Misstrauen und Beleidigungen in der Windkraftdiskussion

Finnentrops CDU-Fraktionsvorsitzender Ralf Helmig


Ralf Helmig äußert sich zum Umgang in der Diskussion um die Windkraft. von privat
Ralf Helmig äußert sich zum Umgang in der Diskussion um die Windkraft. © privat

Finnentrop. Die Diskussion um die Windkraft in der Gemeinde Finnentrop wird zum Teil sehr hitzig und emotional geführt. Oftmals werden dabei auch die Kommunalpolitiker attackiert und mit harten Bandagen angegangen. Das veranlasste Ralf Helmig, CDU-Fraktionsvorsitzender im Rat der Gemeinde Finnentrop, bei der letzten Ratssitzung zu einer persönlichen Stellungnahme:


„Ich mache in diesem Jahr 30 Jahre Kommunalpolitik und ich habe sie immer gerne gemacht, aber es ist mir und meinen Kolleginnen und Kollegen noch nie so viel Misstrauen, teilweise sogar anonyme Beleidigungen, entgegen gebracht worden wie bei dem Thema Windenergieanlagen.
Will man sich das antun?
Mittlerweile machen sich viele in meiner Fraktion ernsthaft Gedanken darüber, ob sie sich das in ihrer Freizeit und ehrenamtlich über das Jahr 2020 hinaus antun wollen.

Aber zurück zum Thema: Ich lese immer: Sie, die Bürger und Anwohner sowie „IG Gegenwind Frettertal“ sind enttäuscht, fühlen sich von der Kommunalpolitik im Stich gelassen und haben in diese kein Vertrauen mehr.
Immer transparent
An welcher Stelle, bei welcher Entscheidung haben wir sie enttäuscht und warum? Wir haben bis heute keine einzige Entscheidung getroffen, die neue Windenergieanlagen an irgendeiner Stelle unserer Gemeinde zulässt und keine Entscheidung irgendeiner Art getroffen, aus der wir nicht zurück können oder die in Stein gemeißelt ist. An welcher Stelle waren wir oder auch ich persönlich intransparent oder haben wir sie im Stich gelassen? Wir waren und sind immer zu jeder Zeit zu Gesprächen bereit gewesen. Persönlich war ich bereits zweimal mit Vertretern meiner Fraktion auf Einladung der „IG Gegenwind Frettertal“ zu Gesprächen in Serkenrode.

Waren wir da intransparent oder nicht ehrlich? Wir hoffen genau wie sie bis heute auf Hilfe aus der „großen Politik“ in Land und Bund. Hoffentlich werden sie bei diesem Thema nicht genauso enttäuscht wie wir es bisher wurden.
Eine Entscheidung muss getroffen werden
Zurück zu den Fakten: Wir hier in Finnentrop entscheiden nicht über Sinn und/oder Unsinn der Energiewende, über Privilegierung von Windenergieanlagen, über richtige oder falsche Artenschutz- und Umweltverträglichkeitsgutachten, über Infraschall und deren möglichen gesundheitlichen Folgen, über Schattenwurf und Geräuschemissionen. Diese Entscheidungen werden in der „großen Politik“ und bei den Genehmigungsbehörden und/oder Verwaltungsgerichten für uns und über unsere Köpfe hinweg entschieden. Übrigens, bei allen diesen genannten Themen und Sorgen weichen unsere Meinung nur marginal voneinander ab. Viele von ihren Argumenten würde ich persönlich sofort mit unterschreiben. Haben sie aber auch bitte ein bisschen Verständnis dafür, dass uns eine Diskussion über diese Themen hier in Finnentrop bei unseren Entscheidungsmöglichkeiten nicht wirklich weiter bringt.“
Handeln statt abwarten
Man könne die Hände in den Schoss legen, so Helmig weiter, oder planen. „Aus ihrer Sicht“, erklärte der Vorsitzende weiter, „sind wahrscheinlich beide Möglichkeiten falsch. Aber einen dieser Wege müssen wir passiv (nichts machen) oder aktiv (Planung) beschreiten. Für mich persönlich ist die erste Möglichkeit zu diesem Zeitpunkt mit meinem Verständnis von verantwortlicher Kommunalpolitik nicht zu vereinbaren. Ich möchte erstmal den Weg der Planung weiter führen und wenigstens versuchen einen tragbaren Kompromiss zu finden.“
Artikel teilen: