Ausgeglichener Haushalt und deutliche Kritik an Kreis und Land
Bürgermeister legt Finnentroper Zahlen für 2019 vor
- Finnentrop, 14.11.2018
- Von Barbara Sander-Graetz
Barbara Sander-Graetz
Redaktion
Finnentrop. Bei der Ratssitzung am Dienstag, 13. November, stellte Bürgermeister Dietmar Heß den Haushaltsplanentwurf für das kommende Jahr vor. Fazit des Zahlenwerkes: Der Entwurf des Haushaltsplans 2019 ist ausgeglichen.
Während in Finnentrop die Steuerkraft im Referenzzeitraum vom Juli 2017 bis Juni 2018 nochmal um vier Prozent zurückgegangen ist, stieg die Steuerkraft im gleichen Zeitraum im Landes- und Kreisdurchschnitt um 5,6 Prozent an. „Wir müssen feststellen, dass wir tendenziell bei der Gewerbesteuer nicht das abgebildet bekommen, was an Gewerbe und Industrie in unserer Kommune vorliegt", sagte Heß.
Der Ausgleich im Ergebnisplan könne deshalb erzielt werden, weil gleichzeitig die Anhebung der Realsteuer-Hebesätze für 2019 vorgeschlagen wird. Der Entwurf sieht eine Erhöhung der Grundsteuer A auf 223 (zuvor 217) Punkte vor. Zudem sollen die Grundsteuer B von 457 auf 472 und die Gewerbesteuer von 422 auf 423 Punkte steigen.
„Immerhin“, so Heß weiter, „der Kreis hat in diesem Jahr nach der massiven Kritik aller sieben Städte und Gemeinden im vergangen Jahr eine andere Form der Präsentation der Eckdaten gewählt. Dabei ist allerdings inhaltlich schlicht nichts herausgekommen. Man hat uns umfangreiche Erläuterungen gegeben, als wenn uns die Strukturen des Kreishaushaltes nicht bekannt seien."
Der Bürgermeister legte nach: „Eine Finanzstrukturkommission, wie von den Kommunen flächendeckend gefordert, lehnt der Landrat des Kreises Olpe nach wie vor ab. Dabei würde es Zeit, dass sich die Kommunen unter Mitarbeit des Bereiches Finanzen des Kreises inhaltlich mit dem Kreishaushalt auseinandersetzen könnten, um Einsparpotentiale zu identifizieren.“
Weiter machte der Bürgermeister klar, dass jetzt bei einem ausgeglichenen Haushaltsentwurf eigentlich Reserven für schlechtere Verhältnisse angehäuft werden müssten. „Uns gelingt es nur, die kommunalen Finanzen in einer Seitwärtsbewegung zu halten. Bekommt die Gewerbesteuer im Kreis Olpe erst einmal einen Knick, wird böses Erwachen die Folge sein. Die Kreisumlage wird uns allen dann ganz schnell die Luft zum Atmen wegnehmen", fürchtet Heß.
Und forderte einen Blick über die Kreisgrenzen hinaus: „In anderen Kreisen erkennt man das, dort wird nicht nur der Hebesatz, sondern die tatsächliche Belastung der Kommunen teilweise gesenkt. Insbesondere unsere Kreistagsmitglieder mit Doppelmandat fordere ich auf, die Sprengkraft dieser Entwicklung anzusprechen und vor allem politisch initiativ zu werden und nicht nur Rechenwerke entgegenzunehmen.“
Für die verbleibenden 43 rechtskräftig abgelehnten oder geduldeten Asylbewerber endet die Zahlung der Kostenpauschale ab dem dritten Monat nach Abschluss des Asylverfahrens. Die Kommune muss diese Leistungen aus eigenen Mitteln tragen.
Wie die Nachbarkommunen fordert daher auch Finnentrops Bürgermeister mit Nachdruck die Durchreichung der vom Bund gezahlten sogenannten Integrationspauschale in Höhe von 434 Millionen Euro. In diesem Jahr wurden Heß zufolge jedoch gerade einmal 100 Millionen Euro an die Kommunen weitergeleitet.
Der Entwurf des Haushaltsplanes 2019 sieht investive Auszahlungen in der Größenordnung von 6,17 Millionen Euro vor, denen investive Einzahlungen von nur 4,78 Millionen Euro gegenüberstehen. Auch unter Berücksichtigung von Ermächtigungsübertragungen bereits vorgesehener investiver Maßnahmen ist deshalb die Aufnahme eines Investitionskredites in Höhe von zwei Millionen Euro vorgesehen, der den Schuldenstand der Gemeinde Finnentrop vorübergehend erhöhen wird, obwohl allein in 2019 Tilgungen in Höhe von 0,8 Millionen Euro vorgesehen sind. Deshalb steigt die Nettoneuverschuldung lediglich um 1,2 Millionen Euro.
„Wir setzen unsere solide Finanzpolitik fort. Die Haushaltsaufsicht bleibt im Hinblick auf die Gemeinde Finnentrop weiter beschäftigungslos“, sagte Heß abschließend.