Familie aus Helden kämpft für Kompaktmasten-Lösung
Kritik an Netzbetreiber Amprion
- Attendorn, 09.02.2018
- Von Barbara Sander-Graetz
Barbara Sander-Graetz
Redaktion
Helden. Rita Rüenauver aus Helden ist fassungslos: „Amprion will seine 380-Kilovolt-Höchstspannungs-Freileitung über unser Grundstück verlegen und einen Stahlgittermast dort bauen, obwohl wir das als Eigentümer ausdrücklich abgelehnt haben.“ Rund 29.000 Quadratmeter landwirtschaftliche Fläche, die ihrer Familie gehören, seien von dem Bauvorhaben des Netzbetreibers betroffen.
Doch Familie Rüenauver will das nicht klaglos hinnehmen. „Das ist so, als wollten Sie bei Ihrem Nachbarn auf dem Grundstück bauen, obwohl es Ihnen gar nicht gehört und er das abgelehnt hat. Wir haben einen Anwalt hinzugezogen und werden klagen“, kündigt Rita Rüenauver an. Ein Kompromiss hingegen käme für sie infrage: „Anstelle eines Stahlgittermasts wird ein Kompaktmast errichtet. Dann wären wir bereit, dem vorgeschlagenen Verlauf der Leitung zuzustimmen. Das ist sicher eine gute Lösung für alle.“
Amprion wollte als nächstes den jetzigen Verlauf der 220-kv-Leitung für die neue Höchstspannungsfreileitung nutzen. „Besonders betroffen von der Strahlung sind die Bewohner der Straße ,Auf´m Melm´. Krebserkrankungen gibt es hier häufig. Schließlich wurde daher die ,Bogenvariante´ erstellt, und die geht unter anderem über unser Grundstück“, seufzt Rita Rüenauver. „Wir wollen natürlich auch, dass die Strahlenbelastung für die Heldener so gering wie möglich ist, aber einfach über unseren Kopf hinweg zu planen, geht auch nicht.“
Direkten Kontakt zu Amprion zu bekommen, habe sich als äußerst schwierig erwiesen. „Die Anfrage, auf unserem Grund zu bauen und die Leitung darüber zu verlegen, kam im Januar 2016. Uns wurden dann im Februar 2016 die Unterlagen, ein Angebot und die Bitte um einen Termin geschickt, was wir abgelehnt haben. Danach war Amprion nicht mehr für uns zu erreichen. Somit können wir auch nicht unseren Kompromissvorschlag in Form eines Kompaktmastes unterbreiten“, erklärt die Heldenerin.
„Wir hoffen, dass uns die Heldener darin unterstützen und die Gelegenheit zur Einsichtnahme in die Planungsunterlagen bis zum 22. Februar im Internet oder im Rathaus Attendorn nutzen und sich ihrerseits durch entsprechende Einwendungen für den Bau von Kompaktmasten einsetzen“, sagt Rüenauver. Ganz wichtig: Bis spätestens zwei Wochen nach dem 22. Februar müssen die Einwendungen vorgebracht werden.
Aufgeben kommt für Rita Rüenauver jedenfalls nicht infrage. „Noch ist die Bogenvariante nicht in trockenen Tüchern. Das sollte den Heldenern bewusst sein“, sagt sie Ansonsten könnte ein weiteres Kapitel zum Thema Amprion und 380-kv-Leitung aufgeschlagen werden.