Windkraftanlagen Hauptthema bei Bürgerversammlung in Lenhausen

Windwärts plant fünf Anlagen am Oberbecken


  • Finnentrop, 12.04.2019
  • Von Barbara Sander-Graetz
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    Barbara Sander-Graetz

    Redaktion

Voll besetzt war die Schützenhalle in Lenhausen. Das Thema Windenergie brennt allen unter den Nägeln. von Barbara Sander-Graetz
Voll besetzt war die Schützenhalle in Lenhausen. Das Thema Windenergie brennt allen unter den Nägeln. © Barbara Sander-Graetz

Lenhausen. Die Windkraft in der Gemeinde Finnentrop war das dominierende Thema bei der Bürgerversammlung am Donnerstag, 11. April, in der Schützenhalle Lenhausen. Im besonderen Fokus stand dabei der Antrag der „Windwärts Energie GmbH“ aus Hannover zur Errichtung von fünf Anlagen im Bereich des Oberbeckens.


Obwohl Windwärts zuvor auf Anfrage mitgeteilt hatte, nicht bei der Versammlung vor Ort zu sein, war Projektmanager Dennis Zeitz anwesend. Doch Fragen der rund 600 Zuhörer musste er sich nicht stellen. Den Part übernahm Bürgermeister Dietmar Heß. Als Überbringer vermeintlich schlechter Nachrichten musste er einige Kritik einstecken.

Zunächst ließ Heß den gesamten Prozess zur Windkraft in der Gemeinde kurz Revue passieren. Die Kommunen sind verpflichtet, der Windkraft „substantiellen Raum“ zu geben. Daher wurden drei Vorrangflächen im Frettertal ermittelt.

Für die Errichtung von Windkraftanlagen am Oberbecken stellte Windwärts einen Antrag, der im Dezember 2017 vom Rat zurückgestellt wurde, bis Klarheit über die Planungen in den anderen drei Bereichen herrschte. Im Februar 2018 folgte ein Ratsbeschluss, die Planungen insgesamt auszusetzen - in der Hoffnung auf einen neuen Windenergieerlass der Landesregierung. Daher gibt es zurzeit keine ausgewiesenen Vorrangflächen, sondern nur mögliche Flächen.
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Dadurch hatte Windwärts die Möglichkeit, einen standortrechtlichen Bauvorantrag beim Kreis Olpe zu stellen. Der wiederum gibt der Gemeinde zwei Monate Zeit, das Einvernehmen zu erteilen oder abzulehnen. „Wenn wir nicht reagieren, wird das als Zustimmung gewertet“, machte Heß klar. Daher sei auch für den 7. Mai eine zusätzliche Ratssitzung einberufen worden.

Verweigert der Rat Windwärts das Einvernehmen, prüft der Kreis Olpe, ob das berechtigt ist. Bekommt Windwärts auch vom Kreis nicht die Genehmigung, kann das Unternehmen Widerspruch einlegen und vor dem Verwaltungsgericht klagen. Dann müssen alle Gebiete in der Gemeinde Finnentrop erneut geprüft werden und nicht nur die drei angedachten Flächen im Frettertal.

Windwärts hätte dann gute Karten für die Errichtung seiner geplanten fünf Anlagen am Oberbecken, allein aufgrund der Windverhältnisse, die dort herrschen. Gutachten, ob für Artenschutz, Schall oder Immission, sind erstellt. Auch bei der Luftfahrtbehörde hat Windwärts schon eine Anfrage bezüglich des Drehfunkfeuers in Plettenberg gestellt und grünes Licht bekommen „Wir planen seit 2008 und haben das Oberbecken erstmals 2009 ins Visier genommen. Damals war es freie Kyrill-Fläche und für uns interessant“, erklärt Dennis Zeitz.
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Die Grundbesitzer erklärten sich bei Verhandlungen bereit, ihren Boden für die Windkraftanlagen zur Verfügung zu stellen. Gleiches gilt für die möglichen Standorte im Frettertal und den dortigen Interessenten STAWAG. In Zeiten von Borkenkäfer und Co ist das für die Waldbauern eine sichere Einnahmequelle. Westwärts hat schon einen „niedrigen sechsstelligen Betrag“ in die Vorplanungen und Gutachten gesteckt. „Wir sind es gewohnt, zunächst auf wenig Gegenliebe zu stoßen“, so der Projektmanager. „Aber Strom kommt erst am Ende aus der Steckdose. Immerhin können wir auch mit den fünf Anlagen 40.000 Tonnen CO2 einsparen.“

Windwärts plant wie STAWAG, nach den Ostertagen auf seiner Homepage einen Link einzurichten, der über die Entwicklungen am Oberbecken jederzeit Auskunft gibt.
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