Kampf gegen die Pandemie und Veränderungen durch Klimawandel

Drei Fragen an Landrat Theo Melcher


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Der Landrat des Kreises Olpe, Theo Melcher. von Kreis Olpe
Der Landrat des Kreises Olpe, Theo Melcher. © Kreis Olpe

Kreis Olpe. Wie haben die heimischen Bürgermeister und der Landrat das abgelaufene Jahr erlebt? Welche Höhepunkte und Tiefpunkte sind ihnen in Erinnerung geblieben? Die LokalPlus-Redaktion hat unter dem Motto „Drei Fragen an...“ nachgefragt. Heute lest ihr die Antworten von Theo Melcher, dem Landrat des Kreises Olpe.


Was waren Ihre persönlichen und/oder dienstlichen Highlights in 2021?

2021 hat ein weiterer, umfangreicher Ausbau der Glasfaserversorgung für die weißen Flecken begonnen. Bund, Land und Kommunen geben dafür über 83 Millionen Euro. Gewaltige Investitionen und enormer administrativer Aufwand, aber unausweichlich: Ohne flächendeckende Glasfaserversorgung würden wir als ländliche Region vom gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fortschritt abgehängt.

Fortschritte gibt es auch bei den Plänen für ein Gefahrenabwehrzentrum – mit integrierter Leitstelle, Rettungswache und Einrichtungen für alle Feuerwehren im Kreis Olpe. Die Planungsvoraussetzungen wurden geschaffen und in Bezug auf die Feuerwehren abgestimmt.

Zusammenarbeit der Kreise ausbauen

Ein Highlight war für mich auch, dass ich erstmals Vorsitzender des Aufsichtsrates der Südwestfalen Agentur geworden bin. Die Zusammenarbeit unserer Kreise ist intensiv und es ist mein festes Ziel, sie noch auszubauen.

Sehr gefreut habe ich mich über die Wahl unseres neuen Kreisdirektors zu Beginn des Jahres. Mit Philipp Scharfenbaum haben wir den richtigen Mann auf die richtige Stelle gesetzt.

Welche persönlichen und/oder allgemeinen Tiefpunkte gab es 2021 für Sie?

Von persönlichen Tiefschlägen bin ich Gott sei Dank 2021 verschont geblieben. Leider hat sich unser aller Hoffnung nicht erfüllt, mit den Impfstoffen die schreckliche Corona-Pandemie in den Griff zu bekommen. Delta- und jetzt die Omikron-Variante sind ansteckender und haben erneut weitreichende Einschränkungen notwendig gemacht.

Es mag sein, dass die Politik – vielleicht auch dem Bundestagswahlkampf geschuldet – nicht oder nicht deutlich genug auf die nach wie vor bestehende Gefahr hingewiesen hat. Eine Gefahr, die nicht zuletzt von der zu geringen Impfquote ausgeht.

Herausforderung annehmen

Die Virusvariante(n) sind und bleiben gefährlich und eine Impfung schützt nicht nur viele Menschen vor einer Infektion, sondern im Fall der Fälle meist auch vor einem gefährlichen Krankheitsverlauf. Wenn wir uns das Verhältnis von Geimpften und Ungeimpften bei den Coronapatienten in unseren Krankenhäusern ansehen, wird klar: Die Impfung schützt! Deshalb dürfen wir nicht müde werden, die große Herausforderung Pandemie anzunehmen.

Wo Menschen arbeiten, können allerdings auch Fehler passieren. Dass vor wenigen Tagen in unserem Impfzentrum drei Kinder einen Impfstoff erhalten haben, der für sie noch nicht zugelassen ist, hat uns alle erschreckt.

Wir haben den Vorfall natürlich zum Anlass genommen, alle Prozesse in unserem Impfzentrum noch einmal zu überprüfen und noch sicherer zu machen. Wir wollen, dass möglichst alle Menschen im Kreis Olpe sich impfen lassen und mit einem guten Gefühl in unser sehr erfolgreiches Impfzentrum kommen.

Schreckliche Flutkatastrophe

Ein weiterer Tiefpunkt des Jahres war die schreckliche Flutkatastrophe Mitte Juli. Ich selbst wohne an einem Bach und habe ihn noch nie in solcher Dimension über die Ufer treten sehen. Doch war dies nichts im Vergleich zu dem, was andernorts geschehen ist. Wenn wir uns die Schäden und vor allem die Todesopfer an Lenne, Ruhr, Erft und Ahr vor Augen führen, dann sollte uns allen klar sein: Der Klimawandel wird uns Veränderungen abverlangen. Nicht nur bei der Frage, wo wir Häuser errichten.

Welche Hoffnungen, Wünsche und Ziele haben Sie für 2022?

Ich hoffe und wünsche, dass wir im Frühjahr 2022 mit einer hohen Impfquote die Pandemie in den Griff bekommen und Menschen nicht mehr schwer erkranken oder gar an Covid19 sterben müssen. Ich hoffe, dass wir uns nicht auseinanderleben, Meinungen anderer akzeptieren und aushalten, Differenzen friedlich austragen und vielleicht sogar überwinden und am Ende des Jahres sagen können: 2022 war ein gutes Jahr für uns alle!

Drei Ziele

Ziele als Landrat habe ich auch:

  1. Unseren Beitrag zur Energie- und Klimawende leisten.
  2. Den Kreis als modernen Dienstleister aufstellen, der mehr und mehr seiner Leistungen digital zur Verfügung stellt und gleichzeitig ein direkter und persönlicher Ansprechpartner für alle bleibt.
  3. Die Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden sowie der Kreise in Südwestfalen ausbauen.

Allen Menschen im Kreis Olpe wünsche ich frohe Weihnachten und ein gesundes neues Jahr.

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