Ennester und Niederste Straße werden zu Großbaustelle

Baubeginn am Montag / Bürgermeister Pospischil spricht von „zentraler Maßnahme“ des IEK


  • Attendorn, 01.09.2016
  • Von Barbara Sander-Graetz
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So soll die Ennester Straße nach dem Umbau aussehen. von Hansestadt Attendorn
So soll die Ennester Straße nach dem Umbau aussehen. © Hansestadt Attendorn

Nach dem Stadtfest-Wochenende wird gebaut – und zwar im großen Stil: Im Rahmen des Innenstadtentwicklungskonzeptes (IEK) beginnen am Montag, 5. September, die Baumaßnahmen an Ennester und Niederster Straße, die dann für ein Jahr für den Verkehr gesperrt sind. Bei der Vorstellung des Großprojekts am Donnerstag sprach Bürgermeister Christian Pospischil von einer „zentralen Maßnahme“ des IEK, mit dem die beiden Einkaufsstraßen aufgewertet werden sollen.


Nur noch Anlieger und Zulieferer können Straßen während der Bauphase mit Fahrzeugen passieren – nach Absprache. Für alle anderen gilt: Es geht nur zu Fuß. Im Bereich Ennester Straße und Niederste Straße sind massive bauliche Veränderungen vorgesehen. So sollen die beiden Straßenabschnitte zukünftig als Einbahnstraßen geführt und ähnlich einer barrierefreien Mischverkehrsfläche ausgebaut werden. Innerhalb dieser Mischverkehrsfläche („shared-space“) teilen sich sowohl Fußgänger als auch Rad- und Kraftfahrer den Verkehrsraum. Damit sei gegenseitige Rücksichtnahme besonders geboten. Davon wiederum versprechen sich Stadt und Planer auch die Beruhigung des Verkehrs.
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Ennester und Niederste Straße werden zu Großbaustelle
„Die Fläche sind höhengleich und barrierefrei“, erklärte Baudezernent Carsten Graumann. „Nur durch unterschiedliches Pflaster sind Fahrbahn und Gehweg getrennt.“ Weiterhin ist für die Niederste Straße ein Aktionsstreifen mit Raum für Spielgeräte und Sitzmöglichkeiten geplant. „Die Niederste Straße hat eine wichtige Verbindungsfunktion zwischen dem Bereich Allee-Center und der Altstadt. Durch den Aktionsstreifen möchten wir diese Funktion stärken und das Konzept, was an der Atta-Höhle beginnt, weiter fortführen“, sagte Pospischil. „Damit wollen wir auch die Besucher der Atta-Höhle, immerhin rund 250.000 jährlich, in die Altstadt führen.“
Platz vermittelt Stadtgeschichte
Vor der alten Post soll ein Platz mit hoher Aufenthaltsqualität entstehen. „Hier haben die Fahrzeuge keinen Vorrang und müssen Schrittgeschwindigkeit fahren“, erklärte Carsten Graumann weiter. „Auch in der Auslegung des Pflasters spiegelt sich der vorrangige Platzcharakter wieder.“ Als besonderer Hingucker sind hier Zeitstrahlen als Darstellung der Attendorner Geschichte im Pflaster geplant. „Das ist ein Baustein des Systems: erlebte Stadtgeschichte“, so Graumann. Am Montag beginnen zunächst die Bauarbeiten an der Ennester Straße. Die sollen je nach Witterung Ende des Jahres, Anfang kommenden Jahres, beendet sein. Zeitgleich werden auf der Niedersten Straße bis zu Hofestatt Versorgungsleitungen verlegt. Die „Niederste Straße bleibt zunächst zwischen dem Niedersten Tor und dem Platz vor der alten Post in beiden Richtungen befahrbar“, kündigte Graumann an. Die Neugestaltung der Niedersten Straße und der Platz vor der alten Post werden ab Anfang 2017 in Angriff genommen und sollen bis Herbst 2017 abgeschlossen sein. Für den Durchgansverkehr werde eine Umleitung ausgeschildert, beginnend vom Kreisverkehr „Niederstes Tor“ über die „Bahnhofstraße“, „Am Zollstock“, „Kölner Straße“, „Hansastraße“ auf die „Windhauser Straße“ und damit in die beiden Richtungen Ennester Straße oder Richtung Windhausen/Plettenberg.
Baumaßnahmen teurer als erwartet
„Geschockt waren wir allerdings als wir das Ergebnis der Ausschreibungen bekommen haben“, bringt es Christian Pospischil klar auf den Punkt. „Die Baumaßnahmen in diesem Bereich sind um 520.000 Euro teurer als erwartet. Hinzu kommen nochmals rund 130.000 Euro mehr für die Funktionalbeleuchtung und das Mobiliar wie Bänke und Spielgeräte.“ So kostet dieser Abschnitt jetzt 2,25 Millionen Euro, knapp 650.000 Euro mehr als kalkuliert. Auch bei den anderen Maßnahmen werden Kostenerhöhungen von rund 145.000 Euro erwartet. „Landesweit höhere Tiefbaupreise, schwierige Logistik durch die räumlich beengte Baustelle und die damit verbundene Errichtung eines Außenlagers, aber auch hohe Qualitätskontrollen, unerwartete Bodenverunreinigungen oder auch der Einbau von Leerrohren“, listete Graumann Gründe für die erhöhten Kosten auf.
„Die umfangreichen Investitionen sind zur nachhaltigen Belebung und Stärkung der Innenstadt nötig, um im Wettbewerb mit anderen Kommunen zu bestehen. Das integrierte IEK bündelt erstmalig alle wichtigen Themen für die Innenstadt und ist damit der zentrale Wegweiser für die nächsten Jahre“, macht Bürgermeister Christian Pospischil klar. „Daher waren wir und auch die Fraktionen uns einig, dass wir trotz der höheren Kosten nicht zugunsten der Qualität sparen wollen und das IEK wie vorgesehen umsetzen.“
90 Millionen aus privaten Mitteln
Das Gesamtinvestitionsvolumen beträgt für die öffentlichen Maßnahmen über 30 Millionen Euro. „Diese Investition hat sich schon jetzt als Hebel erwiesen“, so Christian Pospischil, „Schon jetzt sind von privater Seite rund 90 Millionen Euro Investitionssumme für Sanierung, Renovierung und Neubau angedacht. Hinzu kommt, dass der Ausbau der beiden Straßen für die Anlieger beitragsfrei ist.“ Für die Geschäftsleute an beiden Straßen allerdings dürfte eine schwierige Zeit anbrechen. Der Zugang zu ihren Geschäften ist durch die Großbaustelle deutlich erschwert. Zahlreiche Aktionen sind daher zur Attraktionssteigerung in diesem Zeitraum geplant. Über eine eigens aufgestellte Litfaßsäule, der Homepage der Stadt Attendorn sowie über einen Baucontainer, der immer montags ab 10 Uhr geöffnet ist, werden die Bürger informiert. Und auch auf die Karnevalssaison haben die Baumaßnahmen Einfluss, denn wo die Route des Veilchendienstagszugs 2017 herführt, sei noch nicht geklärt.
Zahlen und Fakten
• Die beiden Straßen sind insgesamt 390 Meter lang. • Es werden 5250 Quadratmeter insgesamt gepflastert, davon 1750 Quadratmeter Fahrbahn. • Das Pflaster auf der Fahrbahn wird im Fischgrätenmuster gelegt, um ineinander verbunden zu bleiben, auch beim Überfahren von Bussen und Lkws. • Der Platz vor der AltenPost wird 800 qm umfassen.
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