Drolshagener Heimatverein auf den Spuren nationalsozialistischen Wahnsinns
Aufschlussreiche Exkursion in die Nordeifel
- Drolshagen, 19.07.2019
Drolshagen. Ehrlichkeit in der Heimatarbeit heißt, schmerzliche und verbrecherische Aspekte in der eigenen Geschichte nicht auszusparen, aber auch positive Ereignisse zu würdigen. So stellt sich der Heimatverein für das Drolshagener Land mit seinen Exkursionen wiederkehrend der Frage: „In welcher Welt wollen wir miteinander leben?“
„Schöne Lage - schlimmer Geist" - so hatte der Heimatverein diese Exkursion genannt. Und beides wurde den Teilnehmern dieser Fahrt bestätigt, die zunächst zur ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang führte. Deren weithin sichtbare Herrschaftsarchitektur führt auch heute noch den Machanspruch der Nazis über Mensch und Natur eindringlich vor Augen.
Der weitere Weg durch die Schönheiten der Nordeifel ließ nicht ahnen, dass sich in dieser Region eine der verlustreichsten Schlachten des Zweiten Weltkriegs ereignete. Mehr als 67.000 amerikanische und deutsche Soldaten verloren hier von September 1944 bis Februar 1945 ihr Leben. Die Dörfer und die Umgebung der Gemeinde Hürtgenwald wurden durch die Kämpfe fast vollständig zerstört. Auch die Zivilbevölkerung zahlte einen hohen Tribut.
Einige Minuten des Schweigens verbrachten die Teilnehmer auf dem Heimweg auf dem Soldatenfriedhof Hürtgen, sicher, dass diese Zeit kein „Vogelschiss in der Geschichte“ war, sondern ermahnt, sich auch als Heimatverein jeder Vereinnahmung und Menschenverachtung entgegenzustellen.