Fluch oder Segen: Zeitumstellung im Frühling und Herbst

EU befragt Bürger zu Sommer- und Winterzeit


  • Kreis Olpe, 06.07.2018
  • Von Sina Schneider
    Profilfoto Sina Schneider

    Sina Schneider

    Redaktion

Topnews
 von Symbol Sven Prillwitz
© Symbol Sven Prillwitz

Kreis Olpe/Brüssel. Die jährliche Zeitumstellung von der Sommer- auf die Winterzeit und umgekehrt beschäftigt die Menschen schon seit langem. Von „Mini-Jetlags“ und körperlichen Beschwerden bis hin zu einer vermeintlichen Energieersparnis klaffen die Meinungen auseinander. Nun möchte die EU alle Meinungen mittels einer Umfrage zusammenfassen. Seit Donnerstag, 5. Juli, können alle Bürger der Europäischen Union online darüber abstimmen, ob die Zeitumstellung abgeschafft werden soll - und wenn ja, ob nun die Sommer- oder die Winterzeit bleibt.


„Öffentliche Konsultation zur Sommerzeitregelung“ heißt die Umfrage in der deutschen Version. Bis Mittwoch, 15. August, sind nun alle Bürger der EU nach ihrer Meinung gefragt. Die Resonanz darauf ist jedoch so groß, dass der Server der EU-Kommission bereits völlig überlastet ist und die Umfrage zurzeit nicht zur Verfügung steht.
Weder positive noch negative Effekte
Welche Meinung überwiegt, wird sich erst in einem Monat zeigen. Fest steht jedoch, dass es „keine belastbaren Hinweise darauf gibt, dass die Anwendung der Sommerzeit ernsthafte positive oder negative energetische, wirtschaftliche oder gesundheitliche Effekte nach sich zieht“, wie die Wissenschaftler des Büros für Technikabschätzung (TAB) nach einer Forschung im Auftrag der EU 2016 bekanntgaben.

Das bestätigt auch der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft. Laut BDEW gebe es keine Energieeinsparungen. Auch wenn weniger Strom für Licht verbraucht werde, gehe dafür mehr Energie für Freizeitaktivitäten und Klimaanlagen drauf.
Lange Sommernächte sollten Energie sparen
Dabei war das doch die ursprüngliche Idee zur Umstellung in die Sommerzeit. Erstmals eingeführt am 30. April 1916 im damaligen Deutschen Reich sollte Energie durch lange Sommernächte eingespart werden, um sie in den energieintensiven Krieg investieren zu können. Diese Regelung wurde jedoch bereits nach drei Jahren wieder zurückgenommen.

Abermals beschlossen und wieder aufgehoben im zweiten Weltkrieg etablierte sich die Zeitumstellung dann europaweit erst wieder in den 70er Jahren, in Deutschland wurde sie 1980 eingeführt. Um die europäische Gemeinschaft und den Binnenmarkt zu stärken, begannen immer mehr europäische Länder, sich der Sommerzeitregelung zu unterwerfen. Schließlich vereinheitlichte die EU die Zeitumstellung 1996. Seitdem beginnt die Sommerzeit an jedem letzten Sonntag im März und endet an jedem letzten Sonntag im Oktober.

Ob und wie die Bürger der europäischen Union eine Veränderung in Bezug auf die Zeitumstellung wünschen wird sich spätestens am 15. August zeigen, wenn die Online-Umfrage offline geht.
Artikel teilen: