Geplanter Turnhallen-Abriss: TuS Drolshagen kritisiert Bürgermeister Berghof

Rat stellt Kindergartenplanung der GFO vor


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Der Bauplan für das neue Kindergartengebäude sieht so aus. von Dilom-Ing.-Architekt Guido Becker
Der Bauplan für das neue Kindergartengebäude sieht so aus. © Dilom-Ing.-Architekt Guido Becker

Drolshagen. Für Bürgermeister Ulrich Berghof ist der Verkauf des Grundstücks der Turnhalle „Am Buscheid“, Ecke Börschstraße, noch „nicht beschlossene Sache“. Das habe der Rat der Stadt zu entscheiden, betonte er in der Sitzung der Stadtverordneten am Donnerstagnachmittag, 22. März. Sollte die Halle abgerissen werden, werde der Stadtsportverband in bewährter Manier die Nutzungszeiten in den städtischen Hallen neu verteilen, so Berghof. Deutliche Kritik an den Plänen und dem Vorgehen der Verwaltung übte Hermann Jadatz, Vorsitzender des TuS Drolshagen.


Die Verwaltung informierte in der Sitzung über Pläne der „Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe“ (GFO), anstelle der Turnhalle einen Kindergarten für zwei Gruppen zu errichten. „Die Turnhalle ist bauphysikalisch und baukonstruktiv veraltet, so dass sich eine notwendige Kernsanierung unwirtschaftlich verhalten würde“, heißt es in der Ratsvorlage (LokalPlus berichtete).

Verbunden mit dem Abbruch der Turnhalle und dem Bau des Kindergartens ist auch die Errichtung einer größeren öffentlichen Stellfläche. Ein Verkehrsplanungsbüro soll die Situation überprüfen und Empfehlungen für eine Neuordnung geben. Die Verwaltung sieht die geplante Baumaßnahme als genehmigungsfähig an.
Stadtsportverband soll Nutzungszeiten neu regeln
Dem Stadtsportverband käme bei Umsetzung des Vorhabens die Aufgabe zu, die Nutzungszeiten in den Hallen neu zu regeln. Berghof verwies darauf, dass dem Verband das bereits bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise und der damit verbundenen Einschränkung der Hallennutzung gut gelungen sei.

Ob der Mehrzweckraum des künftigen Kindergartens von den Vereinen mitgenutzt werden kann, „liegt nicht in unserer Hand“, sagte Berghof. Dazu müsste der Stadtsportverband entsprechende Vereinbarungen treffen. Die Stadt halte sich aus der Angelegenheit heraus. Eigene Kapazitäten reichten aus.
TuS-Vorsitzender beklagt Ignoranz
Ganz anders sieht das der TuS Drolshagen. Die Turnabteilung, immerhin 400 von 1000 Mitgliedern, stehe vor dem „Aus“, wenn die Halle abgerissen wird, fürchtet der Vorsitzende Hermann Jadatz. Er sagte, die Halle sei intakt: „Da können Sie vom Fußboden essen.“ Vor 15 Jahren sollte die Halle schon einmal abgerissen werden. Der Verein habe seinerzeit 30.000 Euro investiert: neue Böden, neue Fenster. Die Volksbank habe 3000 Euro für einen großen Spiegel gestiftet. Das werde mit dem Abriss alles hinfällig. Dazu stelle sich die Frage: Wohin mit Geräten und Mobiliar? Der Bürgermeister erkläre sich nicht für zuständig, moniert Jadatz verärgert.

Der TuS-Vorsitzende machte auch klar, dass die Mitglieder nicht bereit seien, ihre Kinder zum Sport nach Schreibershof oder Hützemert zu fahren, wenn dort gerade Hallenzeiten frei seien. Im Winter, wenn auch die Fußballer in die Hallen drängten, werde es ohnehin noch enger. Der TuS-Vorsitzende betonte: „Was sollen wir gegen den Kindergarten haben?“. Die Antwort liefert er gleich mit: „Nichts“. Der Bürgermeister „sieht nur Dollar in den Augen“, sagte Jadatz mit Blick auf Veräußerungserlöse.
„Umgang mit uns unterste Schublade“
„Keine Seele ist gekommen“, um über die Pläne zu informieren, beklagte der Vorsitzende außerdem, dass sich auch die Politik rausgehalten habe. „Der Umgang mit uns ist unterste Schublade“, so der Jadatz.

Für ihn ist auch klar, dass die Entscheidungen längst gefallen sind. Er verwies auf den Geschäftsführer der GFO, Markus Feldmann. Der habe öffentlich bestätigt, dass die Grundstücksverhandlungen abgeschlossen seien und mit dem Bau so schnell wie möglich begonnen werden soll. Danach soll der neue Kindergarten im Sommer 2018 in Betrieb gehen. Investiert werden sollen rund 1,2 Millionen Euro.
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