Attendorner Haushalt einstimmig abgesegnet

Harmonische Ratssitzung


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Geschafft: Der Umbau des Bahnhofs kann im kommenden Jahr beginnen. von Marco Petruzziello
Geschafft: Der Umbau des Bahnhofs kann im kommenden Jahr beginnen. © Marco Petruzziello

Attendorn. Kein Paukenschlag und keine langen, hitzigen Diskussionen: Der Haushaltsplanentwurf, den Bürgermeister Christian Pospischil und Kämmerer Klaus Hesener in der Sitzung vom 6. November vorgeschlagen hatten, wurde in der Ratssitzung, am Mittwoch, 11. Dezember, einstimmig angenommen.


In ihren Reden betonten die Fraktionsvorsitzenden, dass es Attendorn gut gehe und der Haushaltsplan das hohe Niveau widerspiegele. Das positive Jahresergebnis von 1,3 Millionen Euro stelle einen strukturell ausgeglichenen Haushalt dar.

Größte Ertragsposition ist die Gewerbesteuer, die mit 38 Millionen angesetzt und 44,9 Prozent ausmacht. Auszahlungsschwerpunkte im Etatentwurf 2020, der ein Investitionsvolumen von 17 Millionen vorsieht, stellen die Verkehrsinfrastruktur (8,7 Millionen), Ver- und Entsorgung (7,4 Millionen) und die Schulen (6,3 Millionen) dar.
Telemedizin im Visier
Der Haushalt wurde zuvor mit einigen Anträgen ergänzt. Bürgermeister Christian Pospischil brachte das Projekt zur „Digitalen Modellregion, im Drei-Länder-Eck in Medizin“, zusätzlich ein. Dabei geht es um den Ausbau der Telemedizin, in Kooperation mit der Uni Siegen und einem Professor des Jung-Stilling-Krankenhauses. Ortsansässige Ärzte wurden bereits zu einer Vorstellung eingeladen und signalisierten ihr Interesse. Im Haushalt sind dafür Mittel in Höhe von 75.000 Euro eingestellt.
350.000 Euro für bezahlbaren Wohnraum
Die SPD-Fraktion brachte laut ihres Fraktionsvorsitzenden Uli Bock drei Anträge ein: 50.000 Euro für die Dorfplatzentwicklung in Biekhofen, eine jährliche Förderung des Dorfvereins Schwalbenohl mit einem festen Zuschuss von 1000 Euro und die Erhöhung des Zuschusses zum Gauklerfest von 15.000 auf 20.000 Euro.

Der vierte Antrag, den die SPD in Abstimmung mit der CDU als gemeinsamen Antrag aller Fraktionen einbrachte, zielt auf die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum ab. Dafür wurden 350.000 Euro eingestellt. Zudem soll die von der CDU beantragte Jugendförderpauschaule erhöht werden.
Kritik an der Ablehnung der Förderung für das Dorfhaus Helden
Kritik übte Uli Bock an der Ablehnung der Förderung des Dorfhauses in Helden. Uli Bock sprach davon, dass die Billigung des Vorhabens im Hauptausschuss in der Ratssitzung ignoriert, die Beratungen bzw. Kompetenz der Mitglieder des HA in Frage gestellt und die Erwartungshaltung des Dorfvereins Helden in einer Art zerstört wurde, wie man es brutaler nicht machen könne. Die Aussage seines Fraktionskollegen Georg Ewers in dieser Ratssitzung - „Mehr Ehrenamt kann man nicht verbrennen“ - sei die traurige Überschrift für ein unrühmliches Kapitel der Ratsarbeit in Attendorn.
Beschimpfungen und Drohungen
Wütend und nachdenklich äußerte sich Uli Bock in Bezug auf die Morddrohungen und Beschimpfungen gegen den Fraktionskollegen Wolfgang Langenohl, der sich mit viel Engagement und Herzblut für Menschen einsetze, denen es nicht so gut gehe.

Wolfgang Teipel, CDU-Fraktionsvorsitzender, sagte, dass die Vorwürfe zum Dorfhaus in Helden haltlos seien, zählte die weiteren Treffmöglichkeiten im Ort auf und signalisierte, das Thema im kommenden Jahr noch mal aufgreifen zu wollen. Wolfgang Teipel brach eine Lanze für den Kreis, dessen erhöhte Umlage sich Kostensteigerungen in der Kinder- und Jugendhilfe begründen ließe.
Der Automobilindustrie geht die Puste aus
Teipel bedauerte, dass man beim Breitbandausbau der weißen Flecken keinen Schritt weitergekommen sei. Der Fraktionsvorsitzende bilanzierte: „Es lohnt sich in Attendorn zu leben.“

Winfried Richard, Fraktionsvorsitzender der UWG, bedauerte die leeren Geschäfte in der Innenstadt und wies darauf hin, dass der Automobilindustrie die Puste ausgehe.

Ralf Warias, Co-Vorsitzender Fraktion FDP/Die Grünen, betonte, dass ihm das Dorfhaus Helden zu teuer sei. „Wir können keine Leistungen raushauen, ohne zu wissen, ob das in zehn Jahren auch noch möglich ist.“

Freude herrschte bei allen Ratsmitgliedern, dass der Umbau des Bahnhofs 2020 beginnen soll.
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