Bürgermeister diskutieren über Integrationsarbeit im Kreis Olpe

Mehr individuelle Lösungen bei Integration von Flüchtlingen gefordert


Torsten Wittake (2. Von rechts) von der Arbeitsagentur in NRW berichtete den Bürgermeistern und Landräten der Region über die Strategie der Arbeitsagentur bei der Flüchtlingsintegration. von Büro Heider
Torsten Wittake (2. Von rechts) von der Arbeitsagentur in NRW berichtete den Bürgermeistern und Landräten der Region über die Strategie der Arbeitsagentur bei der Flüchtlingsintegration. © Büro Heider

Attendorn. Nachdem 2015 knapp eine Millionen Menschen nach Deutschland gekommen waren, werden im Jahr 2017 nach Prognosen der Bundesregierung nur noch etwa 170.000 Personen Schutz in Deutschland beantragen. Doch die Kommunen im Kreisgebiet seien, so Matthias Heider (CDU), weiter gefordert: Es gelte, die geflüchteten Menschen in die Gesellschaft und in den Arbeitsmarkt zu integrieren.


Daher hatte der heimische Bundestagsabgeordnete Matthias Heider Landräte, Bürgermeister und Vertreter der Kammern zu einem Austausch mit den Spitzen der Arbeitsagentur in Siegen und Nordrhein-Westfalen eingeladen. Die örtliche Zusammenarbeit zwischen Sozialämtern, Ausländerbehörde und Arbeitsagentur bewerteten die Anwesenden im Großen und Ganzen als gut, warben aber für individuelle Lösungen.

Christiane Plugge, Leiterin des Sozialamtes der Stadt Attendorn betonte, wie wichtig kurze Wege seien: „Wenn die Flüchtlinge von Attendorn nach Olpe zum Integration Point der Arbeitsagentur müssen, ist das zu weit.“ Wichtig seien, da waren sich die Anwesenden einig, individuelle Lösungen, statt die Flüchtlinge in vorgefertigte Konzepte zu pressen.

Torsten Wittake, Geschäftsführer Arbeitsmarktmanagement für die Arbeitsagenturen in Nordrhein-Westfalen, war eigens aus Düsseldorf nach Attendorn gekommen. Er berichtete von der Strategie der Arbeitsagenturen in NRW, griff die Anregungen auf und beschrieb die großen Unterschiede bei Qualifikation und Bildungsgrad der Flüchtlinge.
Schmidt: "70 Prozent haben keinen Hauptschulabschluss"
„Zu Beginn kamen auch Akademiker nach Deutschland. Zuletzt waren aber mehr Analphabeten dabei, die lediglich die Grundschule oder Koranschule besucht haben“, so der Arbeitsmarktexperte aus Düsseldorf. Der örtliche Leiter der Arbeitsagentur, Frank Schmidt, wusste dies mit Zahlen zu untermauern: Knapp 70 Prozent der Flüchtlinge in der Region haben keinen Hauptschulabschluss oder können keine Angabe über ihren Schulabschluss machen.

Klaus Fenster, Geschäftsführer Ausbildung der IHK Siegen warb daher dafür, Flüchtlingen möglichst früh Zugang zu den Betrieben zu ermöglichen: „Sobald die Flüchtlinge so gut Deutsch können, dass sie eine Sicherheitsunterweisung verstehen, sollten sie erste Arbeitserfahrungen sammeln, um auch etwas mit ihrem Tag anzufangen.“
Hundt: "Viele zeigen sich motiviert"
Der Lennestädter Bürgermeister Stefan Hundt wies darauf hin, dass die Flüchtlinge unterschiedlich motiviert seien. „Wir haben viele Flüchtlinge in Lennestadt, die haben richtig Lust was zu tun. Es gibt aber auch einige, die haben überhaupt keine Lust.“ Hundt warb daher dafür, Motivation und Einsatz zu belohnen.

Matthias Heider griff diesen Vorschlag auf: „Wer mit guten Leistungen hervorsticht, sollte schneller eine Ausbildung oder einen Arbeitsplatz bekommen“, so der Abgeordnete. Er bilanzierte: „Der heutige Austausch war auch für mich wichtig, um in Berlin für die richtigen Rahmenbedingungen bei der Integration der Menschen zu sorgen. Ich bin dankbar für die Hinweise und weiß auch, wie wichtig das Engagement der vielen ehrenamtlichen Helfer im Sauerland ist!“
Artikel teilen: