Bürgermeister Reinéry wütend auf Anlieger der Talstraßen-Sackgasse

Heinsberg


  • Kirchhundem, 23.04.2018
  • Von Sven Prillwitz
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Schlaglöcher auf der Talstraße in Heinsberg gehören der Vergangenheit an. Ein Wasserrohrbruch und Kritik an der Verwaltung sorgen aber dennoch gerade für Ärger zwischen einigen Anliegern und dem Bürgermeister. von Symbol © Peter Atkins / lia
Schlaglöcher auf der Talstraße in Heinsberg gehören der Vergangenheit an. Ein Wasserrohrbruch und Kritik an der Verwaltung sorgen aber dennoch gerade für Ärger zwischen einigen Anliegern und dem Bürgermeister. © Symbol © Peter Atkins / lia

Heinsberg. Wegen eines Wasserrohrbruchs musste die Sackgasse, die in der Ortsmitte von Heinsberg zur Talstraße gehört, an einer Stelle aufgerissen werden. Das ärgert einige Anlieger, die die neue Asphaltierung aus eigener Tasche gezahlt hatten und nun die Verwaltung kritisieren. Und das wiederum ärgert den Bürgermeister, der am Sonntag mit einer wütenden Stellungnahme auf die Vorwürfe reagierte.


Ein 300 Meter langes Teilstück der Talstraße/L713 wurde am Samstag asphaltiert. Es war das letzte Kapitel in der schwierigen, sich über fast zwei Jahrzehnte hinwegziehenden Geschichte rund um dem Ausbau der Ortsdurchfahrt Heinsberg. Auf rund 1,4 Kilometern ist die Straße runderneuert worden. Zur Talstraße gehört auch eine etwa 60 Meter lange Sackgasse in der Ortsmitte. Die war von Anfang an nicht Teil des großen Bauprojekts, aber ebenfalls in einem schlechten Zustand.

Hier ließ die Gemeinde vor einem guten halben Jahr einen neuen Regenwasserkanal verlegen. Weil ein Tiefbauunternehmen währenddessen bereits mit dem Ausbau der Ortsdurchfahrt beschäftigt war, verständigten sich einige Anlieger mit der Verwaltung darauf, bei der Gelegenheit auch die Asphaltdecke der Sackgasse erneuern zu lassen. Die Kosten in Höhe von rund 3500 Euro trugen die damit einverstanden Anwohner, die zuvor mit der Verwaltung einen öffentlich-rechtlichen Vertrag abgeschlossen hatten. Allerdings gab es damals schon Bedenken, was den Zustand der Wasserleitung anging.
Schwermer: Marode Leitung von Anfang an bekannt
„Die Leute, die mit der Bauausführung betraut waren, haben von Anfang an gesagt, dass die Leitung marode ist, dass es da eine Schwachstelle gibt. Darauf wurde die Gemeinde auch aufmerksam gemacht. Und es wäre doch eigentlich kein Problem gewesen, damals eine neue Leitung zu legen“, sagt Bernhard Schwermer. War es aber doch für die Gemeinde – aus finanziellen und personellen Gründen, wie es damals hieß.

Weil kürzlich ein Wasserrohr brach, musste die noch neue Straße an einer Stelle aufgerissen werden. Die Kosten dafür trägt, das ist vertraglich geregelt, zwar die Verwaltung. Der Schaden hätte sich aber von vornherein vermeiden lassen, sagt Schwermer. „Wir wollen keinen Krawall, aber wir wollen, dass nachgedacht und in einem solchen Fall auch mit den Bürgern gesprochen wird“, so der Gastronom. Eine neue, etwa 50 Meter lange Wasserleitung hätte aus seiner Sicht bezahlbar sein müssen.
Bürgermeister: ein „Problemchen“
Die Aufregung kann Bürgermeister Andreas Reinéry nicht nachvollziehen. Verglichen mit der jetzt fertiggestellten Ortsdurchfahrt handle es sich bei dem Wasserrohrbruch um ein „Problemchen“, schreibt der Bürgermeister in einer Stellungnahme. Und wirft den „klagenden“ Anliegern außerdem vor, wenig seriös und glaubwürdig zu handeln. Obwohl ihm die Verwaltung damals davon abgeraten habe, „Eigeninitiative im Umfeld“ der Ortsdurchfahrt zuzulassen, habe er dem Wunsch der Anlieger entsprochen – und das „im bewussten Einvernehmen der Risikofreistellung für das Gemeinweisen.“ Daher sei es jetzt ein „Gebot des Anstands, dieses Einvernehmen einzuhalten“, fordert Reinéry.

Konkret spricht er in seiner Stellungnahme Bernard Schwermer an, dem er „dringend“ rät, „Klarheit und Bedauern zu äußern, um den Rest seiner Glaubwürdigkeit zu retten“. Und der Bürgermeister legt weiter nach, schreibt von „Miesmachern“ und einer „destruktiven Grundhaltung“. Und: „Dieser ,Wasch mich aber mach mich nicht nass´-Habitus einiger weniger ist geeignet, die Reputation ganzer Gemeinschaftsprojekte zu versauen.“ Vielmehr sollten sich alle Heinsberger darüber freuen, dass die Ortsdurchfahrt endlich fertiggestellt ist, so Reinéry.
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