Petra Crone: Abgeordnete können in Berlin „an verschiedenen Stellen prockeln“

Zwei Bundestagsabgeordnete vertreten den Kreis Olpe – LokalPlus fragt: Was genau bringt das?


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Petra Crone in ihrem Büro in Berlin. von Rüdiger Kahlke
Petra Crone in ihrem Büro in Berlin. © Rüdiger Kahlke

Kreis Olpe. In den beiden zurückliegenden Legislaturperioden war der Wahlkreis 149 durch drei bzw. zuletzt durch zwei Abgeordnete im Bundestag vertreten. Petra Crone (SPD) scheidet mit Ende dieser Legislaturperiode auf eigenen Wunsch aus dem Deutschen Bundestag aus. Dr. Matthias Heider (CDU) tritt wieder als Direktkandidat für den Wahlkreis an, der den Kreis Olpe und den südlichen Märkischen Kreis umfasst. LokalPlus fragte beide Abgeordnete, was die Doppel-Vertretung eines Wahlkreises den Menschen hier bringt.


Was bringt es den Menschen, wenn mehrere Abgeordnete einen Wahlkreis vertreten?
„Positiv ist sicher für Anhänger der unterschiedlichen Parteien, dass sie je einen Ansprechpartner haben, der ihnen zusagt. Negativ könnte es sein, dass mehrere Bundestagsabgeordnete in einem Bereich irritierend wirken können“, sieht Matthias Heider die Mehrfach-Vertretung zwiespältig.

Als Vorteil sieht Petra Crone es an, „dass man an verschiedenen Stellen prockeln kann.“ Das gelte sowohl für die Arbeit in den unterschiedlichen Fraktionen als auch in verschiedenen Gremien oder in den Ministerien. Zudem deckten die Abgeordneten, wenn sie unterschiedliche Scherpunkte haben, „eine breite Themenpalette ab“.
Was bringt es für die Abgeordneten (z. B. Arbeitsteilung, stärkeres Gewicht bei der Vertretung regionaler Interessen oder auch stärkere Profilierung)?
„Profilierung spielt auch eine Rolle“, meint Petra Crone. Alternativen würden möglicherweise deutlicher werden. Man könne auch im Wahlkreis unterschiedliche Herangehensweisen sichtbar werden lassen. Matthias Heider nennt es sein Anliegen, sich um die Interessen der Wähler zu kümmern, und verweist auf sein Direktmandat. Er sei dankbar, „dass mir die direkte Wahl eine große Unabhängigkeit geschenkt hat und ich so, wenn es nötig war, auch mal kritisch sein durfte. Ich nenne nur das Stichwort Griechenland.“
Gibt es Beispiele, dass gemeinsam etwas für den Kreis erreicht worden ist?
„Ich habe mit allen Kollegen in der Region immer ein gutes Verhältnis gepflegt. Deshalb wünsche ich Frau Crone für ihre Zeit nach dem Bundestag auch alles Gute! Gemeinsam mit ihr habe ich mich zum Beispiel für die Waldbauern eingesetzt. Auch die Infrastruktur lag uns gemeinsam am Herzen“, sagt Matthias Heider. Petra Crone sieht es ähnlich, konkretisiert das an Beispielen. Sie nennt die Förderung des Breitbandausbaus und Straßenbauprojekte, die vorangebracht wurden, aber auch Hilfen für die Kommunen.
 von Laurence Chaperon
© Laurence Chaperon
Matthias Heider nennt Zahlen: „Für das Sauerland besonders interessant ist eine deutliche Aufstockung des Kommunalinvestitionsprogrammes auf insgesamt sieben Milliarden Euro. Bereits 2015 hatte der Bund 3,5 Milliarden Euro für finanzschwache Kommunen zur Verfügung gestellt. Davon flossen immerhin 2,5 Millionen Euro in den Kreis Olpe und 19,7 Millionen Euro in den Märkischen Kreis. Nach der nun beschlossenen Fortführung des Programmes darf mit ähnlichen Beträgen für das Sauerland gerechnet werden. Durch entsprechende Grundgesetzänderungen dürfen die Kommunen das Geld künftig auch für die Sanierung von Schulen verwenden. Ein großer Erfolg! Grundsätzlich gilt aber: Wir müssen darüber sprechen, welche Aufgaben die Kommunen künftig übernehmen müssen. Ich will dafür sorgen, dass die Kommunen sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können.“
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