„Das Handeln der Stadt zu optimieren, müssen wir beibehalten“

Gedanken zum Jahreswechsel: Drolshagens Bürgermeister Ulrich Berghof


 von Rüdiger Kahlke
© Rüdiger Kahlke

Drolshagen. Das Jahr 2017 ist so gut wie vorüber. Zeit für einen Rückblick auf die vergangenen zwölf Monate; und Zeit für eine Vorschau auf das kommende Jahr. LokalPlus lässt daher kurz vor dem Jahreswechsel den Landrat und die Bürgermeister im Kreis Olpe zu Wort kommen. Der Beitrag von Ulrich Berghof, Bürgermeister der Stadt Drolshagen:


„Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

nun liegt es fast schon wieder hinter uns, das Jahr 2017. Als Kind, als Jugendlicher, aber auch noch als junger Erwachsener konnte ich es nicht nachvollziehen, wenn lebensältere Menschen, u. a. meine Eltern, davon sprachen, dass „die Zeit nur so dahinfliegt“ und „schon wieder ein Jahr vergangen“ sei. Jetzt mit eigenem zunehmendem Alter kann ich es nachfühlen und spüre, dass scheinbar jedes Jahr schneller verläuft. Umso wichtiger ist es, sich etwas Zeit zu nehmen und darüber nachzudenken, was in und mit unserer Stadt Drolshagen in 2017 geschehen ist.

Zur richtigen Einschätzung muss man sogar noch etwas weiter zurückschauen: Als ich am 21. Oktober 2015 meinen Dienst als Bürgermeister im Rathaus antrat, hing das bevorstehende Jahr 2017 mit der Vorgabe, in diesem Jahr zwingend den Haushaltsausgleich erreichen zu müssen, wie ein Damoklesschwert über der Stadt und allen unseren Entscheidungen und Handlungen. Das Ziel schien damals in fast unerreichbarerer Ferne. Zu groß waren die Lücken zwischen Erträgen und Aufwendungen sowie zwischen Ein- und Auszahlungen, die sich in vielen Jahren zuvor gezeigt und immer weiter aufgetan hatten.
Großes Verständnis der Bürger
Trotz der drohenden Vergeblichkeit ergriffen Stadtverordnetenversammlung und Verwaltung zahlreiche Maßnahmen. Das Verständnis der Bürgerschaft, das wir an vielen Stellen spürten, war und ist groß und half allen Verantwortlichen, auch unangenehme Entscheidungen  zu treffen.   

Zum Ende des Jahres 2016 deutete sich nichts Gutes an. Gleich zwei größere Unternehmen teilten mit, dass sie für mehrere Jahre keine Gewerbesteuer in Drolshagen mehr zahlen würden. Die zuvor erwarteten, nun aber nicht mehr eingehenden Zahlungen summieren sich auf mehrere Millionen Euro. Dies war ein herber Schlag für unsere Bemühungen rund um die finanzielle Gesundung unserer Stadt. Und dennoch konnten wir bereits im Januar 2017 Positives verkünden. Mit dem sehr guten Verlauf des Jahres 2016 war es möglich geworden, den Haushalt bereits ein Jahr früher auszugleichen. Das Erstaunen und die Freude aller Beteiligten waren groß. In 2017 setzt sich diese Entwicklung fort. Das größte Problem der Stadt scheint damit zumindest gegenwärtig und für die nähere Zukunft beseitigt zu sein. Den eingeschlagenen Kurs, das Handeln der Stadt in allen Bereichen zu optimieren, müssen wir beibehalten, weil nur so auch in schlechteren konjunkturellen Zeiten die Finanzen in Ordnung gehalten werden können.
Beste Möglichkeiten zum Lernen bieten
Zur großen Freude vor allem der Schülerinnen und Schüler konnte am 13. Oktober 2017 das Ganztagsgebäude, unter anderem mit integriertem Mensabetrieb, am Teilstandort Drolshagen der Sekundarschule Olpe-Drolshagen, offiziell in Betrieb genommen werden. Die zusätzlichen Möglichkeiten dieses Gebäudes erlauben es, die Anforderungen der Bezirksregierung Arnsberg an den Ganztagsbetrieb einer Sekundarschule auch am Teilstandort in Drolshagen sicherzustellen. Die Stadt investierte hier in schwierigsten finanziellen Zeiten – siehe oben – vier Millionen Euro. Zukünftig wird es darum gehen, auch die Räumlichkeiten der im Jahr 2018 auslaufenden Hauptschule schrittweise zu sanieren, um dem Lernen in Drolshagen weiterhin beste Möglichkeiten einzuräumen.

Unsere schöne Stadt Drolshagen zeigte sich im Jahr 2017 umweltbewusster als zuvor. So wurde der Beschluss gefasst, ab 2018 an allen Verbrauchsstellen, zum Beispiel im Rathaus, in Schulen, in Flüchtlingsunterkünften, in der Straßenbeleuchtung usw. nur noch Öko-Strom, also aus regenerativen Quellen, zum Einsatz zu bringen. Energie gespart wird durch die schrittweise Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik. Bereits mit den ersten 346 umgerüsteten Lampen wird der CO2-Ausstoß um 93 Tonnen jährlich reduziert. Der Umbau wird in den nächsten Jahren fortgesetzt.
Fairen Handel lokal fördern
Darüber hinaus hat die Stadtverordnetenversammlung beschlossen, im Rahmen der internationalen Kampagne von TransFair „Fairtrade-Towns“ den fairen Handel auf lokaler Ebene zu fördern und sich entsprechend den Bewerbungskriterien um den Titel „Fairtrade-Stadt“ zu bewerben. Es wird angestrebt, durch die Zertifizierung die Entwicklung zur „Fairtrade-Region“ mit den Kommunen Attendorn, Drolshagen, Olpe und Wenden (LEADER-Region Bigge-Land - Echt.Zukunft.) zu verfolgen. Örtlich getragen wird die Aktion unter anderem durch die Katholische junge Gemeinde, KJG, Drolshagen. Anstelle zweier eigener Dienstfahrzeuge nutzt das Rathaus nun Carsharing. Autos, die nur tagsüber eingesetzt werden, stehen am Abend und am Wochenende Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung. Wer nur in diesen Zeiten ein Fahrzeug benötigt, hat damit die Möglichkeit, den eigenen Wagen dauerhaft einzusparen.

Jedes Jahr präsentieren Musikvereine und –züge, Chöre und weitere Gruppen ein großes kulturelles Spektrum in Drolshagen. Meine persönlichen Highlights waren 2017 die Feierlichkeiten zum 125-jährigen Bestehen der Musikfreunde Schreibershof und das von dem Kulturverein Drolshagen e. V. veranstaltete Blasmusikfestival. Den zahlreichen Aktiven aller Veranstaltungen danke ich auch an dieser Stelle sehr herzlich.
Marktplatz wird verschönert
In kleinen Schritten geht die Attraktivierung unseres Marktplatzes in Drolshagen voran. In diesem Jahr richtete zum einen die gegenüber liegende Sparkasse einen Internet-HotSpot ein, so dass nun auch kostenloser WLAN-Empfang auf dem Platz möglich ist. Auch das Bemühen um ein gastronomisches Angebot auf dem Marktplatz war von einem ersten Erfolg gekrönt. Das Eiscafé „San Remo“ bietet zukünftig auch auf einer Fläche am oberen Ende des Platzes seine Speisen und Getränke an. Weitere Neuerungen sind für 2018 geplant.  

Voran geht es nun nach langer Wartezeit auch mit dem Ausbau des breitbandigen Internets. Der symbolische Spatenstich für die kreisweiten Maßnahmen fand am 8. Dezember 2017 in Neu-Listernohl statt. Die Maßnahmen in Drolshagen sollten im Jahr 2018 abgeschlossen werden. Während die Unternehmen in Industriegebieten mit Glasfaser angeschlossen werden, geschieht dies in Wohngebieten zunächst nicht. Hier endet der Glasfaserstrang in dem grauen Kasten der Telekom. Der Anschluss der Haushalte geschieht mit den vorhandenen Kupferkabeln. Die damit zu erreichenden Breitbandgeschwindigkeiten von mind. 50 Mbit/s dürften im Moment für fast alle Nutzer mehr als ausreichend sein. Die zunehmende Digitalisierung sämtlicher Lebensbereiche wird jedoch dazu führen, dass wir uns schon sehr bald überlegen müssen, wie wir größtmögliche Bandbreiten auch bis in jedes Haus bringen.
Baugebiet mit elf Plätzen geplant
Neben privat geplanten und erstellten Bauflächen im Ortsteil Drolshagen wird die Stadt in den Jahren 2018/2019 ein Baugebiet mit insgesamt elf Plätzen in Hützemert erschließen. Ob darüber hinaus in weiteren Ortsteilen dringend benötigter Raum geschaffen werden kann, hängt von der zukünftigen Gesetzgebung der Landesregierung in Düsseldorf ab und muss daher abgewartet werden.

Bedanken möchte ich mich zum Ende des Jahres bei den zahlreichen ehrenamtlich aktiven Menschen in den insgesamt 58 Ortschaften unserer Stadt. Sie schaffen ein gutes Lebensgefühl, das Hauptberuflichkeit in vielen Bereichen niemals gleichwertig ersetzen könnte. Sie machen Drolshagen liebens- und lebenswert.

Ich wünsche allen einen guten Rutsch in ein hoffentlich friedvolles Jahr 2018 mit Gesundheit und Zufriedenheit. “
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