Plus statt minus im Attendorner Haushalt

Gerade einmal 120 Euro Pro-Kopf-Verschuldung


  • Attendorn, 09.11.2018
  • Von Barbara Sander-Graetz
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    Barbara Sander-Graetz

    Redaktion

Statt Schulden mehr Rücklagen.
Statt Schulden mehr Rücklagen.

Attendorn. Im vergangenen Jahr hatte Kämmerer Klaus Hesener noch einen Verlust im Haushalt der Stadt Attendorn von rund drei Millionen Euro prognostiziert. Wie auch schon in den vergangenen Jahren war er mit seinen Einschätzungen zu pessimistisch. Das Gegenteil ist der Fall.


35 Millionen Euro Einnahmen durch Gewerbesteuer hatte der Kämmerer im vergangenen Jahr veranschlagt. Geworden sind es 42 Millionen. Immerhin sieben Millionen Euro mehr. 2017 waren es sechs Millionen Euro Mehreinnahmen auf Seiten der Gewerbesteuer als prognostiziert. Schulden? Fehlanzeige. „Die Schulden, die wir haben, könnten wir sofort tilgen, aber bei ein Zinssatz von null Prozent und einer festgeschriebenen Laufzeit ist das nicht möglich“, so der Kämmerer.
Haushaltsjahr 2019 defizitär?
Aber Klaus Hesener wäre nicht der Kämmerer, den alle kennen, wenn er nicht für 2019 ein Defizit trotz hoher Steuereinnahmen voraussagen würde: „Wir haben sehr hohe Umlagebelastungen und Investitionen, die den Haushalt 2019 prägen. Daher ist der derzeitige Ergebnis- und Finanzplan defizitär. Aber durch Ausgleichsrücklagen und Liquiditätsreserven kann er ausgeglichen werden.“

66 Millionen betragen die Ausgleichsrücklagen und knapp 133 Millionen die allgemeinen Rücklagen. „Wir haben also unsere finanziellen Spielräume genutzt, ohne sie zu überreizen. Eine Politik auf Kosten nachfolgender Generationen war dies nicht“, kommentierte Bürgermeister Christian Pospischil die Zahlen.

Beide machten aber auch klar: „Wir hängen am Tropf der Gewerbesteuer, die fast die Hälfte der Einnahmen ausmacht. Gleichzeitig werden wir von der Kreisumlage dominiert. Beide Faktoren können wir wenig beeinflussen“.
Erfolgsrezept: Niedrige Steuerhebesätze
Einfluss nehmen kann die Stadt bei den Steuerhebesätzen. „Wie schon in den vergangenen Jahren werden wir diese auch im kommenden Jahr nicht anheben“, versprach Hesener. Damit gehen der Stadt rund 3.4 Millionen Euro Einnahmen verloren. „Bei der Berechnung der Kreisumlage wird aber davon ausgegangen, dass wir den hohen NRW Hebesatz nehmen würden, was die Kreisumlage für uns um nochmals zwei Millionen Euro anhebt. Da stellt sich die Frage, wie lange halten wir das aus. Irgendwann müssen wir reagieren.“

Außerdem stehen über 25 Millionen Euro aus den vergangenen Haushalten bereit, die noch abgearbeitet werden müssen. Doch derzeit herrscht keine Not in Attendorn. Im Gegenteil. Liegt die pro Kopf Verschuldung in NRW bei 3500 Euro, so hat jeder Attendorner  gerade einmal fiktive 120 Euro Schulden. Der erfolgreichen, mittelständigen Industrie sei Dank.
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