Warnstreik bei Thyssenkrupp Steel in Finnentrop

Rund 80 Beschäftigte legen die Arbeit nieder


  • Kreis Olpe, 14.02.2019
  • Von Barbara Sander-Graetz
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Streik vor den Werkstoren bei Thyssenkrupp-Steel in Finnentrop. von Barbara Sander-Graetz
Streik vor den Werkstoren bei Thyssenkrupp-Steel in Finnentrop. © Barbara Sander-Graetz

Finnentrop. Im Tarifkonflikt der Stahlindustrie hatte die IG Metall am Donnerstag, 14. Februar, zu einem Warnstreik bei Thyssenkrupp Steel in Finnentrop aufgerufen. Bis auf die Notbesetzung kamen rund 80 Beschäftigte dem Aufruf nach und streikten von den Werkstoren.


Sechs Prozent mehr Lohn, zusätzliche tarifliche Urlaubsvergütung von 1800 Euro und eine Verlängerung der Tarifverträge zu Altersteilzeit sowie Beschäftigungssicherung und Werkverträge - so lauten die Forderungen.
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Uwe Schulte, Betriebsratsvorsitzender bei Thyssenkrupp Steel in Finnentrop, erklärte bei der Kundgebung den Hintergrund der Forderungen: „Wir wollen, dass die Eisen- und Stahlindustrie auch bei jungen Menschen attraktiv bleibt und einem Fachkräftemangel in dieser Branche vorbeugen. Daher haben wir eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen sowie die Vereinbarung einer Verhandlungspflicht zu dual Studierenden gefordert.“

Drei Tarifverhandlungsrunden sind schon gelaufen. „Die letzte hat genau 17 Minuten gedauert“, erklärt Dirk Rullich, politischer Sekretär der IG Metall Olpe. „Ein Gegenangebot von den Arbeitgebern haben wir nicht bekommen.“
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Der Streik bei Thyssen Steel könnte nur der Anfang sein. „Wir rufen beim Scheitern der nächsten Runde zum 24-Stunden-Streik auf. Dieses neue Instrument, unsere Forderungen durchzusetzen, haben wir im vergangenen Jahr schon eingesetzt. Das ist bei den Kollegen sehr gut angekommen.“
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Warnstreik bei Thyssenkrupp Steel in Finnentrop
Für Uwe Schulte ist vieles nur Show: „Ohne ein Angebot ergeben Verhandlungen derzeit keinen Sinn. Die Arbeitgeber spielen auf Zeit und reden eine schlechte Zukunft herbei. Für dieses Zeitspiel gibt es wie im Fußball die gelbe Karte. Die zeigen wir auch heute mit dem Warnstreik den Arbeitgebern.“
Thyssenkrupp-Steel Finnentrop
Seit 1. Februar 1970 gehört das Werk Finnentrop zum Thyssen-Konzern, der 1999 zum heutigen Thyssenkrupp-Konzern fusionierte. Am Standort Finnentrop gibt es zurzeit 230 Beschäftigte. Sie arbeiten in Contischicht zu je vier Schichten. Das Aushängeschild des Standortes ist die FBA 3, eine moderne Feuerbeschichtungsanlage, die durch ständige technische Weiterentwicklung eine der modernsten Anlagen innerhalb von thyssenkrupp Steel Europe ist. Im Rahmen einer Großinvestition mit Wechselkesselsystem und dem auf 48 Meter verlängerten Kühlturm können an dieser Anlage seit 2008 feueraluminierte Coils hergestellt werden. Das dort produzierte oberflächenbeschichtete Feinblech kommt hauptsächlich in der Automobilindustrie zum Einsatz. Schwerpunkt sind hier „Warmumformstähle für B- und C-Säulen. Weiteres Einsatzgebiet ist die sogenannte „Weiße Ware“ für Seitenteile von Spülmaschinen oder Rückwänden von Waschmaschinen. Material „Made in Finnentrop“ findet sich aber auch in den bekannten Weber-Grills.
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