Alter Bahnhof in Meggen: „Die Sache ist erledigt, könnte man meinen“

Leserbrief


 von Symbol Grafik: Sophia Poggel
© Symbol Grafik: Sophia Poggel

Meggen. Zum alten Bahnhof in Meggen hat unsere Redaktionen einen weiteren Leserbrief erhalten - von Pastor Ludger Wollweber aus Meggen. Er schreibt:


„Die Sache ist erledigt, könnte man meinen. Die Mehrheit im Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauen hat endgültig entschieden. Der Rat wird der Empfehlung voraussichtlich folgen. Nach den Regeln der parlamentarischen Demokratie gibt es nichts zu beanstanden. So geht das halt mit Mehrheitsentscheidungen.

Dass die Beschlüsse bisher unkommentiert hingenommen wurden, scheint zu bestätigen, die Sache ist durch. Und doch bleibt da ein ungutes Gefühl.
Wer ist mit dem Ergebnis zufrieden?
Die Frage ist. Wer kann eigentlich mit dem Ergebnis zufrieden sein? Wer hat dabei was gewonnen? Ich befürchte keiner.

Die Bewohner Meggens nicht. Ja es wurde bei Bürgerversammlungen und im Workshop nach einer sicher nicht einfachen Lösung für den Meggener Bahnhof und den Ortskern gesucht, aber ein Bauwerk von 40 Metern Länge und 15 Metern Höhe an derart ortsbildprägender Stelle, davon hat keiner geredet. Egal wer letztlich den Zuschlag bekommt, der überwiegende Teil der mir bekannten Meggener will diese Lösung nach wie vor nicht.
Es gab hoffnungsvolle Ansätze
Zu den Gewinnern zählt sicherlich nicht die Politik. Wer geglaubt hat, dass wenigstens in kleineren politischen Gebilden wie einer Stadt im Sauerland Mitsprache und Mitgestaltungsmöglichkeiten möglich und erwünscht sind, fühlt sich eines anderen belehrt.

Wie so oft ist es die Art und Weise der Kommunikation, des Redens und nicht miteinander Redens, die letztlich die Atmosphäre prägt. Dabei gab es viele gute und hoffnungsvolle Ansätze, viel Motivation bei den Bürgerversammlungen und dem Workshop, aber letztlich haben wohl andere Interessen den Ausschlag dafür gegeben, die Entscheidung ohne Einbeziehung der Bevölkerung zu treffen.
Wunsch nach mehr Transparenz
Warum wurde der einmal eingeschlagene Weg nicht fortgeführt? Wo der Eindruck entsteht, die machen sowieso was sie wollen, und wo sich dieser Eindruck erst einmal im Hinterkopf eingegraben hat, dürfte es schwer sein, künftig die Motivation der Bürger aufrecht zu erhalten, sich für den Ort gestaltend einzubringen.

Wo viele Fragen offen bleiben, ist das der beste Nährboden für Misstrauen, Gerüchte und Phantasien jeglicher Art. Mehr Transparenz wäre hilfreich und notwendig gewesen und hätte der Sache, allen Beteiligten und der Politik gut getan.

Als möglicher Gewinner bliebe dann noch der Vielen unbekannte Investor aus der Schweiz. Ob der sich jetzt die Hände reibt? Ich kann es mir nicht so recht vorstellen. Würde ich mich für ein Milionenprojekt an bevorzugter Lage mitten in einem kleinen Ort stark machen, möchte ich dafür schon auf den Rückhalt in der Bevölkerung setzen können.

In Großstädten mag das inzwischen anders möglich und üblich sein… Am Ende einer Legislaturperiode, mitten im Wahlkampf insgesamt ein trauriges Kapitel.  Ich sehe keine Gewinner.

Es geht sicher auch anders.“
 
Ludger Wollweber, Lennestadt- Meggen
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