Jugend gegen das Vergessen im Kreis Olpe

Arbeit für den Frieden


  • Kreis Olpe, 16.11.2018
  • Von Barbara Sander-Graetz
    Profilfoto Barbara Sander-Graetz

    Barbara Sander-Graetz

    Redaktion

Topnews
Interessiert verfolgten die Teilnehmer die Präsentation der Projekte. von Barbara Sander-Graetz
Interessiert verfolgten die Teilnehmer die Präsentation der Projekte. © Barbara Sander-Graetz

Kreis Olpe. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) und das Regionale Bildungsnetzwerk des Kreises Olpe hatten im März zu einer Informationsveranstaltung zum Thema „Jugend gegen das Vergessen“ in das Kreishaus Olpe eingeladen. Am Donnerstag, 15. November, folgte die Anschlussveranstaltung in der Mensa des Schulzentrums Finnentrop.


Kreisdirektor Theo Melcher begrüßte die rund 20 Anwesenden und machte nochmals die Wichtigkeit der Erinnerung deutlich. „Allerdings muss man die Geschichte kennen um gegen das Vergessen ankämpfen zu können“, so Melcher. „Ein wichtiges Datum in der deutschen Geschichte ist der 9. November. Am 9. November ist der Jahrestag des Mauerfalls 1989, der Beginn  der Novemberpogrome 1938, des Hitler-Ludendorff-Putsches 1923 und der Novemberrevolution 1918 (Ausrufung einer deutschen Republik) in der damaligen Reichshauptstadt Berlin. Ich hätte mir daher den 9. November anstelle des 3. Oktober als deutschen Feiertag gewünscht“.
 von Barbara Sander-Graetz
© Barbara Sander-Graetz
Vor diesem Hintergrund sei es wichtig, sich intensiver als bisher mit der Thematik Frieden und Verständigung in der Schule auseinanderzusetzen, appellierte Melcher. „Die Schüler sollen informiert und sensibilisiert sein, was Krieg bedeutet und welche Auswirkungen die beiden Weltkriege bis heute auf die Gesellschaft haben. Themen, die aufgrund der gegenwärtigen Geschehnisse in der Welt aktueller denn je sind.“
 von Barbara Sander-Graetz
© Barbara Sander-Graetz
Der Kreistag habe sich im März in einer Resolution gegen jede Form von Rassismus und Extremismus ausgesprochen, so Theo Melcher weiter. „Der Beschluss umfasst außerdem Aufklärungs- und Präventionsarbeit an Schulen und im Jugendbereich sowie einen Wettbewerb für Kulturprojekte, die sich gegen Rassismus wenden.“

Ab dem kommenden Jahr gibt es in diesem Rahmen alle zwei Jahre einen mit 2000 Euro dotierten Preis, der zur Förderung und Unterstützung von Initiativen gegen Extremismus und Rassismus vergeben wird.
 von Barbara Sander-Graetz
© Barbara Sander-Graetz
Im Anschluss stellte Volker Sommerhoff vom regionalen Bildungsnetzwerk des Kreises Olpe nochmals die beiden Projekte der Europaschule Dortmund und der Grundschule Oberbrügge als konkrete Projekte für die Friedensarbeit in Schulen und der Jugendarbeit vor. Diese wurde schon bei der Auftaktveranstaltung als Ideengeber genannt. In Dortmund wird mit „Namensziegel“ an sowjetische Opfer von Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg gedacht.

In der Grundschule Oberbrügge geht es im Projekt „Tu den Frieden im Kleinen“ um die Stärkung des Miteinanders, die Grabpflege von sowjetischen Kriegsgräbern und die aktive Mitgestaltung des Volkstrauertages, den die Kinder in „Friedenssonntag“ umbenannt haben. Im Anschluss wurden vier Projekte aus der Region vorgestellt.
 von Barbara Sander-Graetz
© Barbara Sander-Graetz
So hat das kjk Haus Finnentrop in Kooperation mit der Gesamtschule die Ausstellung „Frieden geht anders!“ nach Finnentrop geholt. Diese wurde nicht nur in der Schule und im kjk Haus gezeigt, sondern auch an öffentlichen Orten wie der Sparkasse, dem Rathaus und im Vereinsheim des FC Finnentrop. Hinzu kam ein ergänzendes Programm zum Thema Frieden mit Bildern des Künstlers Sami sowie Plakaten, Büchern und Bildern.
 von Barbara Sander-Graetz
© Barbara Sander-Graetz
Dennis Lange aus Siegen stellte den Verein „Waldritter“ vor, der erlebnispädagogische Angebote für Kinder und Jugendliche anbietet. Mit innovativen Möglichkeiten sollen so Lern- und Bildungsinhalte transportiert und eine Zielgruppe für bestimmte Thematiken sensibilisiert werden. In der Gesamtschule Finnentrop wurde eine Spacekonferenz zum Thema Demokratie durchgeführt. „Wir bieten coole Projekte, die sich mit einem Thema befassen und so den Kids Wissen vermitteln“, erklärte Dennis Lange.
 von Barbara Sander-Graetz
© Barbara Sander-Graetz
David Henkel von der OT Grevenbrück präsentierte die jährliche Gedenkstättenfahrt für Jugendliche ab 16 Jahren. Seit zehn Jahren lädt die OT einmal im Jahr 12 bis 18 Teilnehmer zu dieser Fahrt ein. Neben Nürnberg ist Berlin das Ziel. Auf diesen fünftägigen Fahrten werden mehrere Gedenkstätten besucht. „Allerdings gibt es geführte Rundgänge und Workshops, damit auch Dinge hängen bleiben.“
 von Barbara Sander-Graetz
© Barbara Sander-Graetz
Aus Attendorn kam das Projekt „Erleben, erinnern, erfahren.“ Das JuZ und die Hanseschule waren hier Kooperationspartner. Sie nahmen sich sowohl dem Thema „Jüdisch in Attendorn“ mit reinigen der Stolpersteine, einer jüdischen Stadtführung mit Besuch des jüdischen Friedhofes an, wie auch dem Besuch von über 30.000 deutschen Kriegsgräbern im niederländischen Ysselsteyn.
 von Barbara Sander-Graetz
© Barbara Sander-Graetz
Darüber hinaus konnten sich die Teilnehmer auf einem Markt der Möglichkeiten über praktische Arbeitshilfen informieren. Der VDK, der seine Jugend- und Bildungsarbeit unter das Motto „Arbeit für den Frieden“ stellt, präsentierte bei dieser Gelegenheit vielerlei Materialien, Aktionen, Bildungsfahrten und weitere Hilfen für den Fachunterricht, für das Schulleben und für die Arbeit im Ganztag.
 von Barbara Sander-Graetz
© Barbara Sander-Graetz
„Auch im Kreis Olpe gibt es zahlreiche Gedenkstätten, die man kostenlos mit dem Museumsbus erreichen kann“, regte Kreisheimatpflegerin Susanne Falk an.

„Man merkt, in diesem Thema gegen das Vergessen steckt noch Dynamik drin“, freute sich Theo Melcher zum Abschluss. „Lassen sie es uns mit Inhalten füllen.“
Artikel teilen: