Haushalt 2018: Kirchhundem umschifft Fünf-Prozent-Hürde
„Rettungsanker“ Ausgleichsrücklage
- Kirchhundem, 13.12.2017
- Von Sven Prillwitz
Sven Prillwitz
Redaktion
Kirchhundem. Für das Haushaltsjahr 2018 stellt sich die Gemeinde Kirchhundem auf einen Fehlbetrag in Höhe von 1,88 Millionen Euro ein. Dank dreier vorangegangener guter Jahre schafft es die Kommune zwar, die Fünf-Prozent-Hürde zu umschiffen. Auch weitere Investitionen in die Infrastruktur sind vorgesehen und Steuererhöhungen zudem kein Thema. Allerdings bereiten sich Bürgermeister Andreas Reinéry und Kämmerer Tobias Middelhoff auf schwierige Zeiten vor, denen es mit Augenmaß und Kreativität zu begegnen gelte.
Das bedeutet: Das erwartete Defizit für das Haushaltsjahr 2018 von 1,88 Millionen Euro wird größtenteils mit der Ausgleichrücklage (1,42 Millionen) aufgefangen. Die bezeichnet Bürgermeister Reinéry daher auch als „Rettungsanker“, denn das Eigenkapital der Gemeinde wird damit lediglich um 1,39 statt um 5,65 Prozent vermindert. Allerdings sei das „Sparbuch für schwere Zeiten“ damit auch komplett leergeräumt, gibt Kämmerer Middelhoff zu bedenken.
Klar ist für Middelhoff aber auch, dass die Kommunen „perspektivisch immer mehr belastet werden“, womöglich schon ab 2019 finanziell schwierige Zeiten drohen. Zumal das aktuelle Konjunktur-Hoch und die sprudelnden Einnahmen aus der Gewerbesteuer kein Dauerzustand seien. Die bringt der Gemeinde im laufenden Haushaltsjahr übrigens rund 8 Millionen Euro ein. Im kommenden Jahr werden es wohl mindestens 7 Millionen Euro sein – konservativ, also vorsichtig gerechnet, so Middelhoff.
Kämmerer Tobias Middelhoff bringt den Entwurf des Haushaltsplans 2018 in der Ratssitzung am Donnerstag, 14. Dezember, ein. Anschließend beraten die Fraktionen über das 242 Seiten starke Zahlenwerk, das die Gemeindeverordneten im Februar beschließen. Die Einwohner haben am 9. Januar beim „Bürgerhaushalt“ die Gelegenheit, im Rathaus konkrete Fragen zum Haushaltsplanentwurf zu stellen (Beginn: 17 Uhr).
Kurz & knapp
Gesamterträge: 25,00 Millionen Euro
Gesamtaufwendungen: 23,12 Millionen Euro
Defizit Ergebnisplan 2018: 1.882.630 Millionen Euro
Entnahme aus der Ausgleichsrücklage: 1.419.791 Euro
Zwischenergebnis: - 462.839 Euro (entspricht 1,39 Prozent aus der Allgemeinen Rücklage (Eigenkapital))
Einnahmen aus Steuern: 16,37 Millionen Euro (Ansatz im Vorjahr: 15,51 Millionen Euro)
Gewerbesteuer: 7 Millionen Euro (6,65)
Grundsteuer A und B: 1,99 Millionen Euro (1,99)
Einkommens- und Umsatzsteuer: 6,74 Millionen Euro (6,25)
Zuwendungen
Schlüsselzuweisungen: 0,00 Millionen Euro (0,00)
Flüchtlingsaufnahmegesetz: 1,14 Millionen Euro (2,29)