„Mehr Sauerland für Deutschland“: Matthias Heider stellt sein Wahlkampf-Konzept vor

CDU-Kandidat fordert: Schluss mit dem „Soli“


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Will zum dritten Mal in Folge direkt in den Bundestag einziehen: Dr. Matthias Heider. von Archiv Sven Prillwitz
Will zum dritten Mal in Folge direkt in den Bundestag einziehen: Dr. Matthias Heider. © Archiv Sven Prillwitz

Kreis Olpe. Gute Umfragewerte, drei gewonnene Landtagswahlen in diesem Jahr. „Die CDU hat eine gute Performance in diesem Jahr“, gibt sich Dr. Matthias Heider entspannt. Ein Grund, sich zurücklehnen, ist das für den CDU-Kandidaten im Wahlkreis 149 aber nicht. Am 24. September will Heider zum dritten Mal in Folge das Direktmandat für den Kreis Olpe und den südlichen Märkischen Kreis einfahren. In Olpe stellte er sein Konzept für den Wahlkampf vor. Der soll „kurz und knackig“ werden.


Sein Ziel: „Wir wollen mit vielen Menschen sprechen.“ Dabei setzt Heider, der dem Bundestag seit 2009 angehört, auf kleine Formate, besucht Initiativen und Vereine, die ihn für ein paar Stunden als Hilfe buchen können. „Heider packt an“, nennt er das Format, das man schon aus der WDR-Lokalzeit kennt („Hermann hilft“). 

Bei „Guten Morgen, Sauerland“, will er beim Frühstück Menschen sensibilisieren, für eine hohe Wahlbeteiligung werben. Kaffeekränzchen oder Grillrunden dienen dem gleichen Ziel. Junge Leute seines Teams setzten zudem beim Haustür-Wahlkampfs aufs Gespräch. Klar, dass der Jurist auch auf der Klaviatur der sozialen Medien von Internet über Facebook bis Twitter versucht, seine Botschaft rüber zu bringen.
Prominente Unterstützung
Das Gespräch, betont er, sei aber durch nichts zu ersetzen. Helfen sollen dabei auch Prominente aus Bund und Ländern. Auf der Liste stehen Kanzleramtsminister Peter Altmaier, die neue NRW-Landwirtschaftsministerin, Fachpolitiker aus der Union, aber auch der NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, der vermutlich zur 200-Jahr-Feier des Kreises Olpe kommt.

Der Start seiner Kampagne sei vielversprechend angelaufen. „Die Leute wissen, dass es hier gut läuft“, schildert Heider die Stimmungslage im Sauerland. Bei vier Prozent Arbeitslosigkeit im Raum Olpe könne man fast von Vollbeschäftigung sprechen. Innere Sicherheit und der Zusammenhalt in der Region, das Miteinander, das sich auch, aber nicht nur bei Schützenfesten zeige, hält er für beispielhaft.
A 45: Leuchtturm-Projekt und Konjunkturprogramm
Mit regionalen Pfunden will er erneut den Weg nach Berlin ebnen. „Mehr Sauerland für Deutschland“ ist das Motto, das Bodenständigkeit und Selbstbewusstsein verkörpert. „Wir gehen mit ökonomischen und ökologischen Ressourcen vernünftig um“, betont Matthias Heider Werte, die auch bundesweit tragen sollen. Die A 45 sieht er als „Leuchtturm-Projekt“ in Sachen Infrastruktur und Investitionen. Die Autobahn möchte er „zur modernsten Nord-Süd-Verbindung in Europa machen“. Eine Milliarde Euro soll die Modernisierung kosten. Planerische Weichenstellungen für die nächsten 15 Jahre müssten in den nächsten zwei, drei Jahren erfolgen. Heider: „Das ist enorm wichtig und wie ein kleines Konjunkturprogramm für die Region.“
 von Rüdiger Kahlke
© Rüdiger Kahlke
Seine drei großen Themen sind innere Sicherheit, Haushaltspolitik und Hilfen für Familien. Was die innere Sicherheit angehe, habe die große Koalition eine Menge Gesetze verabschiedet, die es jetzt strikt anzuwenden gelte. Heider will beitragen, die technische Ausstattung der Polizei zu verbessern, 15.000 Beamte in Bund und Land neu einzustellen. „Die Bürger wollen wissen, dass sie sicher leben können“, sagt er.
Kein schneller Ausstieg aus Braunkohle
Seit vier Jahren gebe es im Bundeshauhalt keine Neuverschuldung. Am Lasten für künftige Generationen nicht zu vergrößern, will er festhalten. Wie Steuermehreinnahmen, die absehbar sind, verwendet werden, müsse noch geklärt werden. Der CDU-Kandidat plädiert dafür, das Versprechen, 2019 den Solidarbeitrag auslaufen zu lassen, auch einzuhalten. Da bedeute Entlastung für Steuerzahler, Unternehmen, aber auch klamme Kommunen. „Es reicht nicht, den Soli in Häppchen abzusenken“, sagt Matthias Heider, sieht allerdings auch noch Diskussionsbedarf in der Union.

Familien will die CDU durch eine Erhöhung des Kindergeldes und Unterstützung beim Erwerb von Wohneigentum helfen. Wie? Dazu gibt es noch keine Antwort. Die Hilfe „muss aber spürbar sein“, sagt Heider.
Windkraft: Größere Abstände
Beim umstrittenen Ausbau der Windenergie setzt der Kandidat auf deutlich höhere Abstände. Es könne auch nicht sein „Anlagen einfach in den Wald zu setzen. Wir bemühen uns sonst auch, die Natur zu erhalten.“ Einen schnellen Ausstieg aus der klimaschädlichen Braunkohle lehnt Heider ab. Hier wie auch bei der Elektromobilität brauche es Übergangszeiten. „Das können wir nicht einfach stoppen.“ Heider führt dazu auch soziale Gründe (Arbeitsplätze) an.

Selbst würde der Direktkandidat „gerne weitermachen, was ich gut kann.“ Er ist Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie, Stellvertreter im Ausschuss für EU-Angelegenheiten. Beides Themen, auf die er auch für seine angestrebte dritte Legislaturperiode setzt. Gestartet als „einfacher Abgeordneter“, arbeitet Matthias Heider inzwischen im Fraktionsvorstand mit. Für seine denkbare dritte Amtszeit in Berlin sieht er dabei „noch Luft nach oben“. Die erste Weichenstellung steht noch an – bei der Bundestagswahl am 24. September.
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