Millionen-Investitionen in Stadtbad und Co. kaum zu stemmen

Drolshagener Bürgermeister will wieder antreten


  • Drolshagen, 16.01.2020
  • Von Wolfgang Schneider
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Das Stadtbad ist in die Jahren gekommen und müsste saniert werden. von Prillwitz
Das Stadtbad ist in die Jahren gekommen und müsste saniert werden. © Prillwitz

Drolshagen. Bürgermeister Ulrich Berghof, seit Herbst 2015 im Amt, will bei der Kommunalwahl am 13. September gerne wieder antreten. Das kündigte er bei einer Veranstaltung des Heimatvereins am Mittwochabend, 15. Januar, an.


„Ich will als Bürgermeister gerne weitermachen – sofern mich die CDU aufstellt“, sagte Berghof. Dieser Wunsch wird ihm wohl erfüllt, denn parteiinterne Mitbewerber sind bisher nicht in Sicht. Die Nominierungsversammlung der Union findet am Dienstag, 11. Februar statt.

Berghof berichtete, dass sich die finanzielle Lage der Stadt in den vergangenen Jahren deutlich verbessert habe. „Die Haushaltsentwicklung verläuft seit 2016 positiv.“ Für 2019 habe man einen ausgeglichenen Haushalt angepeilt und sei diesem Ziel auch nahe gewesen.
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Doch der deutliche Kostenanstieg beim Abriss der Realschule Olpe-Drolshagen drohe das zu vereiteln. Die Stadt habe es aber geschafft, die Kassenkredite von ehemals acht Millionen auf jetzt drei Millionen abzubauen.

Sorgen machen dem Bürgermeister die demnächst anstehenden Investitionen in städtische Gebäude. Dabei nannte er an erster Stelle das Stadtbad. Ein Gutachter sehe dringenden Bedarf für eine umfangreiche Sanierung. Zwar liege das Gutachten noch nicht schriftlich vor, doch man müsse mit Investitionen von bis zu sieben Millionen Euro rechnen. Die politischen Gremien seien deshalb bald am Zuge und müssten entscheiden, ob der Erhalt des Stadtbades gewollt sei oder nicht. Berghof: „Ich fände es schade, wenn man künftig kein Schul- und Vereinsschwimmen mehr anbieten könnte.
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Doch auch weitere Ausgaben stehen laut Bürgermeister ins Haus: In die Feuerwehrgerätehäuser müsse investiert werden und man müsse „unbedingt etwas am Rathaus tun“. Außerdem sei die 30 Jahre alte Flüchtlingsunterkunft in Drolshagen nicht mehr zeitgemäß. Berghof: „Das kann man den Menschen nicht mehr anbieten.“ Deshalb plane die Stadt eine neue Containeranlage.

„Diese gesamten Investitionen in Gebäude werden wir so nicht schultern können. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, wie das zu finanzieren ist“, gab sich der Bürgermeister angesichts der schmalen Finanzen der Stadt realistisch. Um die Ausgaben schultern zu können, müsse man deshalb genau prüfen, ob und welche Förderprogramme angezapft werden könnten.
Einwohner, Bauplätze, Internet
  • Die Einwohnerzahl der kleinsten Stadt des Kreises ist seit mehreren Jahren konstant. Laut städtischer Zählung leben 12.200 Menschen in den insgesamt 58 Ortsteilen; laut Rechnung des Landes sind es 11.800.
  • Der demografische Wandel ist in vollem Gange: Das Durchschnittsalter steigt kontinuierlich an. Die Schülerzahl stagniert nach einem deutlichen Rückgang in den Vorjahren inzwischen.
  • Bauplätze sind in der Stadt ein großes Thema, denn die sind dünn gesät. In Schreibershof wird aktuell ein städtisches Grundstück angeboten. In Hützemert gehen demnächt 13 Bauplätze in die Vermarktung. Interessenten können sich noch bewerben.
  • Der Internet-Ausbau im Stadtgebiet ist bei den privaten Haushalten inzwischen abgeschlossen. In allen Ortsteilen wird eine Geschwindigkeit von mindestens 50 Mbit angeboten.
  • Langsamer sind die Anschlüsse im Zentralort Drolshagen. Denn weil die Telekom dort einen Mitbewerber hat, zog das Ausbau-Förderprogramm dort nicht.
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