IG Gegenwind Frettertal kritisiert Finnentroper CDU und Bürgermeister Heß

Windkraft


 von Symbol Sven Prillwitz
© Symbol Sven Prillwitz

Finnentrop. Das Thema Windkraft und die Ausweisung von Vorrangzonen im Frettertal bleibt ein in der Gemeinde Finnentrop kontrovers und hitzig diskutiertes Thema. Der Haupt- und Finanzausschuss hat am Dienstag einen Antrag der IG Gegenwind Frettertal abgelehnt, für die Erstellung von Umwelt- und Artenschutzgutachten einen unabhängigen Sachverständigen zu beauftragen (LokalPlus berichtete). Als wenig professionell und „alles andere als bürgernah“ kritisiert die IG in einer Pressemitteilung nun das Verhalten und die Entscheidung von CDU und Bürgermeister Dietmar Heß.


„Auf der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses der Gemeinde Finnentrop am 04.09.18 wurde u.a. über den Bürgerantrag der IG Gegenwind Frettertal entschieden. Grundlage ist das Umwelt-und Artenschutzgutachten, das im Auftrag von Windenergiebetreiber STAWAG (Stadtwerke Aachen AG, Anm. d. Red.) für die Region erstellt worden ist. Dies hält die IG Gegenwind Frettertal für sachlich unzureichend und stellte den Bürgerantrag, die Gemeinde möge ein weiteres, neutrales Gutachten in Auftrag geben; bei der Auswahl des unabhängigen und neutralen Sachverständigenbüros sollten sich Gemeindeverwaltung und Antragsteller gemeinsam einigen.

Denn dies scheint nach Überzeugung der IG die einzige Möglichkeit zu sein, eine befriedigende Lösung für alle Beteiligten zu finden. Es schafft die Grundlage für Akzeptanz und ein Stück weit Sicherheit für die Parteien. Mit der Mehrheit der CDU-Fraktion mit 9 Stimmen wurde der Antrag jedoch abgelehnt, alle anderen Fraktionen (4 Stimmen) befürworteten ihn.
„CDU hat sich mit Grundlage des Antrags nicht befasst“
Unmittelbar nach der Abstimmung stellte sich heraus, dass die CDU-Fraktion inklusive Bürgermeister Dietmar Heß das Gutachten der STAWAG inhaltlich überhaupt nicht kennt. Sowohl der Bürgermeister als auch Ralf Helmig, Fraktionsvorsitzender der CDU, gaben das in der Sitzung selbst zu.

„Das bedeutet, dass über einen Bürgerantrag abgestimmt wurde, ohne dass sich die CDU-Fraktion überhaupt mit der Grundlage des Antrags befasst hat. Eine solche Verhaltensweise ist alles andere als bürgernah“, kommentierten Mitglieder der IG Gegenwind Frettertal.
„Ins Zwielicht geratenes Sachverständigenbüro“
Alle anderen Fraktionen haben das Gutachten im Internet nachgelesen und haben sich offensichtlich auch mit dem ins Zwielicht geratenen Sachverständigenbüro, das dieses Gutachten erstellt hat, auseinander gesetzt.

Hintergrund: Im Frettertal, einem Vogelzuggebiet und einer Region, in der viele Tier- und Pflanzenarten heimisch sind, deren Aussterben überall beklagt wird, soll ein lebensraumzerstörender Windpark mit aktuell elf Windenergieanlagen gebaut werden. Die geplante Höhe dieser Anlagen beträgt 240 Meter und sie gehören damit zu den höchsten derzeit Onshore gebauten Industrieanlagen dieser Art.“
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