Unis in Siegen und Bonn bieten gemeinsame Mediziner-Ausbildung an

Ziel: Verbesserung der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum


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 von Symbol © Minerva Studio / lia
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Kreis Olpe. Die Universitäten Bonn und Siegen haben zusammen mit dem Siegener Klinik-Verbund am Dienstag, 14. März, offiziell einen Kooperationsvertrag abgeschlossen. Vorgesehen ist ein gemeinsamer Studiengang „Humanmedizin“, der im Wintersemester 2018/19 erstmals angeboten wird und Platz für 25 Studenten bietet. Ziel des „Medizin neu denken“ sei die Verbesserung der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum, teilt die Universität Siegen mit, an der damit erstmals ein Medizinstudium möglich ist.


Und so soll die Ausbildung aussehen: Die ersten sechs Semester des Studiengangs absolvieren die Studierenden in Bonn. Ab dem 7. Semester geht die klinische Ausbildung in Siegen weiter. Hier sollen die Studenten in den Partnerkliniken (DRK-Kinderklinik, Diakonie in Südwestfalen, Kreisklinikum und St. Marien-Krankenhaus Siegen) dann auch praktische Erfahrungen sammeln. Alle Kliniken betreiben mobile Praxen für die medizinische Versorgung im ländlichen Rau, in denen auch die angehenden Ärzte zum Einsatz kommen sollen. Ein weiterer akademischer Partner im Projekt ist das Erasmus Medical Center Rotterdam.

Außerdem sollen den Nachwuchsmedizinern in dem neuen Studiengang „auch neue Technologien der digitalen Medizin vermittelt werden“ und an entsprechenden Forschungsprojekten mitwirken, teilt die Universität Siegen mit. Die Universität Bonn habe den Kooperations-Studiengang bereits bei der Stiftung für Hochschulzulassung angemeldet. Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen fördert das Projekt mit bis 6,5 Millionen Euro pro Jahr.
„Vision für die medizinische Versorgung“
Von einem „wichtigen Baustein zur langfristigen Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung in ländlichen Regionen in Nordrhein-Westfalen“, spricht Isabel Pfeiffer-Poensgen vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft, die in der Mitteilung der Universität Siegen zitiert wird. „Das Projekt soll ebenso dazu beitragen, den Anforderungen an eine digitalisierte Hochleistungsversorgung Rechnung zu tragen.“

Der Rektor der Universität Siegen, Prof. Dr. Holger Burckhart, bezeichnet das Projekt „Medizin neu denken“ als „eine Vision für die medizinische Versorgung in der Zukunft – digital unterstützt, vom Menschen praktiziert“. Weiter wird Burckhard wie folgt zitiert: „Wir möchten ermöglichen, dass ländliche Regionen auch weiterhin eine Gesundheitsversorgung auf höchstem Niveau genießen. Ich bin stolz, dass wir mit unseren exzellenten medizinischen Partnern diesen Weg gehen können.“
Liese (CDU): „Riesensache für die Region“
Die Kooperation zwischen Universitäten und Siegener Kliniken sei „eine Riesensache für unsere Region Südwestfalen“, sagt der Europa-Abgeordnete Dr. Peter Liese. Der CDU-Politiker verweist auf die Ergebnisse internationale Forschungen, wonach eine medizinische Ausbildung im ländlichen Raum eine wirksames Mittel sei, dem Ärztemängel fernab der Ballungsgebiete entgegenzuwirken. Darüber hinaus sei digitale Medizin eine große Chance für die dauerhaft gesicherte „Gesundheitsversorgung auf höchstem Niveau“.
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