EU macht Ernst im Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen
„Fairere Wettbewerbsbedingungen für Landwirte“
- Kreis Olpe, 17.08.2018
Kreis Olpe. Vor 90 Jahren erfand Alexander Fleming das Penicillin. Er ermöglichte damit eine Revolution in der Medizin und rettete Millionen von Menschen das Leben. Aber jetzt verlieren Antibiotika ihre Wirkung. 25.000 Menschen in der Europäischen Union sterben jährlich, weil die Keime gegen Antibiotika resistent werden.
Der südwestfälische CDU-Europaabgeordnete und Arzt, Dr. Peter Liese fordert eine verbesserte Hygiene im Krankenhaus und einen sorgfältigeren Umgang mit der Verschreibung von Antibiotika, auch in der Humanmedizin. Dies ist in erster Linie eine nationale Aufgabe. Die EU jedoch wird hier unterstützend tätig. Sie hilft zum Beispiel bei der Erforschung von Schnelltests, die in der Praxis eine Auskunft darüber ermöglichen, ob eine Infektion überhaupt von einem Bakterium verursacht wird, oder ob man, weil es sich um einen Virus handelt, auf Antibiotika verzichten kann.
Hier setzt das Europäische Parlament an und macht Ernst im Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen. Vor kurzem hat der Ausschuss für Umwelt, Gesundheit und Lebensmittelsicherheit des Europäischen Parlaments beschlossen, strenge Maßnahmen zur Vermeidung von Antibiotika-Resistenzen in ganz Europa einzuführen.
„Aber ich habe noch kein Bakterium getroffen, das an der Grenze den Pass vorzeigt. Deswegen brauchen wir europäische Regeln. Dies ist auch wichtig, um faire Wettbewerbsbedingungen für die Landwirte zu schaffen. Einseitige nationale Maßnahmen benachteiligen die deutsche Landwirtschaft und lösen das Problem nicht wirklich“, so Liese.
„Tierhalter sind sich ihrer Verantwortung beim Umgang mit Antibiotika nach Verschreibung und Anwendungsunterweisung durch die betreuenden Tierärzte sehr wohl bewusst. So konnte die Menge der abgegebenen Antibiotika von 2011 bis 2017 um insgesamt 57 Prozent gesenkt werden", sagte Nagel. Weiterhin sei anzustreben, die Mengen bei den „kritischen“ und bei den „Reserveantibiotika“ zu senken.
„Das Tierwohl muss im Vordergrund stehen und dies können wir nur gemeinsam erreichen, wenn jeder seinen Anteil dazu beiträgt. Wir Landwirte sind bereit, unseren Teil zu leisten“, schloss sich Henner Braach an.
Die Abstimmung über den Beschluss des Ausschusses im Europäischen Parlament findet voraussichtlich im Oktober statt. Die Annahme im Ministerrat gilt als Formsache, weil das Ergebnis zuvor mit den Vertretern der Mitgliedstaaten ausgehandelt wurde.