Initiative „Jüdisch in Attendorn“ erhält Preis gegen Extremismus und Rassismus

Einstimmiger Beschluss des Kreistages Olpe


  • Kreis Olpe, 02.07.2019
  • Von Wolfgang Schneider
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Die Gedenkstele wurde im Herbst 2018 eingeweiht. von Barbara Sander-Graetz
Die Gedenkstele wurde im Herbst 2018 eingeweiht. © Barbara Sander-Graetz

Kreis Olpe/Attendorn. Der vom Kreis Olpe erstmals ausgeschriebene Preis „Kein Platz für Extremismus und Rassismus“ geht an die Initiative „Jüdisch in Attendorn“. Das hat der Kreistag in seiner Sitzung am Montag, 1. Juli, beschlossen. Er folgte damit der einstimmigen Empfehlung der Jury und der Fachausschüsse. Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert und soll künftig alle zwei Jahre verliehen werden.


Hauptakteure von „Jüdisch in Attendorn“ sind Hartmut Hosenfeld und Tom Kleine. Hosenfeld befasst sich schon seit mehr als 30 Jahren mit der Aufarbeitung der Geschichte der früheren jüdischen Gemeinde in Attendorn. Er ist Autor von zwei überregional beachteten Publikationen der Schriftenreihe „Jüdisches Leben im Kreis Olpe“ mit den Titeln „Jüdisch in Attendorn“ und „Gabriel, ein unbekannter Stern aus Attendorn“.
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Im vergangenen Jahr organisierten Hartmut Hosenfeld und Tom Kleine aus Anlass des 80. Jahrestages der Novemberpogrome viele Veranstaltungen unter dem Motto „Shalom Attendorn 2018“. Ein Höhepunkt war die Widmung einer Gedenkstele auf dem Jüdischen Friedhof in Attendorn.
Julius-Ursell-Weg eröffnet
Rund um die Enthüllung der Gedenkstele fanden fast 30 Veranstaltungen im schulischen, kulturellen, sportlichen und kirchlichen Bereich statt. Darüber hinaus traten die beiden Initiatoren dafür ein, dass Ende Oktober 2018 in Zusammenarbeit mit der SGV-Abteilung Attendorn der „Julius Ursell-Weg“ eröffnet wurde. Es handelt sich um den ersten jüdischen Themen-Wanderweg in Deutschland.

„Mit der Veranstaltungsreihe „Shalom Attendorn 2018“ hat die Initiative dafür gesorgt, dass sich viele Menschen in Attendorn und Umgebung mit den Themen Extremismus, Rassismus und Antisemitismus auseinander gesetzt haben“, heißt es in der Beschlussvorlage der Kreisverwaltung.
Fünf Vorschläge zur Auswahl
Während der Ausschreibungsfrist des Preises hatte es sieben Vorschläge bzw. Bewerbungen gegeben, die wegen Mehrfachnennungen zu fünf Vorschlägen zusammengefasst wurden. Neben der jetzt ausgezeichneten Initiative „Jüdisch in Attendorn“ waren das Hartmut Hosenfeld als Einzelperson, das Projekt „we remember“ des Jugendzentrums Attendorn mit den Künstlern Marlies Backhaus und Jan Backhaus, der Verein „Willkommen in Olpe“ sowie das Projekt „Frieden geht anders“ der Kinder-Jugend-Kulturhauses Finnentrop und der Gesamtschule Finnentrop.

„Das ist ein Preis, mit dem wir uns sehen lassen können“, fand Wolfgang Hesse (CDU). Er forderte dazu auf, dass der Kreistag „immer Speerspitze gegen Antisemitismus sein“ solle. Ähnlich sah das Fred-Josef Hansen von den Grünen: „Wir dürfen den antidemokratischen Kräften nicht das Feld überlassen.“
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