„Wirklich ein Ort der Weltoffenheit?“

Leserbrief zum Moschee-Eröffnung in Attendorn


 von Symbol Sven Prillwitz
© Symbol Sven Prillwitz

Attendorn. Die neue Moschee in Attendorn ist am Samstag, 8. April, mit einem Festakt eröffnet worden. Zu unserem Bericht „Feierliche Eröffnung der Attendorner Moschee“ hat unsere Redaktion folgender Leserbrief erreicht:


„Feierlich und mit großer gesellschaftlicher und politischer Präsenz aller Ebenen wurde die neue Attendorner Ditib-Moschee eröffnet. Liest man die lokale Presse zu diesem Ereignis so vermutet man schnell: es war ein Fest der Integration, der Weltoffenheit sowie des friedlichen kulturellen und religiösen Miteinanders. Doch war es das wirklich?
„Moschee untersteht dem Dachverband Ditib"
Die Attendorner Moschee untersteht dem Dachverband Ditib, der der dauerhaften Leitung, Kontrolle und Aufsicht des staatlichen Präsidiums für staatliche Angelegenheiten der Türkei untersteht, welches dem türkischen Ministerpräsidentenamt angegliedert ist. Der Vorsitzende der Ditib ist in Personalunion auch türkischer Botschaftsrat für religiöse und soziale Angelegenheiten. Zudem werden die an staatlichen theologischen Hochschulen in der Türkei ausgebildeten Imame der Ditib für fünf Jahre nach Deutschland geschickt und sind de facto Beamte des türkischen Staates, von dem sie auch bezahlt werden. Eine Imam-Ausbildung in Deutschland, wie sie zum Beispiel an den Universitäten Münster, Osnabrück und Tübingen konzipiert wird, lehnt Ditib ab. 

Das zeigt sich auch in Attendorn; so erklärt der Schriftführer Ismat Coskunsu: „Der Imam bewirbt sich in der Türkei um eine Stelle bei uns.“ (vgl. Lokalplus). Ditib-Moscheen fallen nicht nur gelegentlich durch Antisemitismus und eine das Martyrium verherrlichende Wortwahl auf, Ditib leugnet explizit den Völkermord an den Armeniern. Mitunter wird gegen das Feiern von Weihnachten und Silvester mobil gemacht (z. B. in Hamburg). Erst kürzlich wurden türkische Spionagetätigkeiten an in Deutschland lebende mutmaßliche Gülen-Anhänger durch Ditib-Imame bekannt, gerade auch in NRW.
„Einseitige und unkritische Berichterstattung“
Bei der Eröffnung eines Gebetshauses von Ditib einseitig und unkritisch von einem weltoffenen und integrationsfördernden Fest der „Begegnung der Kulturen“ und von einem „Abbau von Vorurteilen“ zu sprechen, halte ich schlichtweg für falsch. 

Ich setze mich auf verschiedenen Ebenen international und interreligiös für gesellschaftliches Miteinander, Toleranz und Weltoffenheit ein. 

Ditib erweist sich jedoch zunehmend als Hindernis für die Integration türkischstämmiger Mitbürger in die deutsche Gesellschaft und eben nicht als fördernd. Ich verstehe, dass Gesprächsfäden nicht abgerissen werden sollen. Die Dialogbereitschaft deutscher Politiker gegenüber Ditib ist nur dann der Integration förderlich, wenn sie kritisch und aufklärend wirkt – sowohl gegenüber den Mitgliedern von Ditib als auch gegenüber der einheimischen Bevölkerung. Die Berichterstattung sollte ebenso kritisch und differenzierend geschehen. Dies alles gilt auch und gerade in Zeiten von Wahlkampf.“ 

Alexander Sieler
Finnentrop
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