Bürgerbegehren soll Neubesetzung der Beigeordneten-Stelle noch kippen
Novum für die Gemeinde Kirchhundem
- Kirchhundem, 06.08.2018
- Von Sven Prillwitz
Sven Prillwitz
Redaktion
Kirchhundem. Mitte Juli entschied der Rat mehrheitlich, dass die Stelle des Beigeordneten für die Gemeinde Kirchhundem neu ausgeschrieben wird. Diesen Beschluss wollen Renate Kraume und Manuel Behle kippen: Sie haben ein Bürgerbegehren initiiert, das die Abschaffung der in ihren Augen überflüssigen Beigeordneten-Stelle vorsieht. Jetzt sind sie auf der Jagd nach Unterschriften.
„Das ist schon ein hehres Ziel, eine echte Hausnummer“, sagt Kraume. Nach ersten Gesprächen mit Bürgern, aber auch mit Mitarbeitern aus dem Rathaus sei sie aber zuversichtlich, die nötigen Unterschriften zu bekommen. Etwa 100 Unterzeichner hätten sich allein seit Freitag, 3. August, gefunden. An diesem Tag erklärte Bürgermeister Andreas Reinéry, dass eine Kostenschätzung für das Bürgerbegehren – übrigens das erste in der Geschichte der Gemeinde – nicht erforderlich sei, weil es um den Wegfall einer Stelle geht. Das war der offizielle Startschuss.
„Uns ist es wichtig, dass die Bürger in dieser Angelegenheit entscheiden“, sagt Kraume. Und betont, dass es „um die Sache, nicht um Parteipolitik“ gehe. Kraume ist Fraktionschefin der SPD, Manuel Behle SPD-Gemeindeverbandsvorsitzender. Im Juli war ein erneuter Antrag der Sozialdemokraten, die Stelle des Beigeordneten aus der Hauptsatzung zu streichen, im Rat gescheitert (LokalPlus berichtete). CDU und UK stimmten mit der Begründung, dass es eine kompetente Vertretung des Bürgermeisters brauche und die von der SPD geforderte Personaleinsparung marginal sei, für die Neubesetzung der Stelle.
Ein weiteres Argument ist finanzieller Natur. Durch den Wegfall der Beigeordneten-Stelle spare die Gemeinde allein in diesem Jahr rund 40.000 Euro an Personalkosten ein. Mit einem Laufbahnkämmerer anstelle eines für acht Jahre gewählten Beigeordneten könne die Kommune pro Jahr rund 10.000 Euro sparen, nach vier Jahren sogar mehr. Nicht zu vergessen der Wegfall von Pensionsrückstellungen. „Nachhaltiges Sparen“ nennt Anne Szymczak das, Fraktionschefin der Grünen und eine der Unterstützerinnen des Bürgerbegehrens.
Und: Dass es auch ohne Beigeordneten geht, zeige ein Blick nach Drolshagen: Die Rosestadt, in Sachen Einwohnerzahl identisch mit Kirchhundem, komme seit 2014 auch gut ohne Beigeordneten aus. Dafür sorgte damals übrigens ein Bürgerbegehren.