Familie Kasra aus Elspe droht Ausweisung nach Afghanistan
SPD-Fraktion und SSV zeigen sich solidarisch
- Lennestadt, 22.03.2018
- Von Nils Dinkel
Elspe. Als einer von vier Asylbewerbern ist Sirat Kasra aus Elspe beim vierten Lennestädter Ehrenamtstag ausgezeichnet worden. „Sie sind auf dem besten Weg, sich in die Gesellschaft zu integrieren“, teilte die Stadt Lennestadt seinerzeit in einer Medieninformation mit. Das war im Oktober letzten Jahres. Nun soll Familie Kasra abgeschoben werden.
Dramatische Zustände hatten Familie Kasra im Jahr 2000 zur Flucht aus Afghanistan gezwungen. Damals entkamen sie in den Iran, wo Sirat geboren wurde. 2015 kehrte die Familie nach Afghanistan zurück und musste wenig später erneut fliehen. Es war einfach zu unsicher. Der Weg führte sie nach Deutschland. In der Hoffnung auf „ein besseres Leben“.
Fast zwei Jahre hat Familie Kasra auf eine Antwort ihres Asylantrages gewartet. Dann der Schock: abgelehnt! Die Familie hat Einspruch eingelegt und damit erstmal etwa ein Jahr Zeit gewonnen. Auch Weggefährten wie der SSV Elspe wollen helfen.
„Es ist ein Unding, dass Menschen, die sich voll integrieren und offenherzig sind, abgeschoben werden sollen.“ SSV-Vorsitzender Lothar Wittwer ist entrüstet. „Die ganze Familie ist sehr nett. Sirat und Siyer sind immer herzlich und engagiert. Einfach feine Kerle.“ Beide kicken beim SSV. Sirat ist aktuell verletzt und will Schiedsrichter werden. „Solche Leute abzuschieben? Das ist für mich unmöglich und hat nichts mit Gerechtigkeit zu tun“, so Wittwer. Es müsse eine Gesetzesänderung her.
Dass sich Sirat positiv entwickelt, sieht auch SPD-Fraktionsvorsitzender Heinz Vollmer ähnlich: „Er ist nicht einfach so Ehrenamtsbürger geworden. Man hat sogar einen Image-Film mit ihm gedreht. Es läuft alles gut, und dann kommt die Abschiebungsandrohung. Das sollte unserer Meinung nach nicht so laufen." Die SPD plant, eine eine Resolution in die Wege zu leiten. Diese soll dann den weiteren Fraktionen vorgelegt und von ihnen mitgetragen werden.
SPD und SSV wollen die Kirche mit ins Boot holen und, wenn sie nichts mehr für Familie Kasra tun können, diese um Schutz für die Familie im Kirchenasyl bitten. Damit könne man etwas Zeit gewinnen.