Anwohner und Politik kritisieren Informationspolitik der Verwaltung

Gefällte Bäume in Saalhausen


Links vom Fasanenweg wurden in den vergangenen Tagen einige Bäume gefällt - Arbeiten, die zwingend notwendig waren, über die die Saalhauser aber gerne informiert worden wären. von Nils Dinkel
Links vom Fasanenweg wurden in den vergangenen Tagen einige Bäume gefällt - Arbeiten, die zwingend notwendig waren, über die die Saalhauser aber gerne informiert worden wären. © Nils Dinkel

Lennestadt. Das Großprojekt Seniorenresidenz in Saalhausen war am Dienstagabend, 21. Januar, Thema im Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauen in Lennestadt. Oder vielmehr: die Informationspolitik rund um das Projekt. Kritisiert wurde diese von Bernd Brüggemann (CDU), selbst Saalhauser, dem die Anliegen der Ortsbewohner sehr am Herzen liegen – und die sind derzeit mehr als unzufrieden.


Hintergrund: Am Fasanenweg in Saalhausen, der Baustraße zur Baustelle der Senioren-Residenz, wurden kürzlich linksseitig mehrere alte Bäume gefällt. Ohne dass Anwohner, Vereinsvorsitzende, Betroffene oder Ratsmitglieder informiert wurden. „Ich will die Notwendigkeit für das Fällen der Bäume nicht in Frage stellen“, betonte Brüggemann mehrfach, bemängelte aber: „Die Informationspolitik gegenüber den Saalhausern und uns Ratsvertretern ist mehr als fragwürdig.“
Plötzlich ertönten die Motorsägen
Während der Vorplanungen sei seitens der Verwaltung und des Bauträgers immer betont worden, dass der ganze Ort „mitgenommen werden soll, um alle Interessen in den Griff zu kriegen“. In letzter Zeit hätten ihn Vereinsvertreter angesprochen, wie es jetzt weitergehe. „Das nächste, was sie gehört haben, waren die Motorsägen“, sagte Brüggemann. „Wenn wir von Bürgerbeteiligung sprechen, müssen diejenigen, die es betrifft, informiert werden.“

Er erwarte, so Brüggemann, dass „Planungen im Rat vorgestellt werden. Auch der Ausschuss hätte sich damit befassen müssen.“ Er habe einige Anrufe von erbosten Anwohnern bekommen und deren Fragen nicht beantworten können. Seine Kritik richtete Bernd Brüggemann ausdrücklich nicht an die Verwaltungsspitze, vielmehr fragte er, ob in der Vorgehensweise möglicherweise Fehler in der Verwaltung passiert seien.
Bürgermeister bedauert Verunsicherung
Bürgermeister Stefan Hundt räumte ein, dass die verantwortlichen Arbeitsgruppen hätten informiert werden müssen: „Es tut mir leid, dass so eine Verunsicherung entstanden ist, das darf natürlich nicht sein.“ Von einem Fehler eines einzelnen Mitarbeiters wollte der Bürgermeister nichts hören: „Ich bin der Ansprechpartner in der Verwaltung, also stehe ich auch dafür gerade, nicht die Mitarbeiter.“

Gleichzeitig hob Hundt hervor, dass in den vergangenen Jahren mehrere Großprojekte in Saalhausen verwirklicht worden seien: das TalVital, der Kreisverkehr, nun die Senioren-Residenz mit der Volksbank als Bauträger und damit verbunden die Zuwegung und die Aufarbeitung von Verkehrsflächen rund um das Kur- und Bürgerhaus.
15 Millionen Euro Investitionen
Die Investitionen in den Ort Saalhauen beliefen sich mit diesen Projekten auf mehr als 15 Millionen Euro. „Wenn die Volksbank so eine Zukunftsinvestition in Saalhausen macht, dann müssen wir mitziehen.“ 1,2 Millionen Euro steckt die Stadt Lennestadt demnach in die Erschließung der Gesamtfläche rund um das Kur- und Bürgerhaus, angefangen bei Straßenarbeiten bis hin zu der Verlegung eines Kanals.

Das Fällen besagter Bäume gehört zur Erschließung der Zuwegung zum Wohngut Saalhausen – und darüber, so Hundt, sei schon im Bauleitplanverfahren informiert worden. „Die Bäume mussten weg, die Arbeiten waren zwingend notwendig, um Versorgungsleitungen zu verlegen und die geplante Straße breit genug zu planen, um sie sicher zu machen für die Bürger, die sie nutzen.“

Dass die Arbeiten so kurzfristig ausgeführt worden seien, liege auch an den Regeln des Naturschutzgesetztes. Das besagt, dass Bäume vor dem 31. März gefällt werden müssen.
Antrag auf absolutes Halteverbot
Nicht nur die gefällten Bäume sorgen in Saalhausen derzeit für Unmut: Auch die Zufahrt zur Baustelle wird kritisiert. Wer dort parkt, laufe Gefahr, abgeschleppt zu werden, erklärte Brüggemann. Dazu konnte Beigeordneter Karsten Schürheck berichten, dass die Volksbank einen Antrag auf absolutes Halteverbot in diesem Bereich von montags bis freitags, 6 bis 18 Uhr, und samstags von 6 bis 13 Uhr gestellt habe. Dem werde man wohl stattgeben, damit parkende Fahrzeuge den Baubetrieb nicht behindern.

„Wir müssen zusehen, dass wir das gemeinsam zu Ende bringen“, appellierte Bürgermeister Hundt abschließend. Auf Vorschlag von Hermann Dörnemann (SPD) wird die Verwaltung nun für die Ausschussmitglieder eine Ortsbesichtigung in Saalhausen planen.
Artikel teilen: