„Billiger Schuhkastenbau“: Nicht alle Ratsherren von Wall-Center begeistert

Lob und Kritik an Ausschussentscheidung


Ein Blick vom Bahnhof auf das zukünftige Wall-Center. So stellt sich die Investorengruppe ITG das neue Einkaufszentrum vor. von Arnd Gatermann
Ein Blick vom Bahnhof auf das zukünftige Wall-Center. So stellt sich die Investorengruppe ITG das neue Einkaufszentrum vor. © Arnd Gatermann

Attendorn. Bereits im Ausschuss für Planen, Bauen, Klima und Umwelt (PBKU) sind am Montag, 6. Dezember, die Weichen für den Bau des Wall-Centers gestellt worden (LokalPlus berichtete). Das Ergebnis damals: zehn Ja-Stimmen, zwei Nein-Stimmen und drei Enthaltungen. Die Entscheidung im Rat am Mittwoch, 15. Dezember: 26 mal ja, sieben mal nein und fünf Enthaltungen. Während die Fraktionsvorsitzenden von CDU, SPD und UWG ihre Zustimmung zu dem Projekt aussprachen, gab es von den Fraktionsvorsitzenden der Grünen und der FDP Kritik.


Birgit Haberhauer-Kuschel betonte, dass Bauprojekte in der östlichen Innenstadt bereits in der Vergangenheit für lange und intensive Diskussionen gesorgt haben. Als Beispiele nannte die CDU-Fraktionsvorsitzende den Bau des Allee-Centers sowie die Weiterverwendung des Bahnhofsgebäudes. Die Unionsfraktion werde sich auch heute mehrheitlich für das Bauprojekt aussprechen. Inwieweit sich das Wall-Center umsatztechnisch auf andere Geschäfte auswirken werde, könne man zum jetzigen Zeitpunkt nicht beurteilen.

Prognosen haben mit Realität wenig zu tun

„Zwei Jahre in einer Pandemie-Situation mit wiederkehrenden Lockdowns haben uns einen Eindruck davon vermittelt, welchen Gefahren der Einzelhandel ausgesetzt ist“, so Haberhauer-Kuschel. Prognosen auf gutachterlicher Basis hätten mit der Realität wenig zu tun. Vielmehr sollte man das bisherige Zentren-Konzept von 2018 aktualisieren und sich darauf konzentrieren, wie man den Einzelhandel innerhalb der Wälle stärken könne.

Uli Bock fasste sich kurz: „Die SPD-Fraktion hat von Anfang an den Planungen für das Wall-Center positiv gegenüber gestanden. Wir werden das Projekt weiterhin positiv begleiten.“ Auch Winfried Richard (UWG) betonte, dass man von Anfang an hinter dem Projekt gestanden habe und diesem zustimmen werde.

Keine Tiefgarage und keine Wohnungen

Kritisch äußerte sich Ralf Warrias (FDP) zum Wall-Center. Seine Fraktion lehne das Projekt in dieser Art und Weise ab. Das Wall-Center führe lediglich zu einer Umverteilung der Einnahmen. Die Fraktion befürworte die Entwicklung des Einzelhandels, aber nicht diesen „billigen Schuhkastenbau“.

Wendelin Heinemann (Grüne) übte ebenfalls Kritik am Wall-Center: „Wir halten dieses Projekt in dieser Form für ganz falsch.“ Zunächst einmal fehle eine Tiefgarage. Die geplante Fläche für Sonnenkollektoren sei zu gering. Lediglich acht Prozent von 4.000 Quadratmetern Dachfläche werden mit diesen abgedeckt.

Dass keine neuen Wohnungen entstehen, beanstandete Heinemann: „Auf der Fläche kann man 20 bis 30 neue Wohnungen bauen.“ Viele möglichen Chancen seien aus der Hand gegeben worden. Deshalb könne er die Enttäuschung vieler Bürger verstehen.

Artikel teilen: