Diskussion: Photovoltaik auf dem Hachener Schlammteich

Mehr Freiflächen nutzen


Dr. Matthias Klein, Gregor Kaiser und Wibke Brems (v.l.) bei der Diskussion der Photovoltaik (PV) auf Freiflächen. von privat
Dr. Matthias Klein, Gregor Kaiser und Wibke Brems (v.l.) bei der Diskussion der Photovoltaik (PV) auf Freiflächen. © privat

Lennestadt. Mehr als 40 Interessierte, darunter Anwohner, Naturschützer, Investoren, Landwirte und Politiker anderer Fraktionen, haben am Mittwoch, 2. September, den Weg zum Hachener Schlammteich gefunden, um auf Einladung der Grünen über Photovoltaik (PV) auf Freiflächen zu diskutieren.


Dr. Gregor Kaiser, Fraktionsvorsitzender der Lennestädter Grünen, begrüßte die Referenten Wibke Brems, Landtagsabgeordnete der Grünen, und Dr. Matthias Klein, Apotheker aus Maumke und stellvertretender Vorsitzender des NABU im Kreis Olpe.

„Artenschutz und Naturschutz sind wichtig für unser Überleben", sagte Matthias Klein und leitet in das Thema ein. „Das Land NRW hat eine Biodiversitätsstrategie und die Naturschutzverbände haben vor wenigen Wochen mit Unterstützung der Grünen eine Volksinitiative Artenvielfalt gestartet. Diese Fläche hier ist wertvoll für den Naturschutz und es sollten vielmehr Dachflächen oder auch landwirtschaftliche Flächen für die Photovoltaik genutzt werden."
Mehr Freiflächen-Photovoltaik
Wibke Brems unterstützte die Bedeutung der Artenvielfalt. Sie zitierte aber auch aus der Potenzialanalyse Erneuerbare Energien NRW, dass in Lennestadt bei nur Wind- und Dach-Photovoltaik das Potential bei weitem noch nicht erreicht ist. Es müsste sich auch mit Freiflächen-Photovoltaik beschäftigt werden.

„Auch die Dächer müssen bestückt werden, aber aufgrund des massiven Klimawandels haben wir keine Zeit zu verlieren und müssen schnell auf allen Ebenen Fortschritte in der Produktion Erneuerbarer Energien erzielen“, sagte Wibke Brems.
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„Dabei spielen Konversionsflächen wie diese eine wichtige Rolle", so Brems. In der folgenden Diskussion wurden die Themen Bürgerenergiegenossenschaft, Schlammteich als Naherholungsgebiet und die notwendige Bedingung der Ausschreibung einer möglichen Anlage thematisiert, die das ganze Verfahren noch komplizierter macht.

Die Sorge der Anlieger, dass die Photovoltaik-Module blenden könnten oder zu viel Wärme erzeugen würden, konnte ausgeräumt werden – die moderneren Anlagen machen dies nicht mehr.
Wirtschaftlichkeit und Platz für seltenen Arten
Die Teilnehmenden waren sich einig: Es müsse versucht werden, einen Kompromiss zwischen Naturschutz und Klimaschutz zu finden – 10 Hektar Photovoltaik-Fläche könnten an dieser Stelle für Wirtschaftlichkeit sorgen und noch Platz für seltene Arten lassen. Die Grünen bekamen den Auftrag, in den kommenden Jahren in der Verwaltung das Thema intensiv anzugehen. 
Hintergrund zum Schlammteich:
Der Hachener Schlammteich war das Sedimentationsbecken der Firma Sachtleben. Über Jahrzehnte wurden hier bis in die 1990er Jahre Schlacken und Schlämme deponiert und dann mit einer circa drei Meter dicken Erdschicht abgedeckt. 

Der Schlammteich wird von der Firma GEA/Sachtleben überwacht. Ein Drittel der Fläche wird landwirtschaftlich genutzt und zwei Drittel sollen dem Naturschutz zur Verfügung stehen. Seit Jahren wird darüber diskutiert, ob die Fläche für eine Frei-Flächen-Photovoltaikanlage (FFPV) genutzt werden kann.

Die umzäunten Fläche wird von seltenen Vogelarten als Brutgebiet genutzt, was die Installierung einer PV-Anlage verhindert hat.
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