Bau des Wall-Centers in der Attendorner Ratssitzung hinterfragt

Einstimmigkeit bei den Stadtverordneten


Topnews
An dieser Stelle könnte das neue Wall-Center entstehen. von Nicole Voss
An dieser Stelle könnte das neue Wall-Center entstehen. © Nicole Voss

Attendorn. Einstimmig haben die Attendorner Stadtverordneten am Mittwochabend, 12. Februar, für die Änderung des Flächennutzungsplanes votiert. Die Mischbaufläche soll in eine Sonderbaufläche mit der Zweckbestimmung „großflächiger Einzelhandel“ umgewandelt werden.


Hintergrund sind die Pläne der Stadt Attendorn zum Bau des Wall-Centers (LokalPlus berichtete). Der Ratssaal war erwartungsgemäß voll besetzt. Und einige Einzelhändler und Bürger nutzten die Gelegenheit, ihre Bedenken zu äußern und Fragen zu stellen. Nach kontroversen Diskussionen verständigten sich die Vertreter der Stadt, Gewerbetreibende und Bürger auf einen Diskussionstermin.
Filetstück der Stadt bestmöglich nutzen
Christian Springob, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, brachte es am Ende der Sitzung auf den Punkt: „Wir möchten, dass das Filetstück der Stadt bestmöglich genutzt wird.“

Der Werbegemeinschafts-Vorsitzende berief sich auf das Einzelhandelskonzept, das Maßnahmen vorsehe, die der Stadt gut tun sollen. Die Ansiedlung von großflächigem Einzelhandel sehe eine Verträglichkeitsprüfung in Form einer Auswirkungsanalyse vor.
Belastung des vorhandenen Einzelhandels
Dabei solle festgestellt werden, inwieweit der vorhandene Einzelhandel durch großflächigen Einzelhandel belastet werde. Als Schwellenwert gelte eine Obergrenze von zehn Prozent. Die Analyse der GMA gehe von einer Umverteilung von 29 Prozent in den vorgesehen Segmenten aus.

Christian Springob:  „Warum steht Änderung des Flächennutzungsplanes auf der Tagesordnung, die nur dazu dienen soll, dem Investor ITG den Weg zu ebnen bei dem der innerstädtische Einzelhandel starken Schaden nimmt?Weiß der Investor wie gut wir mit den Sortimenten versorgt sind, oder hatte die Stadt Attendorn ein Mitspracherecht beim Sortiment?"
Kaufkraftabfluss
Baudezernent Carsten Graumann machte deutlich, dass der Kaufkraftabfluss bei Nahrung und Genussmittel 9,9 Millionen und bei Drogerie und Körperpflege 5 Millionen Euro betrage. Bei der Kaufkraftkennziffer liege Attendorn unter der vergleichbarer Mittelzentren.
Verschiedene Investoren angesprochen
Bürgermeister Christian Pospischil machte deutlich, dass die Stadt nicht leichtfertig Spielräume aus der Hand gebe, sondern diese nutze, den Einzelhandel besser aufzustellen.

„Der Investor überfällt keineswegs die Stadt mit einem Konzept, das wir nicht gebrauchen können. Er erfüllt im hohen Grad die Anforderungen der Stadt“, so der Bürgermeister. Im Vorfeld seien verschiedene Investoren angesprochen worden, was fehle und die Stadt nach vorne bringen könne.
Anwohner nicht informiert
Volker Arndt sagte, dass das Angebot nicht erweitert, sondern nur substituiert werde. Besondere Kritik übte er daran, dass die Anwohner nicht informiert wurden und demnächst auf einen „Betonklotz“ schauen.

Hedwig Holthoff-Peiffer machte darauf aufmerksam, dass die Schaffung einer breiten Akzeptanz durch Transparenz und echte Mitwirkungsmöglichkeiten wichtig seien.
 von privat
© privat
„Warum haben weder die Stadt noch die anwesenden Stadtverordneten es für nötig befunden die Bürger einzubinden? Wir haben bundesweit einen Abzug der Parteien aus der bürgerlichen Mitte. Wir haben desaströse Zustände in den Vorständen der großen Parteien. Die Menschen fühlen sich abgekoppelt. Warum hat niemand die Notwendigkeit gesehen, bezüglich dieser letzten verfügbaren Fläche mit uns zu sprechen?“, so Hedwig Holthoff-Peiffer.
Zweiter Drogeriemarkt ist kontraproduktiv
Die Filialleiterin der Rossmann-Filiale hob hervor, dass der Drogeriemarkt „Ankermieter“ und Frequenzbringer sein solle: „Wir wären auch lieber in das Wall-Center umgesiedelt. Ein zweiter Drogeriemarkt ist kontraproduktiv.“

Bürgermeister Pospischil machte deutlich, dass die vorhandene Wettbewerbssituation untypisch sei. Martin Pursian fügte hinzu, dass der Biobereich „boome“ und Attendorn damit ihren Stellenwert als Fairtrade-Stadt forcieren könne.
Artikel teilen: