Gedenkplatten für Gefallene aus Drolshagen bekommen Platz auf dem Friedhof

Nach Restaurierung


Ein Foto aus früheren Zeiten zeigt zwei Soldaten vor dem Ehrenmal in Drolshagen stehend. von privat
Ein Foto aus früheren Zeiten zeigt zwei Soldaten vor dem Ehrenmal in Drolshagen stehend. © privat

Drolshagen. Lange waren die Tafeln mit den Namen der Gefallenen des Ersten Weltkriegs verschwunden. Am Volkstrauertag (Sonntag, 18. November) sollen die restaurierten Tafeln eingeweiht werden, die einstmals am Denkmal auf dem Marktplatz angebracht werden. Auf dem Friedhof werden sie an der Grablege der Priester montiert.


Anfang der 1970er Jahre war das Denkmal im Zuge der Neugestaltung des Marktplatzes abgerissen worden. Die Reliefplatte mit dem Bild eines vorwärtsstürmenden Soldaten stand für einige Jahre auf dem Friedhof und lagerte anschließend bei einem Privathaus auf dem Papenberg. Die drei Platten mit den Namen der Gefallenen wurden in einer Garage bei der Stadtverwaltung aufbewahrt.

Der Löwe von der Spitze des Denkmals wurde im Stadtpark Lohmühle aufgestellt, wo er heute noch zu sehen ist. Der Heimatverein beteiligte sich an den Kosten der Restaurierung der Platten. Rudi Alterauge, unterstützt von Andreas Müller, nahm sich die Nachbearbeitung der Platten an.
Vier restaurierte Tafeln
Die nunmehr restaurierten Platten wurden in Absprache mit Pfarrer Markus Leber und Bürgermeister Uli Berghof vor einigen Tagen an der Priestergrablege auf dem alten Friedhof angebracht. Nachdem sich am 15. November das Ende des I. Weltkrieges zum 100. Male gejährt hat, sollen am kommenden Sonntag die vier restaurierten Tafeln des alten Ehrenmals wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Aus diesem Anlass geht der Schützenverein nach dem Hochamt um 10.15 Uhr in St. Clemens gemeinsam mit dem Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr zu der Priestergrablege auf dem Friedhof, wo im üblichen Rahmen die Kranzniederlegung stattfinden wird. Nach der Segnung der restaurierten Gedenksteine durch Pfarrer Leber werden Bürgermeister Berghoff und der Landtagsabgeordnete Jochen Ritter (CDU) eine Ansprache halten. Umrahmt wird die Gedenkstunde von Musikstücken der Feuerwehrkapelle Drolshagen.
Zur Historie des Ehrenmals in Drolshagen
Auf dem Marktplatz in Drolshagen stand lange ein Ehrenmal für die gefallenen Soldaten des Ersten Weltkriegs aus Drolshagen. Eine Bildplatte an der Frontseite zeigte einen Gefallenen, über ihm ein vorwärtsstürmender Kamerad. Links ist die Tafel von einem Baum begrenzt, auf der rechten Seite steht der Schriftzug „Bleib du im ew´gen Leben mein guter Kamerad“. Auf drei Tafeln, die an  den  anderen Seiten eingelassen waren, standen die Namen der Gefallenen des Ersten Weltkriegs aus dem Amtsbezirk Drolshagen.

Diese Platten entwarf der 1876 in Grevenbrück geborene Bildhauer Franz Belke. Er ließ sich nach dem Akademiebesuch in Düsseldorf und München 1904 in Grevenbrück nieder und fertigte Figuren und Denkmäler für Auftraggeber aus ganz Deutschland an, aber auch in Wien und in der St. Patricks-Kathedrale in New York sind Werke von ihm zu sehen. Unterbrochen wurde seine künstlerische Tätigkeit durch vier Jahre Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg, die sicher durch die erschütternden Erlebnisse seine Werke geprägt haben. Ehrenmale für die Gefallenen schuf Belke in verschiedenen Sauerländer Städten und Gemeinden.
Verletzter Löwe wirbt für den Frieden
Für das Ehrenmal in Drolshagen erhielt Belke im Jahr 1923 den Auftrag. Er entwarf ein Ehrenmal mit hohem rechteckigen Sockel, in dessen abgetreppter Basis die vorher beschriebenen Platten eingelassen waren. Der etwa 3,5 Meter hohe Sockel wurde von dem Drolshagener Maurermeister Josef Stahlhacke gebaut. Oben auf dem Sockel ruhte sitzend ein lebensgroßer Löwe, dessen linke Vorderpfote ein Schwert bedeckte, was wohl ein Sinnbild für den zukünftig gewollten Frieden anzusehen war und nicht mehr benutzt werden sollte.
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Der Löwe war jedoch nicht als stolzer Sieger zu sehen. Vielmehr steckte in seiner linken Seite ein Pfeil, der ihn tödlich verletzt hatte. Man kann vermuten, dass er sich in schwerem Kampf heldenmütig geopfert hatte – ebenso wie die vielen gefallenen Soldaten.

Das Ehrenmal, dessen Kosten im Wesentlichen die Stadt Drolshagen getragen hatte, wurde am 17. August 1924 mit einem großen Festakt unter der Teilnahme zahlreicher Bürger und Honoratioren feierlich enthüllt. Viele Vereine legten an Jahrestagen dort zu Ehren der gefallenen Soldaten einen Kranz nieder. Anfang der 1970er Jahre wurde im Rahmen der Neugestaltung des Marktplatzes das Denkmal abgerissen.
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