Gefahrenabwehrzentrum in Olpe: CDU will 9,3 Millionen Euro einsparen

Kreis kalkuliert mit 35,3 Millionen


  • Kreis Olpe, 07.06.2021
  • Politik
  • Von Wolfgang Schneider
    Profilfoto Wolfgang Schneider

    Wolfgang Schneider

    Redaktion


    E-Mail schreiben
Topnews
Das Kreishaus in Olpe. von Nils Dinkel
Das Kreishaus in Olpe. © Nils Dinkel

Kreis Olpe/Olpe. Ein Gefahrenabwehrzentrum möchte der Kreis Olpe gerne errichten – und zwar am Bratzkopf in Olpe. Dort sollen die Leitstelle, die Rettungswache Olpe und der Brand- und Bevölkerungsschutz in einem großen Neubau mit ca. 5.000 Quadratmeter untergebracht werden. Über die Kosten für das ambitionierte Millionen-Vorhaben, das seit Ende 2017 im Gespräch ist, gehen die Meinungen allerdings weit auseinander. Das wurde am Montagabend, 7. Juni, in der Sitzung des Kreisausschusses im Olper Kreishaus deutlich.


Inzwischen liegt das Raumprogramm vor, anhand dessen eine Kostenkalkulation vorgenommen wurde. Dabei kam die Kreisverwaltung auf 35,3 Millionen Euro. CDU-Fraktionsmitglied Lothar Sabisch, seines Zeichens ausgewiesener Baufachmann, hat allerdings eine ganz andere Kalkulation aufgemacht. Er glaubt, das 26 Millionen Euro für den Neubau reichen. Die CDU beantragte deshalb, für das Vorhaben ein Zielbudget von besagten 26 Millionen Euro festzuschreiben.

„Das ist schon eine Nummer“

Bei den anderen Fraktionen herrschten große Zweifel, wie man 9,3 Millionen Euro einsparen wollen, ohne das Raumprogramm zu verändern. „Wir haben Probleme mit dem Budget. Das ist nicht nachvollziehbar“, so Bernd Banschkus (SPD). „Wir tun uns sehr schwer mit der Kalkulation“, gab Hiltrud Ochel (Grüne) zu. Ihr Fraktionskollege Ferd-Josef Hansen staunte: „So einfach neun Millionen Euro einzusparen, ist schon eine Nummer.“ Und Meinolf Schmidt (UWG) empfahl, „Luft zu holen und die Sache neu zu überdenken“.

Lothar Sabisch (CDU) erklärte, er habe nur an den Kosten der Gebäudekonstruktion gedreht und die Bruttogeschossflächen optimiert sowie einen „Unschärfe“ genannten Kalkulationspuffer von immerhin 2,8 Millionen gestrichen. Wenn man bei der Ausschreibung zudem das Kostenziel vorgebe, können man den Preis von 26 Millionen Euro erreichen, ohne Abstriche an Räumen und Ausstattung zu machen.

„Das wird kein Billigbau“

Sabisch: „Das wird kein Billigbau, sondern mittlerer, guter Standard. Der Märkische Kreis hat kürzlich ein Gefahrenabwehrzentrum für 24 Millionen Euro gebaut. Dann sollte uns das mit 26 Millionen auch gelingen.“ Er erinnerte daran, dass man Ende 2017 noch von Gesamtkosten von nur 18,5 Millionen Euro ausgegangen sei.

Am Ende stimmte die absolute CDU-Mehrheit dem Kostenlimit zu, die anderen Fraktionen waren dagegen bzw. Enthielten sich. Ob das Gefahrenabwehrzentrum aber tatsächlich in der geplanten Form gebaut wird, steht damit noch nicht fest. Denn der Bereich „Brand- und Bevölkerungsschutz“ ist noch nicht in trockenen Tüchern.

Bürgermeister sollen sich erklären

„Wir wollen gerne etwas für die Feuerwehren bauen. Dazu gab es auch intensive Gespräche. Wir planen nicht gegen die Feuerwehren, sondern für sie. Vorausgesetzt, sie wollen das“, machte Landrat Theo Melcher deutlich. Da der Brandschutz Sache der Städte und Gemeinden sei, seien diese gefragt. Melcher: „Ich erwarte eine entsprechende Erklärung aller Bürgermeister, was sie wollen, bis zur Kreistagssitzung.“

Geplant ist, dass für die Feuerwehren im Gefahrenabwehrzentrum eine Atemschutzwerkstatt samt Atemschutzstrecke, Fahrzeughallen und Werkstatt, Räume für die Schlauchpflege, Büros sowie Konferenzzimmer für Krisenstab und Führung geschaffen werden. Knapp 14,6 Millionen soll allein dieser Bereich nach der ursprünglichen Kostenkalkulation des Kreises kosten. Auf die Rettungswache entfallen 12,2 und auf die Leitstelle, die im Kreishaus keine Erweiterungsmöglichkeiten hat, 8,57 Millionen Euro.

Anteil der Krankenkassen umstritten

Unklar ist noch, welchen Anteil die Krankenkassen für Rettungsdienst und Leitstelle beisteuern. Denn da gehen die Auffassungen auseinander, so dass ein Kostenrisiko von 8,8 Millionen Euro bleibt, wie Landrat Melcher einräumte. „Da planen wir etwas mit Risiko und müssen gegebenenfalls vor Gericht ziehen, um eine Entscheidung zu erreichen.“

Artikel teilen: