Mehrheit im Rat entscheidet gegen Förderung des Dorfhauses Helden

Antrag wird mit 19 zu 15 Stimmen abgelehnt


  • Attendorn, 26.09.2019
  • Von Barbara Sander-Graetz
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Was wird aus dem ehemaligen Feuerwehrgerätehaus in Helden? Der Rat lehnte den Antrag auf Fördermittel vorerst ab. von Barbara Sander-Graetz
Was wird aus dem ehemaligen Feuerwehrgerätehaus in Helden? Der Rat lehnte den Antrag auf Fördermittel vorerst ab. © Barbara Sander-Graetz

Attendorn/Helden. Es war ein Paukenschlag in der Attendorner Ratssitzung am Mittwoch, 25. September. Der Antrag des Dorfhaus-Verein Helden, die Stadt möge bis zum 30. September bei der Bezirksregierung einen Antrag auf Förderung zur Umwandlung des ehemaligen Feuerwehrhaus in ein Dorfhaus stellen, wurde mit 19 zu 15 Stimmen abgelehnt.


Hintergrund:
Seit der Zusammenlegung der Löschgruppen Dünschede und Helden mit dem damit einhergehenden Umzug in den Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Niederhelden im Jahr 2018 standen das Feuerwehrhaus Helden leer. Im Herbst 2018 sammelte der Arbeitskreis „Unser Dorf“ mögliche Folgenutzungen und stellte sie vor. Im März mündete eine Dorfversammlung in der Gründung eines „Dorfhaus -Vereins“.

Das Feuerwehrhaus sollte zum „Heldener Dorfhaus“ werden. Ein Konzept wurde erarbeitet. Zur Finanzierung der erforderlichen Umbauarbeiten sollte die Stadt über das Förderprogramm „Dorferneuerung 2020“ Fördergelder akquirieren.

Mit einer zu erwartenden Förderung von 250.000 Euro, sowie Eigenleistungen von Seiten des Vereins würde die Stadt Attendorn einen Eigenanteil von 129.000 Euro übernehmen. Mietzahlungen und anteilige Nebenkosten des Dorfvereins an die Hansestadt Attendorn als Eigentümer der Immobilie sollten über das städtische Fördermittelprogramm „Mein Dorf - gemeinsam stark“ abgedeckt werden.

Während sich in der Sitzung des Hauptausschusses die Mehrheit für dieses Projekt aussprachen, hatte sich bis zur Ratssitzung der Wind gedreht:
CDU:
Wolfgang Teipel erklärte, dass die CDU den Antrag ablehnen würde, da man in den vergangenen Tagen etliche Gespräche mit Heldenern geführt habe, die das Projekt skeptisch betrachten. Außerdem plane die Schützenbruderschaft eine Erweiterung der Halle. Dafür wolle man zeitgleich aus dem gleichen Fördertopf Zuschüsse von der Bezirksregierung bekommen.

Die Schützen planen diese schon seit zwei Jahren und ihr Antrag sei „auf den Weg gebracht“. Man gehe nicht davon aus, „dass zwei konkurrierende Anträge von der Bezirksregierung aus dem gleichen Fördertopf für ein Dorf zeitgleich bedient werden. „Wir warten ab, wie der Antrag des Schützenvereins entschieden wird. Wird der Antrag des Dorfvereins im nächsten Jahr erneut gestellt, haben wir die Möglichkeit einer weiteren Diskussion“, so Teipel. 
UWG/FDP/Die Grünen:
Auch Ralf Warias (FDP) sprach sich stellvertretend für die drei Fraktionen gegen die Antragstellung aus. Er stellte die Frage in den Raum, ob man neben einer Schützenhalle, einem Pfarrheim, einem Tennisclub, einem Jugendtreff, einer Schule mit Turnhalle, einer SGV Hütte, der Sonnenalm und dem Backes wirklich noch ein Dorfhaus benötige oder „ob es nur darum geht, dieses durch Fördermittel zu bekommen.“

Die Frage der Folgekosten war für ihn ebenfalls nicht geklärt. Warias stellte den Antrag, eine andere Nutzung wie auch möglicher sozialer Wohnungsbau an dieser Stelle zu prüfen. Dieser Antrag wurde von der Stadtverordnetenversammlung angenommen.
SPD:
Uli Bock und Georg Ewers stellten sich klar mit ihrer Fraktion hinter den Antrag. Die Genossen wollten die beiden Anträge nicht gegenüberstellen und entscheiden, welcher nun mehr Sinn mache. „In Helden gibt es viel Ehrenamt. Lehnen wir den Antrag ab, ist klar, mehr Ehrenamt kann man nicht verbrennen.“ Alle Heldener und Vereine seien von Anfang an mit ins Boot geholt worden und es sei kein Widerspruch zu den Plänen eines Dorfhauses erfolgt.

Der Antrag sei klar und strukturiert gestellt und über die Priorität habe die Bezirksregierung zu entscheiden. Das sei nicht Aufgabe der Stadtverordnetenversammlung. Außerdem sei so eine Diskussion der Mehrfachförderung bei keinem Projekt im Rahmen des Innenstadtentwicklungskonzeptes gefallen.
Bürgermeister Christian Pospischil:
Auch der erste Mann der Stadt sprach sich für den Antrag auf Fördermittel aus. Man wisse nicht, ob die Bezirksregierung nicht auch zwei Projekte aus einem Ort unterstütze. „Das Ministerium entscheidet nach dem Sinn und nicht nach dem Ort“, Würde der Antrag der Schützen nun abgelehnt, hätte der Dorfverein auch ein Jahr verschenkt. Seinem Antrag, dass der Dorfverein das Haus auch ohne Umbau bis auf weiteres nutzen dürfe, wurde bei einer Enthaltung stattgegeben.
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