Rat Drolshagen: Kein Geld für Tafel des DRK

Warenkorb-Mitglieder vertreten ihre Positionen


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 von Symbol Sven Prillwitz
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Drolshagen. Eine eigene Tafel für Drolshagen dürfte mit dem Ratsbeschluss vom Donnerstagabend, 27. September, vom Tisch sein. Mit großer Einmütigkeit stimmten CDU, UDW und UCW gegen den Beschlussvorschlag der Verwaltung. Der sah vor, dem DRK Drolshagen für die Einrichtung einer Tafel (Verteilung von Lebensmitteln an Bedürftige) 200 Euro Mietkostenzuschuss im Monat zu gewähren. Das Geld soll nun, wie ursprünglich geplant, an den Warenkorb Olpe gehen.


Nachdem es im Haupt- und Finanzausschuss vor einer Woche zu keiner Entscheidung gekommen war, hatte Bürgermeister Ulrich Berghof mit Lieselotte Harnischmacher und Doris Thieme vom Warenkorp Olpe und Thomas Gosmann für das DRK Drolshagen den Vertretern der betroffenen Verbände Gelegenheit gegeben, ihre Positionen im Rat zu erläutern.

Zuvor hatte Berghof deutlich gemacht, dass die Stadt nie die Einrichtung eines Warenkorbes beschlossen hatte und der Betrieb einer solchen Einrichtung auch nicht Aufgabe der Kommune sei.
Konkurrenz als Drohpotenzial
Das Rederecht im Rat nutzen Lieselotte Harnischmacher und Doris Thieme vom Olper Warenkorb, der auch für die Betreuung Bedürftiger in Drolshagen zuständig ist, die Einrichtung vorzustellen. Sie leiste weitaus mehr als Lebensmittel und Hygieneartikel zu verteilen. In den neuen Räumen am Olper Busbahnhof habe aufgrund der Anonymität der Kundenkreis zugenommen.

Es sei möglich, auch Beratung oder Hilfe bei Antragstellungen zu bieten. Zudem könnten die Kunden unterm gleichen Dach auch die Kleiderkammer oder Möbelbörse nutzen. In einer kleinen Cafeteria käme es auch häufig zu einem Austausch mit Besuchern, die nicht zum Kreis der Bedürftigen zählten, was wünschenswert sei.

Neben etwa 50 Kunden kämen auch 13 Helfer des Warenkorbs aus Drolshagen, wiesen sie auf die enge Verflechtung hin. Beide Warenkorb-Vertreterinnen befürchteten durch eine Tafel in Drolshagen eine Konkurrenzsituation bei der Akquise von Lebensmitteln und Spenden.
Gosmann wehrt sich gegen Unterstellungen
„Wir kennen viele Nöte der Drolshagener Bürger“, warb DRK-Vorsitzender Thomas Gosmann für eine ortsnahe Versorgung. Das DRK habe entsprechende Anfragen aufgegriffen und wolle ein ortsnahes und niederschwelliges Angebot. 40 Prozent der Hilfe-Berechtigten kämen aus dem Zentralort. Für sie wäre das neue Angebot fußläufig erreichbar. Gosmann bot den Warenkorb-Vertreterinnen eine enge Kooperation an. Eine Konkurrenzsituation sah er nicht.

Er trat auch der Behauptung entgegen. Dass das DRK als Mitglied des Bundesverbandes der Tafeln örtliche Spenden an den Verband abführen müsse. Durch Verträge des Bundesverbandes mit Discountern sei vielmehr ein regelmäßigeres Angebot gesichert. Damit, so Gosmann, könne man den „Aufwand für Zukäufe reduzieren“. Spenden könnten somit anders eingesetzt werden. Der DRK-Antrag sei ein „Plädoyer für die Hilfebedürftigen in Drolshagen und ein Plädoyer fürs Ehrenamt.“ Viele im DRK hätten sich auf den Weg gemacht, die Lebensbedingungen der Menschen in ihrem Umfeld zu verbessern.
CDU berät sich zur Sitzungspause
In der Diskussion wurde deutlich, dass durch eine Tafel in Drolshagen der Olper Warenkorb in seinem Bestand nicht gefährdet sei. Dr. Christoph Buchholz, UDW-Sprecher, hatte „kein Verständnis dafür, eine bewährte Initiative zu gefährden“, indem eine neues Projekt gestartet werde. Dabei gab er sich als Prophet, der schon absehen konnte, dass das DRK eine so gute Versorgung wie in Olpe „nicht auf die Beine stellen kann.“ Den DRK-Vertretern, die zahlreich im Zuschauerraum saßen, empfahl er, beim Warenkorb mitzumachen.

UCW-Sprecher Karl Rudolf Fölting sah gar eine „Kannibalisierung“ beider Einrichtungen voraus. Georg Melcher, CDU-Fraktionschef, bat um eine Sitzungspause, damit sich die CDU intern beraten könne. Am Ende stimmte auch sie gegen den Antrag der Verwaltung. Thomas Gosmann ließ offen, ob das DRK nach diesem klaren Votum das Ziel einer eigenen Tafel für Drolshagen weiter verfolgen werde.
 von Rüdiger Kahlke
© Rüdiger Kahlke
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