Bürgermeister Pospischil bezieht Stellung zu Tielke-Gerüchten

„Kontraproduktive“ Veröffentlichung „halbgarer Informationen“


Topnews
 von Sven Prillwitz
© Sven Prillwitz

Attendorn. Die Firma Tielke soll umziehen, der Bereich des ehemaligen Busbahnhofs dadurch attraktiver und gleichzeitig Platz für einen großflächigen Einzelhandel und ein Parkhaus geschaffen werden. Und das alles mit – auch finanzieller – Unterstützung der Stadt Attendorn: Das berichtete ein Nachrichtenmedium jetzt, demzufolge sich bei den Planungen auch schon ein erster Durchbruch abzeichne. Der Bericht sorgte für Aufregung. Bürgermeister Christian Pospischil bestätigte in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Mittwoch zwar, dass eine Verlagerung der Firma Tielke angedacht sei. Allerdings sei das Vorhaben noch nicht „in trockenen Tüchern“. Zudem warnte Pospischil davor, „Zwischenstände“ in Verhandlungen an die Presse weiterzugeben und Geschäftspartner „vor den Kopf zu stoßen“.


Die Rede, die der Bürgermeister in der HFA-Sitzung hielt, veröffentlichte er mit der Überschrift „Chancen beim Schopfe packen, nicht zerreden“ auf seiner Homepage. Pospischils Stellungnahme im Wortlaut:

„Am letzten Samstag erschien ein Zeitungsbericht über eine geplante Grundstücksrochade, die in Gang gesetzt wird, wenn die Firma Tielke aus der östlichen Innenstadt in ein Gewerbegebiet verlagert werden könnte.Dazu ist folgendes zu sagen:

Ja, es stimmt: Eine Verlagerung der Firma Tielke in eines der Attendorner Industriegebiete ist eines der Ziele im Innenstadtentwicklungskonzept. Wenn dies gelingt, entstehen direkt am Allee-Center zusätzliche Flächen für Einzelhandel und Dienstleistung, die Anselm-Dingerkus-Straße könnte durchgebaut, die Bahnhofstraße beruhigt werden.

Auch wenn nach Lektüre des Artikels der Eindruck entstehen sollte, dass dieses Vorhaben schon in trockenen Tüchern ist, so täuscht das. Wir haben noch viel zu besprechen und es steht keineswegs fest, dass es klappt.
„Spielchen“ könnten Attendorn schaden
Wenn wie in diesem Fall Zwischenstände offensichtlich aus dem politischen Raum an die Presse weitergegeben werden, bevor eine Einigung in Gesprächen mit der Firma Tielke oder anderen Gesprächspartnern erzielt worden ist, so stößt das unsere Gesprächspartner vor den Kopf. Es wird dann deutlich schwerer, zu positiven Ergebnissen zu kommen. Wer will, dass Attendorn vorankommt, sollte solche Spielchen lassen.
 von Stadt Attendorn
© Stadt Attendorn
Ja, es stimmt: Wir brauchen in der Stadt verteilt verschiedene Frequenzbringer, wenn wir die Stadt beleben und den bestehenden Einzelhandel stützen wollen. Dafür gibt es verschiedenste Planungen, die unterschiedlich weit ausgereift sind. Rossmann wird aktuell erweitert. Der alte Busbahnhof ist für die Ansiedlung von Einzelhandel vorgesehen. Der Bereich des Kölner Tores könnte durch einen großflächigen Einzelhandel aufgewertet werden. Die alte Bebauungsstruktur verleiht unserer Stadt ihren Charme, sie ist aber auch ein enges Korsett für moderne Einzelhandelsstrukturen. Wo sich also die Chance bietet, Ladenlokale zusammenzulegen, um attraktive Läden ansiedeln zu können, wollen wir diese Entwicklung unterstützen. Das geht aber nur zusammen mit den jeweiligen Eigentümern.
Investitionen für „positive Gesamtentwicklung“
Ja, es stimmt: Wir sind bereit, dafür Geld in die Hand zu nehmen. Natürlich verfügt die Stadt nicht über unerschöpfliche Finanzmittel und wird bei einer seriösen Haushaltspolitik bleiben. Aber auch eine Investition, die sich nicht auf den ersten Blick lohnt, kann sich bezahlt machen, wenn dadurch eine positive Gesamtentwicklung angestoßen wird. Wäre die Stadt dazu nicht bereit, hätten die Gespräche mit Tielke ebenso wenig begonnen werden dürfen, wie die Planungen für Projekte wie die Alte Post oder den Alten Bahnhof.

Aber nein, es stimmt nicht: Einen Antrag der Fraktion FDP/ Die Grünen (siehe Infokasten) hätte es dafür nicht gebraucht, weil wir schon genau das machen, was beantragt wird. Das zeigen ja gerade die leider zur Unzeit veröffentlichten Zwischenstände aus diesen Projekten. Und absolut kontraproduktiv ist es, wenn diese halbgaren Informationen zu früh an die Öffentlichkeit gelangen. Wenn wir unsere Projekte öffentlich zerreden, bevor sie spruchreif sind, werden große Chancen vergeben. Dafür steht zu viel auf dem Spiel.
„Ich glaube an eine positive Zukunft für unsere Innenstadt“
Aber dennoch: Ja, ich glaube an eine positive Zukunft für unsere Innenstadt. Wir verfügen über Potenzialflächen, wo sich großflächiger Einzelhandel ansiedeln kann und mit den alteingesessenen bewährten Einzelhändlern und Gastronomen eine erfolgreiche Symbiose bildet. Wir verfügen über die Ressourcen, diese zu entwickeln und die erforderlichen Investitionen zu tätigen. Wir verfügen aber vor allem über den Mut und die Entschlossenheit, die Gelegenheit beim Schopfe zu packen und jetzt endlich die Zukunft unserer Innenstadt zu gestalten.
Der Antrag der FDP/Grünen-Fraktion
Die Fraktion FDP/Die Grünen hatte für die HFA-Sitzung am Mittwoch folgenden Antrag gestellt: „Die Hansestadt Attendorn wird zukünftig gezielt in der Innenstadt investieren, bringt sei bei Bedarf aktiv und finanziell in einzelne Entwicklungsmaßnahmen ein“.

Damit sollten vor dem Hintergrund des Konzepts zur Entwicklung der Innenstadt Gastronomie, Gewerbe und Handel gestärkt und gleichzeitig Leerständen entgegengewirkt werden.
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