Nezahat Baradari im Gespräch mit der IG BAU

Digitale Wahlkreis-Tour


Simon Dietewich (Büro Baradari, links), Nezahat Baradari (SPD-MdB) und Sven Bönnemann (stellvertretender Regionalleiter IG BAU). von privat
Simon Dietewich (Büro Baradari, links), Nezahat Baradari (SPD-MdB) und Sven Bönnemann (stellvertretender Regionalleiter IG BAU). © privat

Kreis Olpe. Bei ihrer digitalen Tour durch den Wahlkreis hat die Bundestagsabgeordnete Nezaht Baradari den stellvertretenden Regionalleiter der IG Bauen-Agrar-Umwelt, Sven Bönnemann getroffen.


Gemeinsam diskutierten sie über die Sorgen und Nöte der Branche und wie diesen politisch zu begegnen sei. Bönnemann sprach dabei vor allem die Herausforderungen für Minijobber, Ausbildungsbetriebe, Wohnungsbau und Tagespflege an.

Gerade in der Gebäudereinigung wurden viele Minijobber durch die Pandemie freigestellt und haben kein Einkommen mehr. Ein Anspruch auf Kurzarbeitergeld besteht für Minijobber nicht. „Das sind sehr prekäre Arbeitsverhältnisse“, berichtete Sven Bönnemann der Abgeordneten und plädierte für eine Umwandlung von Minijobs in normale Arbeitsverhältnisse.

Prekäre Arbeitsverhältnisse

Ihn ärgere, dass es sich vor allem um „Global Player“ und keine „armen“ Unternehmen handele, die ihre Mitarbeiter in diese prekären Arbeitsverhältnisse zwingen. Damit steige das Risiko für Altersarmut, stellte die Abgeordnete Baradari fest.

Zudem sinke die Anzahl der Rentenbeitragszahler und es muss mehr Steuergeld aufgewendet werden, um das Rentenniveau zu stabilisieren. „Endlich müssen Global Player wie Amazon, Facebook und Google an den gesellschaftlichen Kosten beteiligt werden. Frankreich macht es uns mit der Finanztransaktionssteuer und der Digitalsteuer vor. Und es funktioniert“, hielt Baradari fest.

Ein Berufsstand, der in der Pandemie ebenfalls vergessen werde, seien die Tagespfleger. Diese fielen bei den derzeitigen Förderungen durch das Raster. Sie seien selbstständig und müssten sich selbst versichern. Gleichzeitig seien sie abhängig von der Zuteilung durch die Jugendämter der Städte und Kommunen. Gerade Frauen seien von den genannten Beschäftigungsverhältnissen betroffen.

Auch Ausbildung ein entscheidendes Thema

Auch die Ausbildung ist laut einer Medieninformation für die Gewerkschaft ein entscheidendes Thema. Demnach gibt es in der Baubranche eine interne Ausbildungsumlage. Alle Betriebe zahlten die Umlage. Betriebe, die ausbilden, erhielten daraus entsprechende Leistungen. Damit sei gewährleistet, dass Betriebe, die nicht ausbilden, an den Kosten für die Ausbildung der zukünftigen Fachkräfte beteiligt werden.

„Ein System mit Zukunft“, findet auch die Abgeordnete. Gerade in der Baubranche sei es wichtig, den Beschäftigten berufliche Perspektiven auch in höherem Alter zu bieten. Nicht alle seien den körperlichen Anforderungen bis zum Renteneintrittsalter gewachsen.

Bönnemann warb zudem für eine Wiederbelebung des „sozialen Wohnungsbaus als staatliche Aufgabe“ in Form von Wohnungsbaugesellschaften. Auch Genossenschaften sollten wieder mehr gefördert werden. Diese könnten im Wohnungsbau eine sehr stabilisierende Rolle spielen.

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