahren und bekommt jetzt sogar noch Geld dafür. Der Preis pro Kilometer für den Mitfahrenden soll 30 Cent betragen. Buchung und Zahlung erfolgt über die App.

Die europaweite Ausschreibung für die IT-Plattform ist gerade angelaufen. Der Zweckverband rechnet damit, den Auftrag im Juni zu vergeben. Ziel ist, dass „Mobilenn“ ab dem Spätsommer an den Start gehen kann. In der Hoffnung, dass Corona-Infektionen dann keine Gefahren mehr sind …

Hintergrund Landeswettbewerb als ÖPNV-Offensive:

Das NRW-Verkehrsministerium hat in einem Landeswettbewerb „Mobil.NRW“ kommunale Zweckverbände und ÖPNV-Aufgabenträger aufgefordert, innovative Konzepte für den ÖPNV im ländlichen Raum zu entwickeln. Für die Umsetzung sind bis 2031 insgesamt 120 Millionen Euro eingeplant.

Insgesamt wurden 38 Projektvorschläge eingereicht. Eine Experten-Jury hat die Bestplatzierten ausgewählt. 15 Projekte profitieren nun von der Landesförderung.

Weitere Bausteine der ÖPNV-Offensive des Verkehrsministeriums bis 2031:

  • 1 Milliarde Euro für die dringend notwendige Erneuerung der Stadt- und Straßenbahnen
  • rund 100 Millionen Euro für Schnellbus-Linien im ländlichen Raum
  • rund 180 Millionen Euro für ein robustes Schienennetzt, gemeinsam mit der Bahn und den Aufgabenträgern
  • Förderung der Reaktivierung stillgelegter Schienenstrecken.
Artikel teilen: