„Fairness und Verantwortung gegenüber Anwohnern und Umwelt“

Leserbrief zur Windkraftplanung


 von Symbol © Frank Wagner / lia
© Symbol © Frank Wagner / lia

Finnentrop. Nach dem Umweltausschuss wird sich auch der Rat der Gemeinde Finnentrop am Dienstag, 12. Dezember, mit dem Thema Winkdraft-Planungen auseinandersetzen. Im Mittelpunkt steht dabei die Entscheidung darüber, ob der Antrag der „Windwärts Energie GmbH“ auf die Änderung des Flächennutzungsplans und des Bebauungsplans im Bereich des Oberbeckens in Rönkhausens grünes Licht bekommt. Der Investor plant die Errichtung von fünf Windrädern mit einer Gesamthöhe von 240 Metern (LokalPlus berichtete). Zu den Windkraft-Planungen der Gemeinde hat unsere Redaktion folgender Leserbrief erreicht:


„Die Mitglieder des Bau- und Planungsamtes haben am 7.12. mit ihrer einstimmigen Ablehnung von Windkraftanlagen am Oberbecken ihre Verantwortung für die Gestaltung unseres Lebensraumes ernst genommen. Auch bei den noch ausstehenden Entscheidungen über die drei verbleibenden Suchgebiete geht es um Auswirkungen, die viele Menschen betreffen und vermutlich mehrere Generationen.

Herr Bürgermeister Heß fordert von besorgten Bürgern seiner Gemeinde Fairness gegenüber Investoren von Windrädern. Fairness und Verantwortung vor allem gegenüber den betroffenen Anwohnern und unserer Umwelt werden hoffentlich weiterhin die eigentliche Entscheidungsbasis der politischen Funktionsträger sein.
Bürgermeister hat „moralische Pflicht der Fürsorge“
Vor allem ein Bürgermeister hat kraft seines Amtes eine dienstliche und moralische Pflicht der Fürsorge für seine Gemeinde. Dazu gehört ganz wesentlich, die Grundlagen für Gesundheit und intakte Umgebung zu sichern – egal ob die Bewohner in großen und kleinen Ortschaften oder Siedlungen wohnen. Die neue Landesregierung versucht diesem Auftrag mit neuen Empfehlungen für geeignete Standorte gerecht zu werden, z.B. einem Mindestabstand von 1500 Metern zwischen Wohnbebauung und hohen Windrädern. BM Heß sieht laut mündlichen Äußerungen diese Empfehlung für sich nicht als bindend an. 

Das Leben auf dem Land bringt manche unvermeidlichen Erschwernisse mit sich: weitere Wege zu Schulen und Bildungsinstitutionen, zur Arbeitsstelle, zum Einkauf, zur ärztlichen und klinischen Versorgung. Es bietet als Ausgleich aber auch wunderbare Lebensmöglichkeiten, die der Gesundheit und dem Wohlbefinden dienen: ruhige Umgebung, schöne Landschaft, Rückzugsräume in der Natur, sozialer Zusammenhalt, erschwingliches Wohneigentum. Außer günstigem Wohnraum – die Immobilienpreise verfallen bekanntlich – sind all diese Vorteile gefährdet. Daher müssen Standorte für riesige Windräder mit über 200m sorgfältig nach den Bedürfnissen von Menschen ausgesucht werden, statt nach dem Gewinnstreben weniger Profiteure.
„Gigantische Fremdkörper“
Diese tragen nicht die Folgen: Gesundheitsrisiken, Verschandelung wunderbarer Landschaftsräume, Gefahr sozialer Spaltung, die durch Freundes- und Familienkreis gehen kann. Bisher haben in Orten wie Serkenrode auch junge Menschen das Leben so attraktiv gefunden, dass in der nachwachsenden Generation immer wieder viele Bewohner und junge Familien ihrem Dorf treu geblieben sind, gebaut haben oder das Haus der vorhergehenden Generation übernommen haben. Diese Haltung spiegelt sich in einer gewachsenen Einwohnerzahl und relativ jungen Bevölkerung. Ob eine solche Entwicklung andauern wird, wenn laute Räder, Schlagschatten und gigantische Fremdkörper das Dorfbild prägen, ist zu bezweifeln.

Die Energiewende wird nicht geschafft, indem wir die Lebensräume von Menschen und Waldgebiete zerstören und gleichzeitig die Überproduktion von Windenergie im Norden ins Ausland verkaufen. Viele Experten und Wissenschaftler können dazu kluge Alternativen aufzeigen. Der Brief von 23 Waldbesitzern, u.a. Enoch zu Guttenberg, fordert ein Tabu für Windräder im Wald (Bericht im Handelsblatt 11. Nov.2017). 

Diese Einsicht kommt hoffentlich auch für die Gemeinde Finnentrop noch nicht zu spät.“

Ida Fend
Serkenrode 
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