Peter Liese zu klinischer Prüfung von Impfstoffkandidaten

Covid-19


 von Nils Dinkel
© Nils Dinkel

Kreis Olpe. „Das ist eine extrem gute Nachricht“, so kommentierte der südwestfälische CDU-Europaabgeordnete und Arzt Dr. Peter Liese die Veröffentlichung, dass das Paul-Ehrlich-Institut erstmals eine klinische Prüfung von Impfstoffkandidaten gegen das neuartige Coronavirus erteilt hat.


„Der Beginn der klinischen Prüfung ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Entwicklung eines Impfstoffs und deswegen freue ich mich über diese Nachricht. Wir tun in der Europäischen Union alles, damit der Impfstoff möglichst schnell entwickelt und zugelassen wird. Außerdem muss er im großen Stil zur Verfügung stehen. So hat zum Beispiel die Europäische Arzneimittel-Agentur, die für die Zulassung aller Impfstoffe in der EU zuständig ist, ihre Verfahren massiv beschleunigt. Bürokratie und mangelnde Ressourcen dürfen nicht verhindern, dass es zum Erfolg kommt.“
Nicht zu viel Hoffnung
Andererseits warnt Liese vor übertriebener Hektik und vor zu viel Hoffnung. Impfstoffe könnten Nebenwirkungen haben. Deswegen sei es extrem wichtig, dass genau geprüft und Schritt für Schritt vorgegangen werde.

„Die in Europa zugelassenen Impfstoffe sind sicher und der Nutzen überwiegt in jedem Fall das Risiko. Das muss auch für den Corona-Impfstoff gelten. Deswegen werden wir uns leider noch viele Monate mit Einschränkungen des öffentlichen Lebens abfinden müssen, wenn wir nicht hunderttausende von Toten in Europa zusätzlich riskieren wollen“, so Liese weiter.
Nutzung einer Corona-App
Nach seiner Ansicht ist es nur möglich, den Shutdown wesentlich zu lockern, wenn ein Großteil der Bevölkerung eine Corona-App nutzt, die schneller als die Gesundheitsämter verfolgen kann, ob jemand Kontakt zu einem Infizierten hat.

Dies sei im Rahmen der europäischen Datenschutz-Grundverordnung unter Einhaltung der Standards möglich. Nur dann könnten sich die Beendigung des Shutdowns und das Ziel, Todesopfer im großen Stil zu vermeiden verwirklichen lassen, bevor dann eventuell im nächsten Jahr ein Impfstoff großflächig zur Verfügung steht. 
Remdesivir mögliches Medikament?
Verhalten optimistisch äußert sich Liese auch zu Berichten, dass ein Medikament den Verlauf der Erkrankung Covid-19 deutlich verbessern kann. „Im New England Journal of Medicine wurde ein Artikel veröffentlicht, der nahelegt, dass Remdesivir den Krankheitsverlauf bei den meisten Patienten positiv beeinflusst. Wenn es ein Medikament gibt, dass wirklich Hoffnung macht, dann ist es Remdesivir. Aber auch bei Remdesivir muss man vorsichtig vorgehen. Daten aus klinischen Prüfungen erwarten wir frühestens Ende Mai oder im Juni. Erst dann kann man entscheiden, ob Remdesivir wirklich so erfolgreich ist“,so Liese abschließend.  

Auf eine solche Situation müsse man sich aber vorbereiten und gemeinsam mit der Industrie daran arbeiten, dass möglichst viele Patienten in der EU und weltweit von dem Medikament profitieren.
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