Heß und Vollmert streiten über Metten-Komplex in der Tallage

Bürgermeister: Gemeinde Finnentrop steht mit Eigentümer seit Jahren in Kontakt


  • Finnentrop, 14.12.2016
  • Von Sven Prillwitz
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Die ehemalige Fleischwarenfabrik an der B236 in Finnentrop stand am Dienstag im Mittelpunkt eines Streits zwischen FÜR-Fraktion und Bürgermeister Dietmar Heß. von Barbara Sander-Graetz
Die ehemalige Fleischwarenfabrik an der B236 in Finnentrop stand am Dienstag im Mittelpunkt eines Streits zwischen FÜR-Fraktion und Bürgermeister Dietmar Heß. © Barbara Sander-Graetz

Finnentrop. Schon bei den vorangegangenen Tagesordnungspunkten war es am Dienstag zwischendurch etwas lauter und emotionaler geworden. Zum Ende der letzten Ratssitzung in 2016 schrieben Bürgermeister Dietmar Heß und Christian Vollmert, Fraktionschef der Freien Wähler für Finnentrop, dann das nächste Kapitel ihrer Dauerfehde. Auslöser war ein Antrag der FÜR-Fraktion, der sich auf den leerstehenden Metten-Komplex an der B236 bezieht.


Vollmert und Co. möchten die Verwaltung damit beauftragen, „umgehend den Planungsprozess zum Umgang“ mit der ehemaligen Fleischwarenfabrik und für neue Nutzungsmöglichkeiten für das Grundstück einzuleiten. Die FÜR-Fraktion beruft sich auf Aussagen von Michael Groschek: Der Bau- und Verkehrsminister des Landes Nordrhein-Westfalen hatte im September vorgeschlagen, einen Ideenwettbewerb für die weitere Nutzung des Komplexes auszurufen. Groschek erhofft sich davon neue städtebauliche Impulse für die Tallage und sicherte der Gemeinde Finnentrop dabei die Unterstützung des Landes zu. Diesen Prozess wollen die Freien Wähler vorantreiben, die unter anderem einen Rathaus-Neubau auf dem Grundstück vorschlagen (LokalPlus berichtete).

Eine Idee, die alles andere als neu und schon vor Jahren geäußert worden sei, sagte Dietmar Heß. Er bezichtigte Vollmert des „geistigen Diebstahls“ und bezeichnete die FÜR-Fraktion außerdem als Trittbrettfahrer. Seit Jahren stehe die Verwaltung sowohl mit der Firma Metten als auch mit der Bezirksregierung in Kontakt. Das Thema sei bereits Gegenstand zahlreicher Bürgerversammlungen gewesen. „Wir sind also längst dran. Sobald wir ein Signal des Eigentümers kriegen, werden wir aktiv“, sagte Heß. Dann wollten sich Gemeinde und Land gemeinsam Gedanken über das weitere Vorgehen machen.
Helmig: FÜR-Antrag „absoluter Quatsch“
Ralf Helmig, Fraktionschef der CDU, pflichtete dem Bürgermeister bei und bezeichnete den FÜR-Antrag als „absoluten Quatsch“. Helmig wies darauf hin, dass allein der Eigentümer über die weitere Nutzung des Komplexes zu entscheiden habe. Erst dann könnten Rat und Verwaltung aktiv werden. Genau das hatte das Landesministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr den Freien Wählern im Oktober auch schriftlich mitgeteilt.

Christian Vollmert sprach daraufhin von einem „Armutszeugnis, dass man 16 Jahre braucht, um das Thema überhaupt auf die Tagesordnung zu setzen“. Seine Fraktion wolle nicht auf den „St. Nimmerleinstag“ warten; er wisse außerdem, dass der Eigentümer Interesse daran habe, das Gebäude zu verkaufen.
Heß beantragt Ablehnung des FÜR-Antrags
Das wiederum wies Heß energisch zurück. „Der Eigentümer hat uns gebeten, die Füße stillzuhalten. Sie aber möchten sich die Welt so einfach machen.“ Und dann setzte das Gemeindeoberhaupt noch einen drauf: „Wenn Sie bei den Gesprächen mit Herrn Groschek dabei gewesen wären, wären wir sicherlich nicht zu diesem konstruktiven Ergebnis gekommen.“

Heß beantragte daraufhin, den FÜR-Antrag abzulehnen, damit dieser „weg vom Fenster sei“. Das funktionierte bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung.
6000 Euro für Helbra-Besuch
Die Fraktion der Freien Wähler für Finnentrop hatte im Vorfeld der Ratssitzung beantragt, die Kosten für die Radtour und den Besuch der Partnergemeinde Helbra im kommenden Jahr mit maximal 1500 Euro aus der Haushaltskasse zu bezuschussen. Damit solle die Gemeinde ihren Willen zu Einsparungen demonstrieren. Dieser Antrag wurde mehrheitlich abgeleht.

Stattdessen votierten die Gemeindeverordneten bei vier Gegenstimmen und einer Enthaltung für den Änderungsantrag der SPD-Fraktion. Danach werden für den Helbra-Besuch 6000 Euro aus kommunalen Mitteln bereitgestellt und ein „angemessener Teilnehmerbeitrag“ erhoben.
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