Leider kann man mit Fanatikern nicht reden ...

LP-Randnotizen


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 von Nils Dinkel
© Nils Dinkel


Ja, es tat schon fast körperlich weh, den beschaulichen Kurkölner Platz in Olpe am vergangenen Samstag von rechtsradikal verblendeten jungen Leuten besetzt zu sehen. Doch durften die Menschen hier im Sauerland beruhigt und zufrieden feststellen, dass der Platz von Besuchern meist weiträumig umgangen wurde.

Demonstranten, die im Vorübergehen skandierten „Es gibt kein Recht für Nazi-Propaganda“ liegen leider falsch. Derartige Versammlungen sind vom Grundgesetz geschützt – es gilt sie auszuhalten, auch wenn es schwer fällt.
Was ist schiefgelaufen?
Dass die meisten der rechten Aktivisten von weit her nach Olpe gekarrt wurden, macht deutlich, wie wenig Nährboden es für diese Kleinstpartei hier gibt. Und dennoch: Ihr Gebietsleiter West ist ein waschechter Sauerländer Junge.

Das bringt mich zu der Frage, was bei ihm wohl schiefgelaufen ist, seit er die Olper Realschule verlassen hat? Ich bin selbst Mutter eines erwachsenen Sohnes und frage mich, was ich – außer mich in Grund und Boden zu schämen – wohl tun würde, wenn er mein Sohn wäre?

Obwohl ich jede Form von Radikalismus verabscheue, kommt ein Fünkchen Mitleid in mir auf, wenn ich an den jungen Mann denke. Momentan sonnt er sich im trügerischen Gefühl, „jemand zu sein“.
Weg von Hass und Hetze
Er lebt in der Blase Gleichgesinnter und scheint nicht zu merken, dass das Leben weit mehr ist, als gegen etwas zu sein oder zu hetzen. Von was wird er leben, wenn seine Splitterpartei einmal Vergangenheit ist? Muss er dann die Hilfe eines Staates in Anspruch nehmen, den er doch gar nicht will?

Ich würde ihm wünschen, dass er umkehrt - weg von Hass und Hetze und hin zu einem Leben, das ihm den Blick weitet für das Gute und Schöne in unserem Land, für die Vorzüge von Weltoffenheit und Toleranz. Ja, würde ich, aber leider kann man mit Fanatikern nicht reden….

Sigrid Mynar
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