IG Osterschlah empört sich über Winkelabspannmasten

Neue Höchstspannungsleitung


  • Attendorn, 12.11.2018
  • Von Barbara Sander-Graetz
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Sechs Winkelabspannmasten sind laut der Pläne, die bei der Beirksregierung liegen, für den Abschnitt Osterschlah vorgesehen. von Symbol Sven Prillwitz
Sechs Winkelabspannmasten sind laut der Pläne, die bei der Beirksregierung liegen, für den Abschnitt Osterschlah vorgesehen. © Symbol Sven Prillwitz

Attendorn. Blankes Entsetzten herrscht bei den Mitgliedern der IG Osterschlah in ihrem Kampf gegen Stahlgittermasten - und für Kompaktmasten. Letztere sollen nach ihren Wünschen die geplante 380kv-Höchstspannungsleitung durch ihr Wohngebiet führen.


Nachdem die Bewohner die seit Dienstag ausliegenden Unterlagen im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens eingesehen haben, ist aus ihrer Sicht für die Trasse das schlimmste aller Szenarien beantragt worden. „Amprion will im Abschnitt B die Masten 180 bis 186 als Winkelabspannmasten errichten“, erklären die Mitstreiterinnen Dorothe Rocksloh, Manuela Peters und Juliane Schulte.
Noch größere Masten
„Diese Winkelabspannmasten sind zu jeder Seite rund 2,5 Meter breiter und in der Spitze nochmals bis zu zehn Meter höher als die Stahlgittermasten“, so Juliane Schulte. Kompaktmasten wie von den Bürgern und der Stadt gefordert kämen hingegen in den Unterlagen des Planfeststellungsverfahrens nicht vor.
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Winkelabspannmasten werden immer dann eingesetzt, wenn die Leitung ihre Richtung ändert. Diese Abspannmasten nehmen außerdem die Zugkräfte der Leiterseile auf. Sie sind daher massiver gebaut. „In den Unterlagen haben wir gesehen, dass Amprion auch einen anderen Trassenverlauf anstelle der Variante, die wir favorisieren, angegeben hat. Erst dadurch ist es begründet, dass die Winkelabspannmasten benötigt werden“, sagt Juliane Schulte.

„Die Leitung ist im Zick-Zack-Kurs angelegt und benötigt diese noch massiveren Masten um die Zugkräfte der Leitungen aufzunehmen. Bei diesen Masten sind auch die Immission nochmals größer.“
Vorlage aus dem Jahre 2014
Bürgermeister Christian Pospischil erklärt auf Nachfrage, dass dieser Zick-Zack-Kurs auf frühere Anregungen der Stadt entstanden sei. 2014 wurde die sogenannte „50/50-Lösung“ favorisiert. Hier sollte der Abstand der Höchstspannungsleitung zwischen Münchener Straße und Osterschlah gleich sein. Dieser Beschluss wurde im vergangenen Jahr zugunsten der sogenannten „2/3- zu 1/3- Lösung“ verändert, wobei die Leitung näher an die Münchener Straße und weiter weg von der Osterschlah verlaufen soll. „Amprion hat aber den Vorschlag von 2014 in seine Planungen aufgenommen“, so Pospischil.

Auch Winkelabspannmasten sind dem ersten Mann der Stadt nicht fremd: „Dieser Mastentyp kommt auch im Repetal zum Einsatz“. Christian Pospischil setzt weiter auf den Dialog mit Amprion. „Wir werden am morgigen Dienstag (13. November, Anm. d. Red.) den Dialog bei einem zweiten Treffen fortsetzen.“
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Am Dienstag findet nun das zweite Dialogforum statt. Das wurde nach einem Treffen mit Vertretern des Netzbetreibers Amprion, Bürgern und der Stadt im September beschlossen. „Weitere Treffen sind bis Februar geplant, denn Amprion kann bis zu diesem Zeitpunkt immer noch Änderungen in die Pläne aufnehmen“, macht Bürgermeister Pospischil deutlich.

Ab Mittwoch folgen nochmals Sprechstunden für Betroffene mit dem Netzbetreiber. „Wir wollen einfach mit unseren Sorgen ernst genommen werden“, so die drei Frauen im Gespräch. „Daher müssen jetzt alle Betroffenen zu den Plänen Stellung nehmen.“
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Seit Tagen „kämpfen“  sie sich daher durch die umfangreichen Unterlagen des Planfeststellungsverfahrens. „Für Laien sind die Unterlagen fast nicht verständlich“, so die Betroffenen. „Wir haben auch das Gefühl, wir sollen das nicht verstehen.“

Trotzdem gibt die IG Osterschlah ihren Traum von Kompaktmasten nicht auf. Dorothe Rocksloh hat sich daher auch mit der CDU-Bundestagsabgeordneten Silvia Breher in Verbindung gesetzt. Die wiederum hat sich an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und dem Präsidenten der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, gewandt mit der Bitte, sich für den Einsatz von Kompaktmasten stark zu machen.
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„Laut Silva Breher stehen von Seiten der Bundesnetzagentur dem Einsatz von Kompaktmasten beim Netzausbau keine regulatorischen Hindernisse mehr im Weg. Mehrkosten für  Kompaktmasten werden übernommen und neue Untersuchungen seien auch nicht mehr erforderlich“, so Rocksloh.

Stellungnahmen sind noch bis zum 19. Dezember möglich. Weitere Informationen erteilt auch Christof Schneider bei der Stadt Attendorn. Wer seinen Einwand fristgerecht eingibt, kann anschließend an einer gemeinsamen Erörterung mit Amprion und den Behörden teilnehmen. Am Ende steht schließ­lich der Planfeststellungs­beschluss als Grundlage für die Planungen, nachdem die zukünftige Höchstspannungsleitung gebaut wird.

"Jetzt müssen alle nochmals aufstehen und sich für die Sache stark machen", appelieren die Anwohner und hoffen auf viele Gleichgesinnte.
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