„Die medizinische Versorgung vor Ort ist von herausragender Bedeutung“

Grüne und SPD sind sich einig


 von © Minerva Studio / Fotolia
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Lennestadt. „Die medizinische Versorgung vor Ort ist von herausragender Bedeutung.“ Zu dieser Einschätzung kommen die Fraktionsvorsitzenden von SPD, Heinz Vollmer, und Bündnis 90/Die Grünen, Dr. Gregor Kaiser. Denn die medizinische und insbesondere die hausärztliche Versorgung „stehen während der nächsten Jahre im ländlichen Raum vor großen Herausforderungen.“


Ein hoher Prozentsatz von Hausärzten im Versorgungsbereich Westfalen-Lippe und damit auch in Lennestadt sei bereits heute 60 Jahre und älter. Demzufolge würden in den nächsten Jahren zahlreiche Ärzte in den Ruhestand wechseln. Gleichzeitig steige die Zahl der älteren Bürger und somit auch der Patienten – „bundesweit, landesweit und auch hier in Lennestadt. Denn erfahrungsgemäß nehmen mit zunehmendem Alter Arztkontakte deutlich zu“, schreiben die Fraktionen in einer Pressemitteilung.

Und weiter: „Da nicht davon auszugehen ist, dass altersbedingt wegfallende Arztsitze in Lennestadt eins zu eins ersetzt werden können, wird es also künftig darum gehen, den offensichtlich eintretenden ‚Mangel‘ zu gestalten und zu organisieren. Das heißt: Die dezentrale Versorgung für die Bürger muss vor Ort angemessen aufrechterhalten werden.“

Arbeitskreis Daseinsvorsorge

SPD und Grüne begrüßen es, dass in Lennestadt ein Arbeitskreis Daseinsvorsorge eingerichtet werde, der am 1. Juni erstmals digital zusammenkommen wird. Jeweils ein Vertreter der Ratsfraktionen, der Bürgermeister sowie weitere Mitarbeitende der Verwaltung werden dem Arbeitskreis angehören.

Die Grünen werden ihre erfahrene Kommunalpolitikerin Christa Orth-Sauer in den Arbeitskreis entsenden. Die SPD nominiert Jürgen Dolle, ausgewiesener Experte im Bereich der Gesundheits- und Sozialpolitik.

Aktiv sichern und gestalten

„Wir haben jetzt die einmalige Chance, die medizinische Versorgung hier vor Ort aktiv zu sichern und zu gestalten. Im Gespräch mit dem niedergelassenen Bereich – also mit den praktizierenden Ärzten –, dem stationären Sektor, der Politik auf unterschiedlichen Ebenen, der Bürgerschaft, der Industrie, den Krankenkassen und Leistungserbringern, der Uni in Siegen usw. kann es uns gelingen, für die Bürger hier in Lennestadt eine verlässliche Perspektive zu schaffen“, sind sich Orth-Sauer und Dolle einig.

Im Kern geht es also darum, wie die Stadt Lennestadt in den 20er-Jahren des 21ten Jahrhunderts die notwendige Daseinsvorsorge für die Bürger organisieren will und wird. SPD und Grüne wollen eine dezentrale, also erreichbare medizinische und insbesondere hausärztliche Versorgung. Natürlich muss diese Versorgung mit rechtskonformen und datensicheren digitalen Möglichkeiten unterlegt und auf Kooperation aller Akteure ausgerichtet werden, sind sich die Sozialdemokraten und Grünen einig.

Junge Mediziner und ihre Bedürfnisse im Blick

Auch müssen die Bedürfnisse von jungen Medizinern berücksichtigt (work-life-balance) und die in der Regel unabhängig voneinander arbeitenden Sektoren – beispielsweise der Krankenhaussektor und der niedergelassene Bereich – zusammengeführt werden.

„Es ist ein wirklich dickes Brett, das wir da zu bohren haben. Es liegt viel Arbeit vor uns, aber mit dem entsprechenden politischen Willen können wir erfolgreich sein“, sind sich die Grünen und die Sozialdemokraten in ihrer Analyse einig.

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