RothaarWindWahn: „Zerstört nicht unsere Heimat“

Bürger-Infoveranstaltung


  • Kirchhundem, 18.08.2020
  • Von Christine Schmidt
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 von Symbol Nils Dinkel
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Heinsberg. Windkraft - das Thema brennt den Heinsbergern unter den Nägeln. Dementsprechend voll besetzt war die örtliche Schützenhalle, als die Bürgerinitiative „RothaarWindWahn“ am Montagabend, 17. August, zur Infoveranstaltung eingeladen hatte.


Im Dezember hatten die Einwohner davon „Wind bekommen“, dass 17 neue Anlagen um Heinsberg herum errichtet werden sollen (LokalPlus berichtete) – davon zehn auf Heinsberger Seite, sieben bei Hilchenbach.

Ein halbes Jahr lang recherchierte die Bürgerinitiative und trug ihre Ansichten in einer Präsentation am Montagabend vor. Ob Gesundheit, Naturschutz oder Brandschutz – sachlich legten sie den Anwesenden ihre Argumente und Ergebnisse dar.
Speichermöglichkeit müsse gegeben sein
Eins der Hauptprobleme sei, dass Wind nun mal nicht immer wehe, so Frank Dubberke von der Bürgerinitiative. Man brauche eine vernünftige Speicherung, aber das sei nicht möglich, weshalb man immer auf konventionelle Energien angewiesen sei.   

Große Sorgen macht den Bürgern das Thema Gesundheit. Laut Dr. med. Herrmann-Josef Jung belegen etliche Studien, dass die Anlagen schädigende Auswirkungen auf den Menschen hätten. Der Schlagschatten, aber vor allem der Infraschall trage dazu bei. „Die Bevölkerung wird als Versuchskaninchen benutzt“, so Jung. Wenn Windkraft ein Medikament wäre, würde er es nicht verschreiben – zu unsicher seien die gesundheitlichen Faktoren.
Energiewende Vorrang vor Naturschutz?
Ob die Energiewenden Vorrang vor dem Naturschutz habe? Diese Frage stellte Dr. Jung in den Raum. Denn nicht nur seltene Tiere seien bedroht, auch Insekten seien durch die WKA gefährdet. Der Nutzen der Anlagen stehe in keinem Verhältnis. „Wir bitten darum, wem die Heimat hier am Herzen liegt, diese auch zu erhalten.“

Beunruhigt ist auch Marvin Schädler (Bürgerinitiative). Das Thema Brandschutz bereite ihm große Bauchschmerzen. Denn stünden die Anlagen einmal in Flammen, sei es unmöglich für die Feuerwehr, in 200 Metern Höhe oder mehr einen Brand zu löschen. Eine Anlage könne nur komplett niederbrennen. Was mit der Natur im direkten Umkreis passiere, wolle er sich nicht vorstellen.
Immobilienverlust und Rückbau
Christoph Gerhard aus Rehringhausen war extra zur Veranstaltung gekommen. Er widmete sich dem Thema Rückbau der Anlagen. Denn darum müsse sich der Besitzer der Fläche kümmern. Und wenn diese nur an den Investor verpachtet sei, blieben die Kosten an den Waldbesitzern hängen. 

Ebenso kritisch sah Frank Dubberke das Thema Immobilienverlust. Häuser verlieren an Wert, das sei Fakt. Eine mit Windkraft gespickte Gegend sei unattraktiv für junge Familien und habe einen negativen Einfluss auf den Tourismus.

Das Fazit der „RothaarWindWahn“-Initiative: „Wir wollen erneuerbare Energien, aber nicht in unserem Wald“, brachte es Dubberke auf den Punkt. Solar wäre eine Möglichkeit, die er sehr begrüße. „Fünf Windkraftanlagen bei uns sind genug. Zerstört nicht unsere Heimat.“
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