Bauern aus dem Kreis Olpe demonstrieren gegen Agrarpaket der Bundesregierung

Protest in Berlin


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40.000 Bauern versammelten sich am Brandenburger Tor in Berlin. von privat
40.000 Bauern versammelten sich am Brandenburger Tor in Berlin. © privat

Berlin/Kreis Olpe. Hauptstadt statt Hofarbeit: Zigtausende Bauern, darunter einige aus dem Kreis Olpe, haben am Dienstag, 26. November, ihrem Ärger Luft gemacht und haben auf den Straßen Berlins demonstriert und gegen das Agrarpaket der Bundesregierung protestiert. „Die neuen Auflagen könnten für ein weiteres Aussterben des Berufes sorgen“, so die Auffassung der Bauern. Auch einige anwesende Politiker bekamen den Zorn zu spüren.


Beim beschlossenen Agrarpaket gelten unter anderem strengere Regeln beim Düngen sowie beim Insektenschutz. So soll das Pflanzenschutzmittel Glyphosat bis Ende 2023 gänzlich verboten sein. Nach Bonn und Hamburg war es der dritte Protestzug der Bauern. „Wir hätten uns Kooperation statt Verbote und Dialog statt Konfrontation gewünscht“, brachte es Peter Steinhoff, ehrenamtlicher Kreislandwirt der Kreisstelle Olpe, auf den Punkt.
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Er betreibt einen land- und forstwirtschaftlichen Betrieb mit 90 Milchkühen in Theten. Nach seinen Aussagen waren 40.000 Bauern mit 15.000 Treckern nach Berlin gereist. Eine 600-köpfige Delegation sei mit einem Sonderzug ab Hamm nach Berlin gefahren. „Uns passt nicht, dass man uns ein Paket aufdrückt, bei dem gleichzeitig auf Insektenschutz verwiesen wird. Wir machen schon viel und haben schon viel gemacht. Das wird nicht honoriert“, so Steinhoff.
Viele Sachen im Kreis Olpe kein Thema
Man müsse stärker regional differenzieren. Man bekomme im Kreis Olpe Regelungen aufgebrummt, die kein Thema wären. Etwa rote Grundwasserkörper, obwohl es hier keine Probleme mit Nitrat im Grundwasser gebe. „Es sind viele Sachen, die hinten und vorne nicht aufgehen. Man hätte viel mehr differenzieren müssen“, sagt der Landwirt. Nun hofft er, dass politische Zugeständnisse erfüllt werden und, dass Angebote von gemeinsamen Zusammenkünften eingehalten werden.

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner versuchte die Argumente der Bauern zu entkräften. Die Bauern müssten sich den gesellschaftlichen Erwartungen stellen. In Bezug auf die strengere Düngeverordnung sagte sie, dass man reagieren müsse, wenn zu viel Nitrat im Grundwasser gemessen werde.
Dr. Matthias Heider bringt Verständnis für Bauern mit
Der südwestfälische Bundestagsabgeordnete Matthias Heider brachte Verständnis für den Unmut der Landwirte mit. Schon lange hätten sie unter immer strengeren Auflagen aus Brüssel und Berlin zu leiden. Mit dem ‚Aktionsprogramm Insektenschutz‘ habe die Regulierungswut des seit vielen Jahren sozialdemokratisch geführten Bundesumwelt-ministeriums einen weiteren negativen Höhepunkt erreicht.

„Ich kann versichern, dass die Unionsfraktion den Insektenschutz zwar für notwendig erachtet, das Aktionsprogramm von Bundesumweltministerin Svenja Schulze aber in dieser Form nicht mittragen wird“, so Heider. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundeslandwirtschaftsministerium Julia Klöckner signalisierten, runde Tische einrichten zu wollen, um gemeinsam mit den Landwirten über eine zukunftsgerichtete Agrarpolitik nachzudenken.
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